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Liebe sucht sich einen Weg

Liebe sucht sich einen Weg

Titel: Liebe sucht sich einen Weg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mara Trevek
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große Enttäuschung hinter mir habe“, antwortete sie. „Ich weiß nicht, ob ich noch mal einem Mann glauben könnte, dass er mich wirklich liebt.“ Sie stockte.
    „Möchtest du mir mehr davon erzählen“, fragte er vorsichtig.
    Sie zögerte kurz. „Ach, warum nicht?“, sagte sie dann. „Frederic und ich kannten uns schon in der Schule. Wir waren jahrelang zusammen. Er war mein erster und bisher einziger richtiger Freund.“
    „Deine erste Liebe also“, warf er ein.
    „Ja. Ein Jahr vor unserem Schulabschluss zog er mit seinen Eltern fort. Die Beziehung hielt trotzdem. Wir trafen uns jedes Wochenende – entweder bei ihm oder bei mir. Ich war fest davon überzeugt, dass wir zusammengehören. Dass wir eines Tages heiraten würden. Und ich dachte, es wäre auch für ihn beschlossene Sache.“
    Julius merkte, dass es ihr nicht leichtfiel weiterzusprechen. Ruhig wartete er, bis sie fortfuhr: „Eines Tages, wie aus heiterem Himmel, bekam ich einen Brief. ‚Es ist aus‘, schrieb er, ‚ich kann deine Liebe nicht erwidern.‘ Ich verstehe es immer noch nicht. Wir hatten gerade ein besonders schönes Wochenende miteinander verbracht.“
    „Feigling“, bemerkte Julius. „Er hätte es dir offen und ehrlich sagen müssen. Nicht schreiben.“
    „Ich konnte es nicht fassen, war wie vor den Kopf gestoßen. Pausenlos habe ich gegrübelt: Habe ich ihn an diesem letzten Wochenende vielleicht zutiefst verletzt, ohne es zu merken? Hat er mich überhaupt jemals geliebt oder immer nur so getan? Sich nur eingebildet, mich zu lieben? Hat er eine andere?“
    „Hast du ihn nie gefragt?“, wollte Julius wissen.
    „Nein. Dazu war ich zu stolz. Ich habe gar nicht auf seinen Brief geantwortet und nichts mehr von mir hören lassen.“
    „ Das kann ich verstehen“, erwiderte Julius. „Wahrscheinlich hätte ich es genauso gemacht. Obwohl man auf diese Weise natürlich niemals die Wahrheit erfährt. Hast du noch mal was von ihm gehört?“
    „Keine Silbe. Du kannst dir vorstellen, wie wütend ich auch war“, fuhr Anna fort. „Ich hatte einen richtigen Hass auf ihn, und gleichzeitig war ich todunglücklich. Solch einen Schmerz und ohnmächtigen Zorn möchte ich nie wieder erleben. Nein, auf Menschen kann man sich nicht verlassen. Auf Hunde schon. Sie bleiben einem immer treu. Auch deshalb habe ich mir Spikey angeschafft.“
    „Ich bin sicher: Eines Tages wirst du einem Mann begegnen, dem du vo ll und ganz vertrauen kannst.“ Und im Geiste fügte er hinzu: „Du bist ihm schon begegnet, denn dieser Mann bin ich.“
    Für eine Weile hingen beide ihren Gedanken nach.
    „Weißt du, was mir gerade auffällt?“, hob Julius wieder an. „Was für ein Zufall! Dein Freund hieß Frederic. Und meine Verflossene Friederike.“
    „Das ist allerdings merkwürdig“, stimmte sie zu. „Zumal vor allem der Name Friederike nicht so häufig vorkommt.“
    Die Tatsache, dass sie ihm etwas Persönliches anvertraut hatte, machte ihn mutig. „Ich glaube, es ist ein Zeichen“, sagte er. „Wir haben viel gemeinsam. Ich denke, wir würden gut zueinanderpassen.“
    „Ich gehe jetzt ins Bett“, erwiderte sie. „Gute Nacht.“
    ***
    Julius war auf dem Weg zum Fitnessstudio. Bero trottete neben ihm her. Das Handy klingelte. An der Nummer erkannte er, dass es Anna war. „Ich wollte dir nur eben Bescheid sagen“, klang ihre Stimme durchs Telefon, „heute Abend bin ich nicht zu Hause. Ich muss zu meiner Mutter. Sie hat Geburtstag.“
    „O wie s chade“, sagte er. „Nicht, dass deine Mutter Geburtstag feiert. Sondern dass du keine Zeit hast.
    „Spikey!“, hörte er sie plötzlich aufgeregt rufen. „Komm her! Schnell!“
    „Was ist los?“
    „Ich muss ihn anleinen“, erklärte sie hastig. „Da vorne kommt das Ekel mit seinem bissigen Hund.“
    Im selben Augenblick sah er sie auf sich zukommen, das Handy am Ohr. Und begriff, dass sie mit dem Ekel ihn meinte.
    „Bis morgen“, sagte er hastig und drückte das Gespräch weg. Himmel, das war knapp! Wenn sie gesehen hätte, dass er telefonierte, wäre sie ihm bestimmt auf die Schliche gekommen. Verstohlen ließ er das Handy in seiner Jackentasche verschwinden.
    Anna sah wieder umwerfend aus. Jedes Mal, wenn er ihr begegnete, fand er sie noch schöner als das Mal zuvor. Doch sie schaute an ihm vorbei. Als ob er Luft wäre.
    „ Wie soll ich es jemals schaffen, gegen diese Abneigung anzukommen?“, fragte er sich voller Zweifel.
    Beim nächsten Telefongespräch mit Anna ging ihm sein Hund

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