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Liebe, Stolz und Leidenschaft

Liebe, Stolz und Leidenschaft

Titel: Liebe, Stolz und Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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hinter Gittern spielen sie oft Baseball und essen jede Menge Eiscreme."
    "Aber zu Hause ist es so langweilig", beschwerte sich der Neunjährige.
    "Ich werde dich schon beschäftigen", entgegnete sie und ärgerte sich über ihre mürrische Antwort. "Tut mir leid, Bry. Mir geht im Moment viel im Kopf herum. Connor kann doch ein anderes Mal bei uns übernachten."
    "Ich hätte bei Con bleiben können. Seine Mutter hätte bestimmt nichts dagegen."
    Volltreffer, dachte sie grimmig, als sie in ihre Einfahrt einbog. "Aber deine hat etwas dagegen, mein Freund, und eine andere hast du nun einmal nicht. Als erstes kannst du den Müll hinausbringen, den du heute morgen vergessen hast. Danach kannst du das Chaos in deinem Zimmer beseitigen, und außerdem solltest du dich mit deinem Mathematikbuch befassen, we nn du die Ferien nicht in der Sommerschule verbringen willst."
    "Toll." Kaum hielt der Wagen, da stieg er aus und knallte die Tür hinter sich zu. Das Seitenfenster war auf, und so konnte Savannah ihn etwas davon murmeln hören, daß es zu Hause sogar noch schlimmer sei als im Gefängnis.
    "Bryan Morningstar!"
    Als er sich umdrehte, starrten sie einander an, sie wütend, er trotzig, beide mit geröteten Gesichtern. "Warum zum Teufel bist du mir so ähnlich?" fragte sie schließlich und warf einen hilfesuchenden Blick zum Himmel hinauf. "Ich hätte ein nettes, ruhiges, wohlerzogenes kleines Mädchen haben können, wenn ich mir richtig Mühe gegeben hätte. Aber nein, ich mußte ja unbedingt einen frechen, übelgelaunten Jungen mit großen Füßen bekommen!"
    Seine Mundwinkel zuckten. "Sei froh, sonst müßtest du den Müll selbst hinausbringen. Ein Mädchen würde jammern, daß es sich dabei schmutzig macht,"
    "Ich kann den Mülleimer selbst hinaustragen", sagte sie. "Ich glaube, das werde ich sogar tun, aber erst, nachdem ich dich hineingesteckt habe." Sie wollte ihn packen, doch er wich ihr lachend aus.
    "Du bist zu alt, um mich zu fangen."
    "Ach ja?" Sie rannte los und verfolgte ihn den Hügel hinauf. Er blieb stehen und lachte triumphierend. Das war ein Fehler. Sie machte einen Satz, warf ihn um und fiel mit ihm ins Gras.
    "So, wer ist hier alt, du Angeber?"
    "Du." Er kreischte laut, als sie ihn kitzelte. "Du bist fast dreißig."
    "Bin ich nicht. Nimm das sofort zurück." Sie nahm ihn in den Schwitzkasten. "Nimm das zurück und rechne, Einstein. Wieviel ist dreißig weniger sechsundzwanzig?"
    "Nichts", rief er. "Null." Und dann, weil er Angst hatte, sich vor Lachen in die Hose zu machen, wenn sie ihn weiter kitzelte, gab er auf. "Vier, okay? Vier."
    "Denk daran, ja? Und vergiß nicht, wer von uns stärker ist." Sie zog ihn an sich und umarmte ihn so heftig, daß er nach Luft schnappte. "Ich liebe dich, Bryan. Ich liebe dich so sehr."
    "Mensch, Mom." Er entwand sich ihren Armen. "Das weiß ich."
    "Tut mir leid, daß ich dich angeschnauzt habe."
    Er verdrehte die Augen, aber ihr entging nicht, daß sie feucht wurden. "Ich schätze, mir tut es auch leid."
    "Du und Connor könnt am nächsten Wochenende zusammen übernachten, bei ihm oder bei uns. Versprochen."
    "Okay, das ist cool." Als sie ihn nicht losließ, runzelte er die Stirn. Aber eigentlich machte es nichts, daß seine Mom ihn festhielt, schließlich sah es keiner. Sie duftete gut, und ihre Arme waren so weich. Eine vage Erinnerung daran, wie sie ihn früher gewiegt und getröstet hatte, stieg in ihm auf.
    Er war einfach noch zu jung, um dies alles nicht für selbstverständlich zu halten.
    Seine Mutter war immer dagewesen. Sie würde immer dasein.
    "Könnten wir vielleicht nachher etwas grillen?" fragte er.
    "Natürlich. Möchtest du Superburgers?"
    "Oh, ja. Und Pommes."
    "Was wäre ein Superburger ohne Pommes?" flüsterte sie und seufzte. "Bryan, hat Con dir etwas über seinen Vater erzählt?"
    Sie spürte, wie ihr Sohn erstarrte, und küßte ihn liebevoll aufs Haar. "Ist es ein Geheimnis?"
    "So ungefähr.".
    "Ich will nicht, daß du .dein Wort brichst. Aber ich habe heute erfahren, daß Connors Vater früher seine Mutter geschlagen hat. Ich dachte, wenn Connor mit dir darüber gesprochen hat, möchtest du vielleicht mit mir darüber reden."
    Das wollte er, seit Connor es ihm erzählt hatte. Aber Connor hatte geweint. Bryan hatte natürlich so getan, als würde er es nicht merken. Und so etwas erzählte ein Junge seiner Mutter natürlich nicht.
    "Con meinte, daß er im Gefängnis sitzt, weil er sie geschlagen hat.
    Con meinte, daß er ihr richtig weh getan hat ...

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