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Liebe sucht sich einen Weg

Liebe sucht sich einen Weg

Titel: Liebe sucht sich einen Weg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mara Trevek
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habe mich heute über Kunden geärgert“, schrieb Julius.
    „Warum?“
    „Sie zahlen nicht und beklagen sich bei mir.“
    Kurze Zeit später kam Annas Antwort: „Ich ärgere mich auch oft über Patienten. Sie beschweren sich wegen nichts und wieder nichts über mich, manchmal sogar beim Doktor.“
    Hin und her gingen solche Kurznachrichten, was sich an manchen Abenden sogar über mehrere Stunden hinzog. Bevor sie ins Bett gingen, schrieben sie jedes Mal: „Schlafen Sie gut.“
    Julius war begeistert. Das funktionierte ja noch besser, als er gedacht hatte! Sollte er jetzt vielleicht den nächsten Schritt wagen?
    Er wagte ihn . „Wir könnten E-Mails schreiben“, schlug er vor. „Darin haben wir mehr Platz.“
    Ihre Antwort lautete: „ [email protected] .“
    Von da an wartete Julius schon morgens darauf, eine E-Mail von ihr zu bekommen. Gelegentlich schickte er ihr eine über Tag, aber sie antwortete immer erst abends.
    Nach und nach wurden die E-Mails privater. Er erfuhr zum Beispiel von Annas Herzenswunsch: Sie träumte davon, Heilpraktikerin zu werden und eine eigene Praxis zu eröffnen. „Und wovon träumen Sie?“, wollte sie wissen.
    „Von dir“, hätte er am liebsten geantwortet. Aber das ging natürlich nicht. „Beruflich habe ich erreicht, was ich erreichen wollte“, schrieb er ausweichend, und sie hakte nicht weiter nach.
    Natürlich kam die Rede auch auf Hunde. Anna berichtete von ihrem Mischling aus Spanien und erwähnte einen unverschämten Kerl, der das Gartengelände unsicher machte mit seinem aggressiven Schäferhund, der eine echte Gefahr für ihren kleinen Spikey darstellte. „Er will partout nicht einsehen, dass sein Hund gefährlich ist“, schrieb sie, „und behauptet, meiner wäre schlecht erzogen. Dauernd liegt er mir in den Ohren, ich soll in eine Hundeschule mit ihm gehen. Nervig, sage ich Ihnen!“
    Julius geriet in eine Zwickmühle. Er konnte ihr keinesfalls Recht geben, doch genauso wenig konnte er ihr widersprechen. „Mein Hund wird auch manchmal als aggressiv angesehen“, antwortete er. „Dabei ist er bloß tollpatschig.“
    „Was haben Sie für einen Hund?“, fragte sie zurück.
    Wieder schwankte Julius. Wäre es zu auffällig, wenn er schreiben würde, dass er einen Schäferhund besaß? Wahrscheinlich nicht. Schäferhunde gab es viele. Er musste nur darauf achten, dass er den Namen „Bero“ nicht erwähnte. „Ich habe einen Schäferhund“, antwortete er.
    Es dauerte und dauerte und keine Antwort kam. Julius wurde schon unruhig. Hatte sie Verdacht geschöpft? Alle Augenblick lud er die Seite neu. Da, endlich! „Sie haben 1 ungelesene Mail.“ Er öffnete sie und las: „Ich bin müde. Schlafen Sie gut. Anna.“
    Er atmete auf und schrieb zurück: „Sie auch. Träumen Sie schön. Julius“
    „Schade“, dachte er. Obwohl auch er ziemlich müde war, hätte er gern noch ein Weilchen mit ihr am Computer geplaudert. Bis zum nächsten Abend erschien ihm noch sehr lang.
    ***
    Doch am folgenden Tag wartete er vergebens auf eine E-Mail von Anna. Am Tag darauf auch. Am dritten Tag schrieb er ihr: „Anna, warum meldest du dich nicht?“, und es fiel ihm gar nicht auf, dass er sie auf einmal duzte.
    Anna blieb stumm.
    Seine Unruhe wuchs. Ahnte sie, wer sich hinter dem Namen Julian versteckte? Aber wie hätte sie das herausfinden sollen? Bestimmt gab es eine ganz einfache Erklärung für ihr Schweigen. Zum Beispiel, dass sie in Urlaub gefahren war. Nein, das wohl nicht, sicher hätte sie ihm das vorher geschrieben! War sie womöglich krank? Im Krankenhaus? Hatte sie einen Unfall gehabt? O Gott, hoffentlich nicht! Oder aber – der Schreck fuhr ihm in alle Glieder – ging sie mit einem anderen aus? Merkwürdig, dass ihm bisher niemals der Gedanke gekommen war, sie könnte sich in einen anderen verlieben. Vielleicht, weil er sie kein einziges Mal in Begleitung gesehen hatte. Und weil sie genau wie er jeden Abend am Computer verbrachte. Aber an Gelegenheiten, jemanden kennen zu lernen, mangelte es ihr wahrlich nicht. In der Praxis traf sie bestimmt genügend passende Kandidaten, und sie war eins der hübschesten Mädchen, die er je gesehen hatte. „Nicht eins der hübschesten“, verbesserte er sich, „sondern das hübscheste Mädchen überhaupt.“
    Julius erwog, in der Praxis anzurufen und nach Anna Wegener zu fragen. Und, falls sie da war, schnell einzuhängen. Was für eine blöde Idee! Sie würde sofort ahnen, dass es Julian Schorn war, und er riskierte, alles

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