Liebe und andere Zufalle
so leise, dass der Pfarrer sich vorbeugte.
»Sie erhebt Einspruch «, erklärte Min laut.
»Gegen was ?«, fragte Greg.
» Gegen dich, du treuloser Hurensohn «, antwortete Min und nahm ein Keuchen von den ersten Sitzreihen wahr. Die ser Ton, dieser Ton , schalt sie sich. Nicht in diesem Ton . Dann blickte sie von neuem Greg an und dachte: Zum Teufel noch mal, genau in diesem Ton .
»Ich erhebe Einspruch«, wiederholte Diana, und ihre Stimme war wieder auf Raumtemperatur. Sie wandte sich zu den Sitzreihen um. »Ich erhebe Einspruch gegen den Bräutigam, der in der vergangenen Nacht mit meiner Brautjungfer geschlafen hat. Ich erhebe Einspruch gegen den Bräutigam, denn er ist ein …« Ihre Stimme brach.
» Betrügerisches, widerliches Schwein« , sagte Min hinter Dis Rücken deutlich vernehmbar zu Greg.
»Ja«, bekräftigte Diana und stieg die Stufen wieder hinab, wobei ihr Bouquet heftig zitterte.
»Außerdem ist dein Haarschnitt bescheuert «, erklärte Min abschließend und begann, hinter ihrer Schwester die Stufen hinabzusteigen. Greg packte sie am Arm und rief: »Einen Au genblick …«, und sie holte weit aus, um es ihm zu geben, doch da war Cal schon zwischen ihnen und drängte Greg mit der Schulter ab. Hinter ihnen fragte Schnief Schlimmer : »Du hast mit Greg geschlafen?«, und dann schlug jemand Greg auf die Schulter, während Schnief auf Schlimmer losging, und Greg wandte sich um und machte Bekanntschaft mit Georges Faust, während Schnief heftig an Schlimmers Haarknoten riss, und Schlimmer kopfüber in die erste Sitzreihe stürzte.
Cal fing Greg an den Schultern auf, bevor er auf dem Boden landete, und dann blickten beide auf und sahen Nanette, die in ihrem exquisiten, perlgrauen Gewand auf sie zustürmte.
»Du bist ein grässlicher Mann«, fuhr sie Greg an und trat ihm mit ihren spitzen Manolo-Blahnik-Stillettos in die Rippen.
» Mutter «, rief Min.
Nanette schrie: » Siebenunddreißig verdammte Jahre «, und gab ihm bei jeder Silbe einen Tritt, bis Min sie fortzog. Sie taumelte zur Seite und landete vor George, der versuchte, an Cal vorbei wieder an Greg heranzukommen. » Und du genauso «, schrie Nanette und knallte ihm ihre Handtasche an den Kopf.
George hob die Arme, um sie abzuwehren, und fragte: »Was habe ich denn getan?« Da stürmte sie den Mittelgang entlang von dannen, den Kopf stolz erhoben.
Hinter Georges Rücken schrie Schnief : »Du Bastard « und begann, Greg mit ihrem Bouquet ins Gesicht zu schlagen. Schlimmer kroch unterdessen mühsam aus der Sitzreihe.
»Ich muss zu Diana«, wandte sich Min an Cal. »Mach ihn zu Mus, ja?«
»Geh nur«, beruhigte Cal sie, und das Letzte, was sie sah, bevor sie sich abwandte, war Cal, der Greg auf den Teppich fallen ließ, um George daran zu hindern, ihn weiter zu prügeln, während Schnief mit ihren Orchideen auf ihn eindrosch.
Cal fand Min beim Hochzeitsempfang, denn Diana hatte darauf bestanden, dort zu sein, falls doch Gäste auftauchen sollten. Sie saßen mit Liza, Bonnie und einer allzu fröhlichen Schnief in dem ziemlich leeren Ballsaal. Roger trug Champagner hin und her, und Nanette tröstete Diana mit der Neuigkeit, dass alle Männer Abschaum seien.
» Mutter «, mahnte Min, da nahm Cal sie an der Hand und zog sie mit sich hinaus in die Eingangshalle.
»Meine Mutter ist vollkommen verrückt«, bemerkte Min.
»Hast du das auch schon gemerkt?«, erwiderte Cal und versuchte, sich nicht von ihrem überquellenden Dekolleté ablenken zu lassen. »Das sieht aus, als würde es dir wehtun.«
»Tut es auch«, erklärte Min. »Ich habe den ganzen Tag in Fesseln verbracht.« Sie spähte zurück durch den Eingangsbogen. »Sieh dir diese Schnief an. Sie sitzt da drin und kichert vor sich hin. Wenn ich dran denke, dass mir diese Ziege mal Leid getan hat … Brauchst du mich für etwas Bestimmtes?«
»Ja«, antwortete Cal, und beim Heben und Senken ihrer Brust wurde ihm leicht schwindelig. »Da du schon von Fesseln sprichst. Wann kannst du das da ausziehen?«
»Na, ich könnte es jetzt wahrscheinlich lockern, nur sind die Knoten so fest, dass ich sie nicht aufkriege.« Sie fuhr sich mit dem Finger unter den Rand des Korsetts, und Cal dachte: Lass mich das tun . »Das bringt mich noch um.«
»Warte«, sagte Cal und suchte in der Tasche nach seinem Taschenmesser.
Er fuhr mit dem Messer unter das Band und zerschnitt es, und Min holte tief Luft. Das Leibchen öffnete sich dabei von selbst. »Oh Gott, tut das gut.«
Cal betrachtete das
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