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Liebe - stürmisch wie Herbstwind

Liebe - stürmisch wie Herbstwind

Titel: Liebe - stürmisch wie Herbstwind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maxime Sullivan
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uns selbst verlassen zu können. Wir sind alle sehr selbstständig. Wir brauchen niemanden.“
    Ja, es sah fast so aus. Und das war eigentlich noch trauriger, aber diesmal behielt Samantha ihre Gedanken für sich. „Es war sicher hart für dich, deine Mutter so früh zu verlieren. Du warst ja noch ein Kind. Und dass dein Vater dich dann so kühl behandelte, war umso schlimmer. Kinder können normalerweise nicht verstehen, warum sie plötzlich nicht mehr geliebt werden. Sie spüren es nur und leiden darunter.“
    „So?“ Er lächelte sarkastisch. „Woher willst du denn so genau wissen, was ein Kind fühlt, das Vater oder Mutter verliert?“
    Sie senkte verlegen den Blick, denn er wusste genau, dass ihre beiden Eltern noch lebten. „Na ja, nicht genau, aber …“
    „Dann wollen wir auch nicht weiter darüber sprechen.“
    „Ich wollte nur sagen, dass es auch für mich als Außenstehende nicht schwer ist, sich in ein Kind hineinzuversetzen.“
    „Schluss jetzt, Samantha!“ Er war wütend geworden. „Ich brauche dein Mitleid nicht, und du musst mich auch nicht für etwas bedauern, das so lange zurückliegt.“
    „Aber …“
    Das Telefon klingelte. „Hallo!“, rief Blake ungehalten in den Hörer. Dann fuhr er fort: „Moment mal, Erica. Ich geb sie dir.“ Ohne sie anzusehen, streckte er Samantha den Hörer hin.
    „Blake ist ja mal wieder die Liebenswürdigkeit in Person“, sagte Erica lachend. „Aber ich wollte sowieso nur mit dir sprechen. Ich habe von dem Unfall gehört und muss wissen, wie es dir geht.“
    „Danke, das ist sehr nett. Es geht mir eigentlich ganz gut. Blake und ich haben gerade gegessen. Er hat sogar ein Omelett für mich gemacht.“
    „So, hat er das.“ Ericas Schweigen sprach Bände. „Er ist offenbar ein Mann mit vielen Fähigkeiten“, sagte sie dann. „Dann will ich mal nicht weiter stören. Ich melde mich morgen wieder. Bis dann.“ Und bevor Samantha antworten konnte, hatte Erica schon aufgelegt.
    Langsam gab Samantha Blake den Hörer zurück, ohne ihn dabei anzusehen. Sie würde ihm nicht erzählen, was Erica angedeutet hatte. Dass sie glücklich darüber war, dass Samantha und Blake sich näherkamen, selbst wenn Blake ausgesprochen schlecht gelaunt zu sein schien. „Nett, dass sie angerufen hat.“
    Er seufzte theatralisch. „Nun ist ja hoffentlich keiner mehr übrig, der uns vielleicht auch noch nachts anrufen könnte.“
    „Du magst Erica nicht, oder? Was hat sie dir denn getan?“
    „Gar nichts!“, stieß er wütend hervor.
    „Aber du bist ärgerlich auf sie. Warum? Nimmst du ihr übel, dass dein Vater eine Affäre mit ihrer Mutter hatte?“ Vielleicht hätte sie das nicht sagen sollen, aber sie konnte nicht länger schweigen.
    Verärgert schüttelte er den Kopf. „Nein, natürlich nicht. Dafür kann sie doch nichts. Aber mir passt es nicht, dass sie hier auftaucht und die Familie aufmischt. Sie ist eine Fremde, und plötzlich soll sie eine von uns sein? Ich sehe auch noch nicht, dass sie auf Dauer in Aspen bleibt.“
    „Aber Blake, sie liebt Christian, und Christian liebt sie. Beide fühlen sich hier sehr wohl, hier ist ihr Zuhause.“
    „Kennst du sie so gut?“
    „Und du?“
    Er biss kurz die Zähne zusammen, sodass der Kiefermuskel zuckte. „Darum geht es nicht!“ Dann sprang er auf, stellte die Teller zusammen und räumte sie in die Geschirrspülmaschine. „Geh ins Wohnzimmer. Ich komme gleich mit dem Kaffee.“
    Wie erstarrt blieb Samantha sitzen und betrachtete traurig seinen breiten Rücken. Warum nur konnte er sich ihr nicht öffnen? Gerade noch hatte sie den Eindruck gehabt, ihm ein wenig nähergekommen zu sein. Und dann stieß er sie wieder zurück. Offenbar hatte er große Probleme, jemanden an sich herankommen zu lassen. Das hatte wahrscheinlich damit zu tun, dass die beiden Menschen, denen er als Kind vertraut hatte, ihn verlassen hatten, die Mutter durch ihren Tod und der Vater, indem er dem Kind seine Liebe entzog. Das galt wohl auch für Erica, die er auf Abstand hielt, um nicht enttäuscht zu werden, wenn sie Aspen wieder verließ, wovon er offensichtlich überzeugt war.
    Jemand klingelte an der Tür. Blake fluchte.
    „Das ist wahrscheinlich Joel. Er wollte doch noch mal vorbeikommen“, erinnerte Samantha ihn.
    „Bleib hier“, brummte Blake und ging an ihr vorbei zur Tür, um den Arzt hereinzulassen.
    Sekunden später kam Joel in die Küche und sah sich verblüfft um. Offenbar fiel ihm auf, wie vertraut Samantha und Blake miteinander

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