Liebe und andere Schmerzen
würde er in San Francisco eigentlich machen? Er hatte keine Ahnung. Er war ruiniert. Langsam schlurfte Ritter Blaubart aus der Küche hinaus zur Mordkammer hin. Sie stand immer noch einen Spalt breit offen, so wie er sie vorgefunden hatte. Er stieß sie auf. Sie war leer. Ein kleiner Raum mit unverputzten Wänden und ein paar leeren Fleischerhaken, die in Halterungen an den Wänden hingen. Es war vorbei. Sie waren alle weg. Die Tränen kullerten in steten Strömen seine Wangen hinunter. Alles, alles war hin. Das Werk von Jahrhunderten umsonst. Seine ganze Existenz, ein Nichts. Und das alles wegen ihr! Wegen einer Frau! Wegen einer einzigen Frau! So würde es nicht enden! Er musste wieder Kontrolle über sein Leben erlangen. Jetzt! Lass dich nicht hängen, Blaubart! Du kannst die Kammer wieder füllen! Wenn dies seine Erlösung sein sollte, von der Frau seiner Träume beschimpft und irgendwann vielleicht verlassen zu werden, wo er ihr doch alles ermöglicht hatte, dann lag in ihr größerer Hohn als in seiner ewigen Bestrafung. Er würde dem ein Ende setzen. Die Tränen trockneten. Entschlossenen Schrittes marschierte er mit dem Messer in Richtung Bad, wo sie nach ihrem Geplänkel ihren Revuekörper unter der Dusche rekelte. Nein, sie würde nicht über ihn triumphieren. Das Märchen war noch nicht aus. Er stieß die Badezimmertür auf. Der Gedanke ihren schlanken, braunen Körper endlich nackt zu sehen, erregte ihn, zugleich stieß der Gedanke an ihr Blut ihn ab. Mit äußerster Nervosität näherte er sich der Dusche mit dem semitransparenten Vorhang hinter dem sich eine dunkle Gestalt bewegte.
»Honey, what are you doing?«
Ihre Stimme klang weich und besorgt. Sie hatte sich wieder beruhigt. Gleich würden ihre Schreie durch das Bad hallen. Ihre Schreie auf dem Weg zur Hölle! Blaubart leckte sich langsam über die staubtrockenen Lippen. Ja, er würde ihr einen Abgang à la Hitchcocks ›Psycho‹ verpassen. Brutal, schnell, gnadenlos. Er hob das Messer. Mit ihrem Tod würden sie in Frieden miteinander vereint sein. Für immer! Mit einem Ruck riss er den Duschvorhang beiseite. Mei wirbelte herum, sah ihn und schrie. Blaubart lachte schaurig. Seinen irren Blick ließ er über ihre vor Schreck geweiteten Augen, die pochende Ader an ihrem kaffeefarbenen Hals, ihre nassen, festen Brüste, den flachen Bauch mit dem erdbeerförmigen Muttermal und ihren in Schaum gehüllten, kleinen aber formschönen Penis gleiten.
Ihren Penis?
Ihren Penis!
Wie in Zeitlupe wankte er langsam rückwärts, das Messer glitt ihm aus der erschlafften Hand. Er schnappte nach Luft. Was zum Teufel? Was, was sollte das?
Nach Luft schnappend wich Blaubart immer weiter zurück, stieß ans Waschbecken, zuckte herum, sah das eigene schreckverzerrte Gesicht im Spiegel und die grauen Stellen in seinem Bart, die sich immer schneller ausbreiteten. Sein Blick wanderte, wie vom Bannstrahl eines Magneten gelenkt zurück auf ihre Brüste und ihren Penis. Kein Mann, kein Weib, außer Blaubart selbst, durfte die Kammer betreten und danach leben. Darum hatte sie die Kammer betreten können! Darum war der Schlüssel nicht rot! Eine philippinische Transe!
Mei hatte derweil aufgehört zu schreien, in ihrer schreck-erstarrten Pose stand sie zwar noch da, doch dann begann sie nervös zu kichern und schließlich herzhaft zu lachen. Sein Gesichtsausdruck musste wirklich sagenhaft sein. Katzengleich glitt sie aus der Duschkabine heraus. Zwischen ihren Beinen schaukelte der schaumige Penis mit dem samtig glatten Säckchen hin und her. Hin und her. Wie ihre nassen, nackten, satten Brüste. Hin und her. Wie ihre runden, feuchten Hüften. Hin und her. Von links nach rechts. Mit Schwung.
Blaubarts Schwanz erhärtete sich. Keuchend klammerte er sich an das Waschbecken. Wie hatte er nur so blind sein können? Hatte er nicht mal diesen Film gesehen? ›Hangover 2‹! Oder war es ›Hangover 3‹ gewesen? War das nicht ein weitverbreitetes Vorurteil, dass die schönsten Asiatinnen alle samt… Doch alle Gedanken an filmische Darstellungen von Ladyboys wurden sofort ausgelöscht, erstickten unter Meis feuchten, nach Erdbeer-Lipgloss duftenden Lippen. Sie küsste ihn. Lang und leidenschaftlich. Und er erwiderte ihren Kuss. Legte seinen Hände auf ihren nassen, prallen Po. Rieb ihren Rücken rauf und runter. Sie, er, was auch immer, fühlte sich toll an. Seine Hände wanderten über ihre Büste, kneteten sie – waren die echt oder aus Silikon? – und wanderten hinunter zu
Weitere Kostenlose Bücher