Liebe und andere Parasiten

Titel: Liebe und andere Parasiten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Meek

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begonnen, kaum dass er dort hingezogen war«, sagte Alex später. »Der Akzent ist künstlich. Er hat ihn sich zugelegt und hält dran fest.«
    Alex hatte Bec nicht erzählt, dass er die Schulden seines Bruders beglichen und die Pfändung seiner Wohnung verhindert hatte. Es schien sie nicht zu interessieren, wie viel Geld Alex hatte. Als er bei ihr einzog, bot er an, Miete zu zahlen; sie grinste und sagte: »Von mir aus.«
    Er hatte seinem Bruder das Geld nicht schenken wollen, und als Dougie es nach zweimaliger Ablehnung annahm, hatte er versprochen, es zurückzuzahlen. Mittlerweile sah Alex, wie unwahrscheinlich es war, dass Dougie das von einem Postbotengehalt jemals konnte, mit zwei kleinen Kindern von zwei verschiedenen, von ihm getrennt lebenden Frauen, die beide eigentlich Unterhalt kriegen müssten. Alex wusste, dass er Dougie die Sorgen abnehmen und ihm das Geld schenken konnte. Manchmal nahm er sich vor, das zu tun. Aber was würde Dougie dann davon abhalten, zu den Buchmachern, den Kredithaien und den abenteuerlichen Projekten zurückzukehren? So blieb die Schuld denn bestehen, und niemand wusste davon außer dem Gläubiger und dem Schuldner.
    Während des ganzen Abendessens zog Dougie Becs Aufmerksamkeit auf sich und versuchte, sie zum Lachen zu bringen. Als Bec und Alex zu Bett gingen, zwinkerte Dougie ihnen zu und fing an, Get It On zu singen, wobei er »bang a gong« betonte, indem er wie mit Skistöcken wedelte und mit dem Kopf wackelte, als ob er locker wäre.
    Später kam Bec im T-Shirt aus dem Bad und stellte sich vor den nackt auf dem Bett liegenden Alex. Er hob die Hand und berührte sie. Bec hob den Schlagstock an und fühlte seine Schwere und Länge. Sie hatte noch nie etwas anderes in sich gehabt als Männer und ihre eigenen Finger, hatte sich nie ein Spielzeug gekauft, damit das Eigentliche dagegen nicht an Wirkung verlor, wofür ihre Freundinnen sie hänselten. Der Schlagstock war glatt, schwer, aus einem schwarzen Hartholz.
    »Soll ich damit konkurrieren?«, sagte Alex.
    »Nein, nein«, sagte Bec, legte den Stock hin und nahm Alex in die Hand. »Es ist ein kaltes, totes, hässliches Ding, und du bist lebendig.«
    Später lagen sie in Gegenposition nackt auf den Decken und schaukelten sich fast vom Bett, Alex mit der Zunge zwischen Becs Beinen und Bec mit seinem Schwanz im Mund, und die Tür ging auf. Sie hörten eine Mädchenstimme »’tschuldigung!« sagen, und die Tür ging zu. Zwischen Öffnen und Schließen der Tür schien Bec eine lange Pause zu sein, als ob der Schock, den Rose dadurch erlitt, dass sie ihren Onkel und ihre Quasi-Tante im Gästezimmer ihrer Großeltern in gegenseitiger Soixante-neuf-Mundbearbeitung sah, doch von der Neugier übertroffen worden wäre.
    47
    Am nächsten Morgen durfte Lewis zu seinem Geburtstag allein im Dachgeschoss bleiben, während die anderen Pilze suchen gingen. Es war Februar, aber mild, und Maureen sagte, sie wisse eine Stelle, wo die Woche zuvor Schafporlinge erschienen waren. Auf dem Waldspaziergang galoppierte Erasmus voraus, während Maureen Arm in Arm mit ihrem Schwager ging. Im Schlamm auf dem Weg glänzte das Nass in der lauwarmen weißen Sonne, und Schichten verrotteter brauner Blätter quietschten unter ihren Füßen wie Seetang. Dougie knipste dem Hund eine Leine an, und die beiden zerrten sich gegenseitig vorwärts: Dougie zog Erasmus von erschnupperten Verlockungen weg, Erasmus riss ihn aus Revanche weiter.
    Alex trabte düster gestimmt neben Mann und Hund her. Der Anblick am Morgen von Becs immer noch unberührter Flasche mit Antiparasitikum in ihrem offenen Kulturbeutel war ihm aufs Gemüt geschlagen.
    »Wie in alten Zeiten, hm?«, sagte Dougie. »Du und ich draußen mit Onkel Harry. Den Geheimnissen des Universums heiß auf der Spur.«
    »Harry wird nicht noch einmal herkommen. Wir sind jetzt Harry, du und ich und Matthew. Wo sind die neuen, die jungen Alexe und Dougies?«
    »Lieber Himmel, ein neuer junger Dougie, das würde den ganzen Gutmenschen den Rest geben.«
    »Du konntest deine Kinder nicht mitbringen, ich habe keine, und Matthew erzählt seinen, dass Gott die Erde in sieben Tagen erschuf. Es ist, als würde die Aufklärung hier in Brechin zu Ende gehen.«
    »Es ist unglaublich –«, sagte Dougie.
    »Ja«, sagte Alex erregt.
    »Es ist unglaublich, wie sehr du dich wie Harry anhörst.«
    Rose passte sich Becs Tempo an, und die beiden fielen außer Hörweite der anderen zurück. Rose hatte die Haare in einem Haarnetz, und