Liebe und andere Zufalle
Heben und Senken des gelockerten Leibchens. »Sieht auch gut aus.« Er zeichnete mit dem Finger die Kurve ihrer Brust nach und fühlte, wie das Verlangen nach ihr, das seit Wochen in ihm schwelte, aufflammte. Wenn er sie nicht bald bekam, würde er noch den Verstand verlieren.
Mit einem »Hey« packte sie seine Hand.
»Ich kann nichts dafür«, murmelte er nahe an ihrem Mund. »Du hast mich provoziert.«
Ihre Lippen gaben unter seinen warmen und vertrauten Lippen nach, und sie atmete schneller, als seine Hand sich um die feste Wölbung ihrer Brust legte. »Oh«, machte sie, und er folgte mit seinen Küssen der sanften Linie ihres weichen Nackens und fühlte, wie sie unter seiner Berührung seufzte. »Ach, wie gut sich das anfühlt. Aber ich muss …«
»Ich weiß«, erwiderte er und hielt sie weiter fest. »Ich hätte nicht …« Wieder küsste er sie und begehrte sie so sehr, dass er sich nicht von ihr lösen konnte.
»Doch du hättest«, widersprach Min an seinem Mund. »Aber Di …«
»Richtig.« Cal erinnerte sich wieder an seinen Auftrag. »Das wollte ich dir sagen. Einer der Saaldiener hat Greg draußen bei sich im Wagen. Will Diana ihn noch mal sehen, bevor er fährt? Er möchte sich entschuldigen.«
»Teufel, nein «, entgegnete Min und richtete sich auf. »Was könnte er ihr denn wohl sagen?«
»Vielleicht: ›Ich bin die dümmste Karikatur schlechter Hochzeitsgeschichten‹?«, schlug Cal vor. »Nun ja, die Saaldiener sind auch angewidert von ihm.«
»Ich hasse ihn«, erklärte Min und spähte in den Ballsaal.
»Wie geht's ihr?«, erkundigte sich Cal und folgte ihrem Blick. Er hatte ein schlechtes Gewissen, dass er fleischliche Gelüste verspürte, während es Diana so elend ging.
»Ich glaube, sie ist fast erleichtert.« Min beobachtete ihre Schwester. »Natürlich unglücklich. Sie wird sicher die ganze Nacht weinen, aber ich glaube, sie weiß, dass sie eigentlich die Hochzeit wollte, nicht Greg.«
»Sehr vernünftig von ihr«, bemerkte Cal. »Wer würde schon Greg wollen?«
Min küsste ihn. »Ich bleibe heute Nacht bei ihr.«
»Das dachte ich mir«, erwiderte Cal und war gleichzeitig alles andere als begeistert. Er schlang seine Arme um sie und drückte sie eng an sich. »Ich will dich, Minerva.«
»Morgen Abend bin ich frei«, erwiderte sie und lächelte zu ihm auf. »Schicke diesen Mistkerl weg und komm dann, wir trinken Champagner.«
»Bin gleich wieder zurück«, versprach Cal und gab ihr noch einen Kuss, wieder vollkommen überrascht, dass alles so leicht ging, dass alles mit ihr so einfach geworden war. Das kann nicht mit rechten Dingen zugehen , dachte er, grinste aber trotzdem, als er ging, um dem Saaldiener mitzuteilen, dass er Greg abtransportieren konnte.
Auf dem Rückweg stieß Cal auf David.
»Ich glaube, der Empfang ist vorbei, David«, begann Cal und bemühte sich, nicht zu knurren. »Sie können wieder nach Hause gehen.«
»Kann ich nicht«, erwiderte David und blickte edel drein. »Es gibt da etwas, das Sie wissen sollten.«
Ach, zum Teufel , dachte Cal und fragte: »Und was?«
»Diese Wette, die wir abgeschlossen haben«, begann David, »die, dass Sie Min binnen eines Monats ins Bett kriegen würden.«
»Was?« Cal blickte ihn verwirrt an. »Wieso Wette? Diese Wette haben wir nicht abgeschlossen. Das waren nur Sie, und Sie waren hemmungslos betrunken.«
»Min weiß Bescheid darüber«, fuhr David fort, und Cal fühlte es kalt über seinen Rücken laufen. »Sie hat uns damals belauscht. Deswegen ist sie auch mit Ihnen ausgegangen. Sie wollte es uns beiden heimzahlen und einen Begleiter für diese Katastrophe heute haben. Alle wussten sie Bescheid, Liza, Bonnie, ihre Schwester, sie hat es allen erzählt. Alle haben sich über uns kaputtgelacht.«
Plötzlich schien die Eingangshalle zu klein geworden, nicht genug Luft vorhanden, und es war zu kalt für den Juni.
»Ich musste es Ihnen sagen, denn wenn sie Bescheid weiß, gilt die Wette nicht mehr. Sie hatten nie eine Chance zu gewinnen. Sie hat die ganze Zeit über nur mit Ihnen gespielt.«
»Nein«, entgegnete Cal erstickt. »Das würde sie nicht tun.« Der altvertraute Schmerz der Beschämung und des Selbstzweifels durchfuhr ihn - wie dumm kannst du eigentlich sein -, obwohl ihm der gesunde Menschenverstand sagte, dass David nur intrigieren wollte, dass Min so etwas nicht tun würde …
»Tja, so ist das«, meinte David und schlug ihm auf die Schulter. »Sie hat uns beide zum Narren gehalten. Na ja, Sie mehr als
Weitere Kostenlose Bücher