Liebe - stürmisch wie Herbstwind
fragte er nur, ob inzwischen etwas Wichtiges geschehen war und ging dann gleich in sein Büro. Zum Mittag ließ sie ein paar Sandwiches kommen, die er allein am Schreibtisch verzehrte. Normalerweise hatten sie immer gemeinsam gegessen, während sie die wichtigsten Fragen durchgegangen waren.
Und wenn schon … Allmählich wurde sie wütend. Um sich zu beruhigen, machte sie einen kleinen Spaziergang während der Mittagspause. Daraus, dass er sie nicht fragte, wo sie gewesen sei, schloss sie, er machte sich keine Gedanken mehr um sie. Auch gut.
Doch am späten Nachmittag hatte Samantha endgültig genug von Blakes Launen. Er hatte sie getadelt, weil sie ein Gespräch durchgestellt hatte, das er nicht annehmen wollte. Er hatte wegen eines Fehlers gemeckert, den er in einem ihrer Briefe gefunden hatte, und er hatte ihr befohlen, ein paar Zahlen in einem Bericht zu prüfen, die korrekt waren, wie er sehr wohl wusste. Die reine Schikane!
Als sie den Bericht zurückbrachte, hatte sie einen Aktendeckel daraufgelegt, den Blake natürlich sofort bemerkte.
„Was ist das denn?“
„Bewerbungsunterlagen. Sind einige sehr gute darunter.“
„Wieso hast du da noch mal angerufen? Ich habe dich nicht darum gebeten.“
„Aber das ist mein Job. Dafür werde ich bezahlt.“
„Du wirst dafür bezahlt, dass du tust, was ich dir sage.“
Das verschlug ihr kurz die Sprache, aber sie fasste sich wieder. „Jetzt wirst du unfair. Normalerweise bist du froh, dass ich mich um alles kümmere. Deshalb bin ich so gut in meinem Job, und das weißt du ganz genau.“
„Ausgerechnet du sprichst von Fairness? Du willst mich doch verlassen. Findest du das etwa fair?“
„Ich verlasse doch nicht dich “, log sie. „Du solltest meine Kündigung nicht persönlich nehmen. Hast du mir das nicht selbst gepredigt, als du mich auf die Kündigungsfrist aufmerksam gemacht hast?“
Er fluchte leise, aber Samantha war jetzt so richtig in Fahrt. „Unter diesen Bedingungen kann ich hier nicht weiterarbeiten. Wenn du mich nicht vernünftig behandelst, packe ich noch heute meine Sachen. Und dann ist es mir auch vollkommen egal, ob du mich wegen Vertragsbruchs vor Gericht bringst.“ Sie zögerte kurz. „Außerdem glaube ich, dass mein Fall vor Gericht nicht ganz aussichtslos ist, wenn man bedenkt, wie sehr sich unsere ehemals rein berufliche Beziehung verändert hat.“
Er schwieg einen Augenblick lang. Dann stieß er wütend hervor: „Würdest du so weit gehen?“
Sie nickte. „Wenn ich dazu gezwungen werde, ja.“
Sie hielt seinem Blick stand, als er sie aus leicht zusammengekniffenen Augen musterte. Dann wurde seine Miene weicher, und ein kaum wahrnehmbares Lächeln zeigte sich. „Alle Achtung“, sagte er leise, „du bist wirklich ein harter Brocken. Ich wusste ja immer, dass du in deinem Job ausgezeichnet bist. Aber ich hätte nie gedacht, dass ich mal darunter zu leiden hätte.“
Auch sie lächelte kurz. „Dann läuft alles wieder wie sonst?“
„Nein.“ Als er ihr fassungsloses Gesicht sah, fügte er schnell hinzu: „Nach gestern Nacht kann nichts mehr zwischen uns wie sonst sein.“ Ernst blickte er sie an. „Ich möchte nicht, dass du gehst, aber ich will dich auch nicht gegen deinen Willen hier festhalten. Wenn du gehen willst, muss ich das akzeptieren.“
Das war überhaupt nicht das, was sie gern hören wollte. Aber sie wusste, was sie tun musste. „Danke, Blake.“
„Aber dann bleib wenigstens noch so lange, wie dein Vertrag läuft. Und zwar nicht wegen des Jobs oder wegen des Sex. Sondern meinetwegen.“
Ihr stockte der Atem. Mehr konnte sie nicht erwarten, auf mehr konnte sie nicht hoffen. Aber es war immerhin etwas. „Gut, Blake. So lange werde ich bleiben.“ Als er einen Seufzer der Erleichterung ausstieß, hätte sie ihn am liebsten umarmt. Er wollte wirklich, dass sie blieb, sodass sie noch Zeit füreinander hatten.
Lächelnd lehnte er sich in seinem Sessel zurück und sah sie wieder auf diese ganz besondere Art und Weise an, bei der ihr immer ein heißer Schauer über den Rücken lief. „Bitte, schließ die Tür.“
Sie wurde rot. „Blake, ich kann das nicht … nicht jetzt …“
„Oh, doch, du kannst. Ich muss dich jetzt lieben, Samantha.“
Wie sehr sehnte auch sie sich danach … Zögernd blickte sie auf die Tür. „Aber die anderen …“
„Die werden nur denken, dass wir nicht gestört werden wollen.“ Er grinste. „Und das stimmt ja auch. Außerdem kannst du immer nebenan im Bad
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