Liebe - stürmisch wie Herbstwind
wechselte Samantha schnell das Thema und fragte nach Shanes Ranch. Melissa ging bereitwillig darauf ein.
Nach etwa einer halben Stunde gingen Melissa und Shane wieder, nicht ohne dass Blake sehr deutlich gemacht hatte, dass Samantha sich jetzt dringend ausruhen müsse. „So, das wäre geschafft“, meinte er. „Ich werde noch ein bisschen arbeiten, und dann sollten wir etwas essen. Was würdest du zu einem Omelett sagen? Du darfst deinem Magen noch nichts Schweres zumuten.“
„Ist das ein Rat von Dr. Jarrod?“
„Allerdings. Und das solltest du dir hinter die Ohren schreiben.“
„Das würde ich ja tun, aber Dr. Jarrod hat mir jede Betätigung verboten“, zog sie ihn auf.
„Sehr witzig“, murmelte er und verzog sich wieder hinter seinen Schreibtisch. Samantha seufzte leise. Warum nahm er nur alles so ernst?
Am liebsten wäre sie aufgestanden und hätte sich ein wenig bewegt, aber sie wusste, dass Blake das nicht zulassen würde. Also steckte sie eine DVD in den Rekorder und setzte sich Kopfhörer auf, damit sie Blake nicht störte. Der Film war sehr witzig, und sie kicherte ein paarmal vor sich hin. Dass sie auch laut losgelacht hatte, fiel ihr erst auf, als Blake plötzlich hinter ihr stand. Schnell stellte sie den Film auf „Pause“ und nahm die Kopfhörer ab. „Entschuldige, ich habe dich gestört. Das wollte ich nicht.“
„Nein, du hast mich nicht gestört. Ich habe mich gefreut, dich lachen zu hören. Das kommt nicht oft vor, oder?“
„Wahrscheinlich nicht“, gab sie zu. „Aber mein Job bei dir ist ja auch nicht gerade erheiternd.“ Das war scherzhaft gemeint, kam bei Blake aber offenbar nicht so an, denn er runzelte kurz die Stirn. „Entschuldige, das habe ich nicht so gemeint …“, fügte sie schnell hinzu.
„Ich weiß, wie du es gemeint hast.“ Er lächelte kurz, beugte sich vor und zog den Stecker für die Kopfhörer aus dem Fernseher. Dann griff er nach der Fernbedienung und setzte sich auf einen Stuhl neben Samantha, die ihn erstaunt ansah. Offenbar hatte er das Wichtigste am Schreibtisch erledigt. Es fiel ihr nicht leicht, sich wieder auf den Film zu konzentrieren, während Blake damit keine Schwierigkeiten hatte. Auch ihm schien der Film zu gefallen, denn er lächelte und wirkte ganz entspannt. Das freute sie, denn sie wusste, er hatte in den letzten Wochen zu hart gearbeitet. Die Verantwortung fürs Jarrod Ridge hatte ihn vergessen lassen, dass das Leben auch heitere Seiten hatte.
Später folgte Samantha Blake in die Küche, obwohl er wollte, dass sie auf der Couch liegen blieb. „Ich muss mich einfach bewegen. Meine Beine fühlen sich schon ganz taub an.“
Beunruhigt sah er sie an. „Deine Beine sind taub? Fühlen sie sich an, als piksten dich tausend Stecknadeln? Hast du Schwierigkeiten mit dem Gehen oder …“
„Aber Blake!“ Sie schüttelte lachend den Kopf. „Nichts von alledem. Ich wollte doch damit nur sagen, dass ich mich ein bisschen bewegen will.“
„Ach so.“ Er wirkte leicht verlegen. „Da habe ich wohl ein bisschen überreagiert.“
„Ein bisschen?“
„Na ja, vielleicht auch ein bisschen mehr. Aber tu mir den Gefallen, und setz dich dort auf die Bank. Ich kümmere mich um das Essen.“
Später musste sie zugeben, dass ihm das Omelett sehr gut gelungen war. In der nächsten Stunde saßen sie gemütlich am Tisch, aßen und unterhielten sich über alles Mögliche. Als wollten beide die gute Stimmung nicht verderben, erwähnten sie Samanthas Kündigung mit keinem Wort. Als Blake von seinem verstorbenen Vater erzählte, fiel ihr auf, dass er in Las Vegas nie über ihn gesprochen hatte. „Dann war dein Vater wohl ziemlich streng?“, fragte sie vorsichtig nach.
„Nach dem Tod meiner Mutter war er zu all seinen Kindern streng.“
„Und zu dir besonders?“
Überrascht blickte er sie an. „Ja. Wie kommst du darauf?“
„Du bist der älteste Sohn und damit der eigentliche Erbe, zumindest was die Verantwortung betrifft. Er war offenbar ein Mann, der seine festen Vorstellungen hatte, wie alles laufen sollte, und keinen Deut davon abwich.“
„Ja, ich bin der Älteste, und so versuchte er mit allen Mitteln, mich das Gefühl für Verantwortung zu lehren. Aber auch die anderen Geschwister hatten selten Zeit zum Spielen, denn wir mussten schon sehr früh mithelfen.“
„Wie traurig.“
„Vielleicht. Andererseits tat uns der Vater mit seiner strengen Erziehung einen Gefallen. Denn so sind wir in dem Bewusstsein aufgewachsen, uns nur auf
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