Liebe um Mitternacht
Tatort nach Mrs. Delmonts Tod beschrieben hatte. Und das schien mir eigenartig, denn ich wusste ja, dass Mrs. Toller und nicht ihr Geliebter Mrs. Delmont umgebracht hatte. Ich konnte gar nicht verstehen, warum er sich die ganze Mühe gemacht hatte, es genauso aussehen zu lassen.«
»Gab es da noch etwas an der Leiche oder in ihrer Nähe, das ungewöhnlich schien?«, fragte Adam. »Vielleicht ein Trauerschmuckstück oder einen Schleier?«
Bess zog nachdenklich die Augenbrauen zusammen. »Nein, Sir. So etwas habe ich nicht gesehen.«
»Noch eine letzte Frage, Bess«, bat Adam. »Waren Sie diejenige, die die Nachricht an Mrs. Fordyce und mich übermittelt hat, am Morgen nach dem Mord in Mrs. Tollers Haus zu kommen?«
Bess sah ihn verständnislos an. »Nein, Sir. Ich habe Ihnen keine Nachricht geschickt. Ich war viel zu sehr damit beschäftigt, meine Sachen zusammenzupacken und ein Versteck zu finden.«
Caroline stieg in die Kutsche und setzte sich Adam gegenüber. Sie fühlte sich eigenartig, eine Mischung aus Erregung und Erschöpfung hatte sie überkommen. Sie versuchte, eine gewisse Ordnung in ihre wirren Gedanken zu bringen.
»Wenn Bess Recht hat, dann hat Mrs. Toller Elizabeth Delmont in einem Anfall von Eifersucht umgebracht«, fasste sie zusammen. »Aber es ging dabei nicht um berufliche Eifersucht, es war eher persönlich. Sie hatte festgestellt, dass ihr Geliebter sie mit einer anderen Frau betrog.«
»Ja.« Adam lehnte sich in die Polster. »Toller muss diejenige gewesen sein, die den Hochzeitsschleier, die zerbrochene Uhr und die Trauerbrosche neben Elizabeth Delmonts Leiche gelegt hat. Aber die Frage ist, warum hat sie das getan?«
»Vielleicht hatten diese Dinge eine symbolische Bedeutung für sie. Doch wer hat diese Dinge dann weggenommen?«
Adam sah sie an. »Ihr Geliebter, der gleichzeitig ihr Geschäftspartner war? Er hatte vielleicht am gleichen Abend ein Stelldichein mit Delmont geplant. Wenn das so ist, dann hat er den Schleier und die Brosche bei der Leiche gefunden, so wie ich es getan habe. Und vielleicht hat er befürchtet, dass die Polizei diese Dinge entdecken und dann Fragen stellen würde, die er nicht beantworten wollte.«
»Weil diese Antworten ihn in gewisser Weise belasten würden?«
»Das ist die einzig logische Möglichkeit, wenigstens im Augenblick.«
»Und was willst du jetzt tun?« Caroline unterdrückte ein Gähnen.
»Ich werde dich jetzt nach Hause bringen, und dann werde auch ich schlafen gehen. Es war eine sehr lange Nacht.«
36
Er bekam die Nachricht von Bassingthorpe spät am Nachmittag des nächsten Tages. Der alte Fälscher begrüßte ihn in einem hübschen Haus, in einer Straße ohne Namen.
Bassingthorpe betrachtete Adam durch seine Brille und seufzte tief auf. »Meine Augen sind auch nicht mehr das, was sie einmal waren. Die Feinarbeit überlasse ich in letzter Zeit meinem Enkel. Er hat ein großes Talent.«
»Aber Sie kümmern sich noch immer um die Geschäfte, nehme ich an?«, fragte Adam.
»Aber sicher.« Bassingthorpe schnaufte verächtlich. »In diesem Beruf kann man nicht vorsichtig genug sein. Diesen Teil der Arbeit bringe ich meiner Enkelin bei. Sie ist keine Künstlerin, aber sie hat einen klugen Kopf für Zahlen und Verstand genug, um sich aus Schwierigkeiten herauszuhalten.«
»Ihr Enkel hat also die Aktien gedruckt, wie?«, fragte Adam.
»Ja, das hat er«, erklärte Bassingthorpe stolz. »Er hat gute Arbeit geleistet, das muss ich schon sagen. Er ist genauso gut, wie ich es in seinem Alter war.«
»Aber es ist Ihr Kunde, für den ich mich interessiere«, lenkte Adam ein. »In der Vergangenheit waren Sie immer sehr vorsichtig bei Ihren Geschäften.«
Bassingthorpe hob warnend einen Finger. »Das erste Gesetz für den Erfolg in diesem Geschäft ist, seinen Kunden genau zu kennen. Es sind diese Leute, die zu gierig sind und jeden Auftrag annehmen, nur des Geldes wegen, die schließlich im Gefängnis landen.«
»Ich habe Grund, anzunehmen, dass derjenige, der die Aktien in Auftrag gegeben hat, eine Frau umgebracht hat, Irene Toller, das Medium, um es genauer zu sagen.«
Bassingthorpe runzelte die Stirn. »Sind Sie sicher?«
»Nicht ganz. Ich stelle noch immer Nachforschungen an.«
»Hmm.« Bassingthorpe legte die Fingerspitzen aneinander und dachte nach. »Ich habe eigentlich eine gute Menschenkenntnis, wenn es um meine Kunden geht, das wissen Sie. Ich hätte nie geglaubt, dass dieser ganz besondere Kunde ein Mörder sein könnte. Er ist
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