Liebe, Stolz und Leidenschaft
war es ein Fehler, sich mit Jared MacKade in Ed's Cafe zu setzen und ein Eis zu essen, dachte Savannah. Aber er hatte sie überredet. Außerdem hatten Bryan und Connor sich riesig gefreut, als er ihnen anbot, den Sieg der Antietam Cannons mit einem Fruchtbecher zu feiern.
Und sie wollte mit eigenen Augen sehen, wie er mit Cassandra Dolin umging.
Connors Mutter ist ein zerbrechliches Geschöpf, dachte Savannah. Blond und hübsch wie eine Porzellanpuppe, mit Augen, die so traurig blicken, daß es einem fast das Herz bricht.
Jared war sehr sanft und freundlich zu Cassandra und entlockte ihr ab und zu sogar ein Lächeln.
Offenbar mochte er scheue, verletzliche Frauen.
"Kommen Sie, Cassie, essen Sie ein Eis mit uns."
"Geht leider nicht." Cassie blieb lange genug am Tisch stehen, um ihrer Tochter über den Kopf zu streichen, während die kleine Emma sich das Eis schmecken ließ. "Der Laden ist voll. Aber ich bin Ihnen sehr dankbar, daß Sie die Kinder eingeladen haben, Jared."
Sie ist so mager, daß ein Frühlingshauch sie umwehen könnte, dachte Jared und hielt ihr den Löffel hin. "Nur ein Bissen, ja?"
Cassandra errötete, öffnete aber gehorsam den Mund. "Schmeckt herrlich."
"He, Cass, die Burger sind fertig."
"Komme schon." Cassie eilte zum Tresen, hinter dem Edwina Crump das Regiment führte.
Die Eigentümerin des Schnellrestaurants zwinkerte Jared zu. Die Tatsache, daß sie zwanzig Jahre älter als er war, hinderte sie nicht daran, den Anblick eines attraktiven Mannes zu genießen. "He, großer Bursche, warum läßt du dich so selten hier blicken?" Sie zupfte ihr rotes dauergewelltes Haar über den Ohren zurecht.
"Wann gehst du mit mir tanzen?"
"Wann immer du willst, Ed."
Sie lachte fröhlich. "Drüben im Legion spielt heute abend eine richtig heiße Band. Ich werde auf dich warten", rief sie, bevor sie in der Küche verschwand.
Belustigt stützte Savannah die Arme auf den Tisch. "Das Legion, was? Ich wette, dort geht es ziemlich hoch her."
"Sie würden sich wundern." Er zog eine Augenbraue hoch. "Möchten Sie hingehen?"
"Nein, danke. Bry, meinst du, du könntest das Eis so essen, daß das meiste davon in deinem Mund landet?"
Er leckte seinen Löffel ab. "Schmeckt toll", sagte er dabei. "Wie ist deins, Con?" Er wartete die Antwort nicht ab, sondern tauchte den Löffel in Connors Becher. "Erdbeer ist okay. Aber Toffee ist am besten", sagte er, den Blick schon auf Emmas Schokoladenbecher gerichtet.
"Nein, Bry", sagte Savannah lächelnd und nickte Emma zu, als die Fünfjährige die Hand schützend um ihr Eis legte. Die Kleine ist still, dachte sie, aber sie weiß, was ihr gehört. "Laß es dir ruhig schmecken, Honey. Ich wette, du kannst die Jungs unter den Tisch essen."
"Ich mag Eiscreme", erwiderte Emma mit einem scheuen Lächeln.
"Ich auch." Mit einem Grinsen schob Savannah sich den nächsten Bissen in den Mund. "Und Schokolade ist am besten, nicht?"
"Ja, und die Schlagsahne. Miss Ed gibt einem immer ganz viel davon." Vorsichtig legte Emma den Löffel ab. "Ich darf jetzt zu Regan gehen, meine Mama hat es erlaubt."
"Wer ist Regan?" fragte Bryan.
"Sie ist mit meiner Mom befreundet", erklärte Connor. "Sie hat ein Geschäft ganz in der Nähe. Da gibt es viele tolle Sachen."
"Wollen wir uns die ansehen?" schlug Bryan vor.
Bevor er aufspringen konnte, legte Savannah ihm eine Hand auf den Arm. "Bryan."
Er brauchte eine Minute. "Ach ja, danke, Mr. MacKade. Das Eis war toll. Komm schon, Con."
"Danke, Mr. MacKade." Da Emma schon seine Hand hielt und daran zog, glitt Connor von der Sitzbank. Mit gerunzelter Stirn sah er seine Schwester an.
"Danke", sagte sie, ohne ihren Bruder loszulassen.
"Gern geschehen. Grüß Regan von mir."
"Machen wir. Mama", rief Connor. "Wir gehen jetzt zu Regan."
"Aber faßt nichts an", warnte Cassie, während sie einen Teller servierte und zwei weitere auf dem Arm balancierte. "Und kommt sofort wieder, falls sie beschäftigt ist."
"Ja."
Bryan war schon draußen. Connor folgte ihm, so schnell seine kleine Schwester es zuließ.
"Ich würde sagen, Ihre Einladung war ein Volltreffer", sagte Savannah und legte einen Arm auf die Rückenlehne.
"Sie haben auch einen gelandet. Emma ist richtig aufgetaut."
"Es muß hart sein, wenn man so scheu ist. Sie sieht aus wie ein Engel. Ganz wie ihre Mutter."
Wie Engel, die schon durch die Hölle gegangen sind, dachte Jared. "Cassie ist großartig. Sie muß die beiden allein erziehen. Sie wissen ja, wie schwer das ist."
"Ja, das
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