Liebe und andere Zufalle
auf ihrer Haut. »Ach, wunderbar.« Sie blickte wieder auf ihren Fuß und wackelte mit ihren Zehen unter Bunnys Maul. »Die sind einfach perfekt.«
»Ich weiß«, erwiderte Cal und ließ ihren Fuß los.
Min streifte ihren anderen Socken ab und schlüpfte in den zweiten Bunny-Slipper. »Mit Geschenken bist du genial. Die CD spiele ich aber erst, wenn du wieder fort bist, damit du nicht leiden musst.«
»Ich mag Elvis«, erklärte Cal. Inzwischen war Elvis, der Kater, bis zur Armlehne gekrochen und stieß etwas von dem Tischchen neben der Couch.
»Hey.« Cal beugte sich vor, um es aufzufangen. »Vorsichtig, Kater, sonst …« Er verstummte, als er das Etwas in den Händen hielt. »Wie kommst du denn zum Eiffelturm?«
»Jemand hat mir gestern Abend eine Schneekugel mit dem Eiffelturm geschenkt«, antwortete Min und betrachtete noch immer ihre wackelnden Zehen. »Elvis hat sie zerbrochen.«
»Braves Tier.« Cal reichte ihr den Eiffelturm, sie ließ ihn in den Abfalleimer fallen und betrachtete dann wieder ihre Häschen. »Und wer war so dämlich, dir eine Schneekugel ohne Leute darin zu schenken? Greg?«
»Nein«, entgegnete Min fröhlich und sah Ärger voraus. »Weißt du, was? Ich glaube, diesmal ist mir das Hühnchen gelungen.« Sie stand auf. Die Slipper fühlten sich wunderbar an. »Sie passen perfekt .«
»Minerva«, stellte Cal fest, »du verschweigst mir etwas.«
»Vieles«, versetzte sie, und als sie in die Küche ging, lauschte sie auf das Geräusch, das ihre neuen Slipper auf dem Parkettboden machten. »Vielleicht ziehe ich die nie mehr aus.«
Hinter ihr ertönte »Love Me Tender«, und Cal rief von der Couch aus: »Kann dieser Kater etwa die Stereoanlage einschalten?«
»Er kennt die Wiedergabetaste«, rief sie zurück. »Und die Wiederholungstaste, leider. Gestern Abend habe ich vier Mal hintereinander »Love Me Tender« gehört, bis ich die CD herausgenommen habe.« Sie rührte das Hühnchen noch einmal um, kostete und dachte: Ich glaube wirklich, das ist es . Sie lächelte und kostete zur Sicherheit noch einmal, bevor sie rief: »Ich glaube, du solltest das hier mal probieren.«
»Gerne«, antwortete Cal direkt hinter ihr. »Aber sag mir zuerst, wem das gehört?«
Sie wandte sich um und sah, dass er Davids Krawatte hielt.
»Wo hast du denn die her?«, fragte sie.
»Elvis hat damit gespielt«, erwiderte Cal.
Sie nahm sie ihm aus der Hand und warf sie in den Küchenmüll. »Geht dich nichts an, wem die gehört.«
»Ich weiß.«
»Du kannst doch wohl nicht eifersüchtig sein«, meinte Min.
»Und trotzdem, sehr zu meinem eigenen Abscheu, bin ich's.« Cal verschränkte die Arme. »Also gut, ich habe kein Recht, danach zu fragen.«
»Das ist wahr«, stimmte Min zu.
»Also wer war es?«
Sie lehnte sich gegen den Ofen und erkannte, dass sie froh war über seine Eifersucht. Du bist unverbesserlich , schalt sie sich.
»Minnie«, mahnte Cal.
»Mein Exfreund. Er kam vorbei und machte mir einen Antrag.«
»Ach wirklich?«, entgegnete Cal ruhig, aber seine Kiefermuskeln spannten sich.
»Ja, wirklich«, antwortete Min amüsiert. Er schenkte mir diese Schneekugel, weil wir die Flitterwochen in Paris verbringen sollten.«
»Wie passend«, schnappte Cal.
»Eigentlich nicht«, erwiderte Min und richtete sich auf. »Ich will keine Flitterwochen in Paris.«
»Hast du ihm das gesagt?«
»Nein«, entgegnete Min, am Ende ihrer Geduld. »Ich sagte ihm, dass ich nicht heiraten wolle, und warf ihn raus.«
»Aha«, machte Cal.
»Und das war's«, schloss Min. »Fort ist er.«
»Nein, ist er nicht«, widersprach Cal.
»Ich schwöre dir …«
»Er hat seine Krawatte hier gelassen, Min.«
»Na und?«
»Er hat sie hier gelassen, damit er deswegen wiederkommen kann.«
»Das ist doch …« - Min dachte darüber nach - »…absolut möglich.«
»Gib mir das Ding«, bat Cal.
»Wozu denn?«, fragte Min entnervt.
»Damit ich sie diesem Hurensohn morgen mit einer Botschaft zurückschicken kann«, erklärte Cal. »Wer ist er denn?«
»Hast du komplett den Verstand verloren?«
Cal schloss die Augen. »Ja.«
»Na also«, meinte Min. »Selbsterkenntnis ist der erste Schritt zur Besserung.«
»Triff dich nicht mehr mit ihm.« Es war eine Bitte, keine Forderung.
»Tu ich auch nicht«, erklärte Min. »Ich mag ihn nicht mal.«
»Darf ich bitte diese Krawatte zurückschicken?«, bat Cal und streckte die Hand aus.
Min angelte sie wieder aus dem Müll. »Hier. Er heißt David Fisk. Er betreibt ein Soft…«
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