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Liebe um Mitternacht

Liebe um Mitternacht

Titel: Liebe um Mitternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Quick
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eine Seance bei Irene Toller zu bekommen, werden wir zusammen hingehen.«
    Erleichtert, dass sie ihr Ziel erreicht hatte, lächelte sie ihn aufmunternd an. »Ich werde sofort eine Nachricht zu Mrs. Toller schicken. Ich bin sicher, dass wir keine Schwierigkeiten haben werden.«
    »Werden Sie mir auch erlauben, Ihre Hand zu halten?«, wollte er wissen.
    Sie erstarrte. »Wie bitte?«
    Er zog mit schnellen Bewegungen die Vorhänge vor die Fenster der Kutsche und hüllte das Innere in ein Halbdunkel. Dann griff er nach ihrer Hand.
    »Ich hatte den Eindruck, dass die Teilnehmer an einer Seance oft einander die Hände reichen.« Sanft schlössen sich seine Finger um ihre. »Es hat etwas zu tun mit der Kraft oder mit der Konzentration der Kraft des Mediums, glaube ich.«
    Sie blickte auf seine großen, kräftigen Finger hinunter und stellte fest, dass sie kaum atmen konnte. Er war ihr viel zu nahe.
    »Ja, das ist wohl die übliche Erklärung«, brachte sie schließlich heraus. »Es gibt Menschen, die behaupten, dass das Medium darauf besteht, dass die Teilnehmer einander an den Händen halten, denn so besteht kaum die Möglichkeit, dass ein skeptischer Teilnehmer plötzlich ein Licht anzündet oder nach einer Geistererscheinung greift.«
    »Und dass er so die Tricks des Mediums verrät«, schloss er.
    »Genau.«
    »Ich freue mich schon darauf, bei der Seance Ihre Hand zu halten, Mrs. Fordyce.«
    Sie konnte sich nicht bewegen. Sie wollte sich gar nicht bewegen.
    Er hatte sie gelähmt, mit einer unsichtbaren Kraft, während er ganz langsam ihre Hand zu seinem Mund hob. Dann drehte er ihre Hand um, zog ihr ganz langsam den grünen Handschuh aus, gerade weit genug, um die Innenseite ihres Handgelenkes zu entblößen.
    Als er einen Kuss auf ihr Handgelenk drückte, genau auf die Stelle, an der ihr Puls so heftig schlug, glaubte sie, in tausend leuchtende Stücke zu zerbrechen.
    »Mr. Hardesty«, flüsterte sie.
    Er hob den Kopf, doch gab er ihre Hand nicht frei. »Nennen Sie mich Adam.«
    »Adam.« Sie schmeckte seinen Namen auf ihrer Zunge und fühlte zum ersten Mal in ihrem Leben die eigenartige Mischung aus Feuer und Eis.
    Er lächelte, als würde ihm der Klang seines Namens von ihren Lippen gefallen. Dann beugte er sich noch ein wenig näher zu ihr. Voller Entsetzen wurde ihr klar, dass er die Absicht hatte, sie auf den Mund zu küssen. Doch noch ehe sie wusste, wie sie sich verhalten sollte, schlössen sich seine Lippen bereits über ihren, und die Welt um sie herum versank in einen leuchtenden Nebel.
    Ein Gefühl der Euphorie stieg in ihr auf, Freude, Erregung, Neugier und Erwartung mischten sich miteinander und machten sie ganz benommen. Sie legte die Hände auf seine Schultern, um sich festzuhalten. Doch als sie ihn berührte, stieß er ein raues, heftiges Geräusch aus, packte sie bei den Schultern und zog sie heftig an sich.
    Sein Kuss wurde fordernder, bis sie nicht länger denken konnte, bis sie verloren war in einem Durcheinander mächtiger Gefühle.
    Die gut gefederte Kutsche hielt plötzlich an. Nur zögernd rückte Adam von ihr ab, lehnte sich in die Kissen zurück und öffnete die Vorhänge wieder.
    »Wie es scheint, sind wir angekommen.« Er sah sie so eindringlich an, dass ihr Herz einen Schlag lang aussetzte. »Ich bedaure, dass unsere Fahrt nicht noch länger gedauert hat.«
    Sie wusste nicht, was sie ihm antworten sollte, stattdessen sah sie aus dem Fenster. Zwei Gestalten standen an der Tür, beide starrten sie voller Erstaunen mit offenem Mund an.
    Mit einem Ruck kehrte sie in die Wirklichkeit zurück.
    »Oh je«, murmelte sie. »Das könnte ein wenig schwierig für Sie werden, Sir.«
    Adam betrachtete die beiden an der Tür. »Ich nehme an, das sind Ihre Tanten?«
    »Ich fürchte, ja.«
    Er griff nach der Türklinke. »Ich habe Ihnen doch gesagt, dass ich allgemein respektiert werde. Sicher können die beiden doch nichts dagegen haben, wenn ich Sie nach Hause bringe.«
    »Das Problem ist, dass die beiden darauf bestehen werden, Sie zu einer Tasse Tee einzuladen.«
    »Ausgezeichnet. Eine Tasse Tee könnte ich jetzt gut gebrauchen.«
    »Warten Sie, Sie verstehen nicht«, hielt sie ihn zurück. »Es ist nicht nur der Tee. Sie werden Fragen stellen, eine Menge Fragen.«
    Er lächelte sein geheimnisvolles Lächeln und stieg aus der Kutsche. »Gegen ein paar Fragen habe ich gar nichts einzuwenden«, meinte er. »Zufällig habe ich da auch noch ein paar Fragen, die ich gern stellen würde.«

10
    Ungefähr

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