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Liebe und andere Zufalle

Liebe und andere Zufalle

Titel: Liebe und andere Zufalle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Crusie Jennifer
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streiten, den er schlagen konnte.
    »Ich kann nicht glauben, dass du auch vor dieser Frau wegläufst«, erwiderte Tony. »Zum Teufel, Cal, du bist jetzt fünfunddreißig, hast du von diesem Getue nicht bald mal genug?«
    »Du bist auch fünfunddreißig«, hielt Cal ihm grimmig vor.
    »Und ich habe nie in meinem Leben eine Frau so angesehen, wie du Min ansiehst«, versetzte Tony. »Sie würde mich wahnsinnig machen mit diesem ›Alle-Männer-sind-Schweine‹Quatsch. Aber ich würde ihr das sagen , ich würde sie nicht verlassen. Was ist los mit dir?«
    »Um mich geht's hier nicht«, antwortete Cal.
    »Jesus Christus«, stieß Tony hervor und wandte sich wieder dem Ballsaal zu.
    »Wohin gehst du?«, fragte Cal.
    Kopfschüttelnd erwiderte Tony: »Wieder dorthin, wo die echten Probleme sind. Wir sind alle da drin. Warum du nicht?«
    Dann ging er, und Cal erblickte an ihm vorbei Min, die ihre Arme um Diana geschlungen hatte, Bonnie, die sich über sie beugte, Roger, der in einer Hand ein Tablett mit Kuchen-schachteln hielt und mit der anderen Dianas Schulter tätschelte, und Liza, die irgendetwas mit dem Fuß zerstampfte. Und Tony breitete im Näherkommen die Arme aus, woraufhin Diana aufblickte und ihm ein tränennasses Lächeln schenkte, und Cal wusste, dass Tony wieder den Clown spielte und seinen Teil zu allem beitrug. Scheiße , dachte er, ich sollte auch dort bei ihnen sein . Da blickte Min auf und sah ihn, und ihr Gesicht war so finster und stürmisch, dass er zusammenzuckte und dachte: Zur Hölle mit dir . Als er sich wütend und elend umwandte, sah er Cynthie hinter sich stehen. Sie wirkte lieblicher als je zuvor.
    »Bist du in Ordnung?«, fragte sie.
    »Nein«, erwiderte Cal.
    Sie lächelte ihn an. »Ich weiß, wo wir etwas zu trinken bekommen.«
    »Wo denn?«, fragte Cal.
    »Bei mir zu Hause«, antwortete Cynthie.
    »Gehen wir«, sagte Cal und setzte sich in Marsch, wohl wissend, dass Min ihn beobachtete.
    Cal verbrachte den größten Teil des Montags in schäumender Wut darüber, was für eine bösartige, falsche Schlange Min gewesen war. Am Dienstag erging es ihm nicht viel besser, und es machte alles nur noch schlimmer, dass Cynthie ihn in diesen zwei Tagen mehrmals anrief, um ihn zu dem Drink zu überreden, den er abgelehnt hatte, als er sie vor ihrem Haus abgesetzt hatte. Jeder Kunde schien sich in eine Nervensäge verwandelt zu haben, und seine Partner blickten ihn an, als hätte er gerade ein unschuldiges Kind gemeuchelt. Und das Allerschlimmste war, dass er Min so stark vermisste, sich so sehr nach ihr sehnte, dass es ihn krank machte. Zur Krönung des Tages rief ihn seine Mutter im Büro an, weil sie wissen wollte, ob er wieder mit Cynthie zusammen war.
    »Nein«, antwortete er. »Ich will sie nie mehr sehen, also geh mir nicht mehr auf den Sack mit ihr .«
    » Calvin «, sprach seine Mutter in einem Ton, bei dem ihm zu jedem anderen Zeitpunkt das Blut in den Adern geronnen wäre.
    »Und überhaupt«, fuhr er fort, »da ich für dich eine so ent setzliche Enttäuschung bin, will ich auch dich nie mehr sehen.«
    »Calvin?«, rief seine Mutter in ganz anderem Ton.
    » Vergiss es «, sagte Cal nur und legte auf.
    Tony kam herüber und zog den Stecker von Cals Telefon. »Du kriegst das erst wieder, wenn du sie anrufst«, sagte er. »Bis dahin brauchst du mit keinem Menschen zu telefonieren.«
    »Ich rufe sie nie mehr an«, entgegnete Cal. »Sie war mein ganzes Leben lang nichts als eine Hexe, und ich bin fertig mit ihr.«
    »Nicht deine Mutter, du Trottel«, versetzte Tony. »Min.«
    »Die war einen Monat lang eine Hexe, und mit ihr bin ich auch fertig«, erwiderte Cal. »Zur Hölle mit allen beiden.«
    »Wirklich sehr erwachsen«, näselte Ton und klang fast wie Min.
    Roger schüttelte den Kopf und wandte sich wieder seiner Arbeit zu. Cal ignorierte beide und stürzte sich wütend auf sein Seminarpaket.
    Als Cal nach Hause kam, warf er sein Jackett auf die Couch und holte den Glenlivet hervor. Er erstarrte, als nebenan Elvis die ersten Takte von »She« sang.
    »Himmeldonnerwetter noch mal«, fluchte er und kippte den Glenlivet auf einmal hinunter.
    Auf sein Klopfen an Shannas Tür hin öffnete eine fremde Frau, brünett und weniger als mittelgroß. »Oh«, stieß er hervor, »ich dachte … Shanna …«
    »Sie ist hier.« Die Frau lächelte ihn an. Sie hatte ein süßes Lächeln, das ihn an Min erinnerte, und riesengroße Augen in einem runden Gesicht. Sie trat zurück. »Shanna?«
    Cal erspähte Shanna,

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