Liebe um Mitternacht
weiß gar nicht, was Sie sich davon versprechen, wenn Sie sich auf diese gewöhnliche Art in Verlegenheit bringen, Miss Connor. Sie werden alles nur noch viel schlimmer machen.«
Julia war sofort neugierig. »Ist das Ihr richtiger Name? Connor?«
»Ja«, antwortete Caroline.
»Erzähle«, forderte Adam Caroline auf.
»Ich werde versuchen, meine Version der ganzen Geschichte so kurz wie möglich zu halten«, begann sie. »Mr. Ivybridge ist der Eigentümer einer großen Länderei außerhalb des Dorfes Chillingham. Seine Familie besitzt schon seit langer Zeit Land in dieser Gegend.«
»Seit sechs Generationen, um es genau zu sagen«, warf Ivybridge ein, mit der Arroganz eines Mannes, der weiß, dass er auf der gesellschaftlichen Leiter einen hohen Rang einnimmt.
»Vor drei Jahren hat sich Ivybridge entschieden, zu heiraten«, erzählte Caroline weiter. »Im Dorf war es kein Geheimnis, dass er sich das Ziel gesetzt hatte, eine Frau zu finden, die ihm zusätzlichen Besitz in der Nähe von Chillingham einbringen würde. Also suchte er sich eine Frau aus dem örtlichen Landadel. Eine kurze Zeit lang machte er Miss Aurora Kent den Hof, der Tochter einer anderen, wohlhabenden Familie der Gegend. Aber aus irgendwelchen Gründen entschied er sich dann, doch nicht um ihre Hand anzuhalten.«
Ivybridge schnalzte mit der Zunge. »Es stellte sich heraus, dass die Finanzen der Familie nicht so waren, wie ich es erwartet hatte«, erklärte er Wilson und Adam mit verschwörerischer Stimme.
»Mit anderen Worten, das Erbe der Lady war nicht groß genug und sagte Ihnen deshalb nicht zu«, erklärte Caroline eisig. »Sie haben sich also zurückgezogen und Ihre Interessen auf ein anderes Ziel gerichtet.«
»Auf meine bezaubernde Helen«, stimmte Ivybridge ihr zu und zeigte offen seine Zufriedenheit. »Wie es sich herausgestellt hat, war es eine ausgezeichnete Verbindung.«
»Sie war nicht nur sehr hübsch, sie hatte auch noch einen beträchtlichen Besitz, der gleich an das Land von Ivybridge grenzte«, erklärte Caroline. »Aber da gab es noch das kleine Problem mit Miss Aurora Kent, die gar nicht damit zufrieden war, dass man sie beiseite schob.«
Ivybridge verzog das Gesicht. »Meine geänderten Absichten haben offensichtlich die Nerven der Lady auf ganz besondere Weise angestrengt. Sie begann, sich sehr eigenartig zu benehmen. Sie ist sogar zwei Mal zu mir nach Hause gekommen, beide Male ohne jegliche Begleitung, muss ich erklären. Sie verlangte zu wissen, wen ich an ihrer Stelle ausgewählt hatte. Bei ihrem zweiten Besuch gab es eine schreckliche Szene, sie hat Drohungen ausgestoßen.«
Adams Magen zog sich zusammen. »Aurora Kent war geistig gestört?«
»Ich fürchte, ja.« Ein Schauer rann durch Ivybridge. »Es war damals sehr knapp, das kann ich Ihnen verraten. Wenn ich daran denke, dass ich diese Frau beinahe geheiratet hätte, dann lässt mich das noch immer schaudern.«
»Ivybridge hat sehr richtig festgestellt, dass Aurora Kent nicht ganz normal war«, sprach Caroline weiter. »Als er seinen Antrag zurückzog, wurde sie zu einer Besessenen. Er schloss, dass es nicht sehr weise wäre, ihr den Namen seiner zukünftigen Frau zu nennen.«
»Ich habe befürchtet, sie könnte Helen etwas antun.« Ivybridge sah die Männer im Raum an, als wolle er ihr Verständnis und ihre Zustimmung haben. »Offensichtlich hatte ich die Pflicht, meine zukünftige Frau vor dieser Verrückten zu schützen.«
»Also hat er stattdessen Aurora Kent meinen Namen genannt.« Caroline ballte die Hände zu Fäusten. »Er hat dieser armen, gestörten Frau erzählt, dass er die Absicht hatte,
mich
zu heiraten. Und er hat nie den Anstand besessen, mir zu erklären, was er getan hatte.«
Ivybridges Gesicht verzog sich vor Wut. »Wie können Sie es wagen, mir vorzuwerfen, ich hätte Sie in eine solche Gefahr gebracht?«
»Genau das ist es, was Sie getan haben«, unterbrach ihn Caroline. »Sie wollten Rache.«
»Unsinn«, wehrte Ivybridge schnell ab. »Sie erfinden hier nur eine weitere Geschichte.«
Carolines Blick wich nicht von seinem Gesicht. »Sie waren wütend, weil ich ihre lüsternen Annäherungsversuche abgelehnt hatte. Und als Sie dann die Möglichkeit sahen, mich dafür zu bestrafen, dass ich Ihr abscheuliches Angebot, Ihre Geliebte zu werden, abgelehnt hatte, haben Sie diese Gelegenheit ergriffen, sich so an mir zu rächen.«
»Wie können Sie es wagen, mich zu beschuldigen, ich hätte mich Ihnen unerwünscht genähert?« Ivybridge
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