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Liebe und andere Zufalle

Liebe und andere Zufalle

Titel: Liebe und andere Zufalle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Crusie Jennifer
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nahm sich vor, Bonnie zu überprüfen. »Lass dir aber einen Monat Zeit mit dem Heiratsantrag, sonst erschreckst du sie noch.«
    »Das dachte ich mir auch«, stimmte Roger zu.
    »Ihr seid beide Idioten«, stellte Tony fest.
    »Und wir verlieren alle unseren Job, wenn wir jetzt nicht an die Arbeit gehen«, entgegnete Cal. »Fang du mit dem Auffrischungskurs für Batchelder an.«
    »Bonnie sagt, dass Min prima ist«, meinte Roger. »Sie sah nett aus.«
    »Min ist nicht nett«, widersprach Cal. »Min ist auf die ganze Welt wütend und lässt es jeden fühlen, der ihr in die Quere kommt. Was den Batchelder-Auffrisch…«
    »Bist du sicher, dass David weiß, dass es keine Wette gibt?«, fragte Tony.
    »Absolut«, erwiderte Cal. »Die Frau treffe ich nie wieder. Jetzt zu dem Batchelder-Auffrischungskurs … «
    Am gleichen Nachmittag um halb fünf Uhr betrat Min den in elfenbeinfarbener Moiré-Seide gehaltenen Anproberaum des besten Brautausstatters der Stadt. Sie wusste, dass sie sich verspätet hatte, aber es war ihr egal. Wahrscheinlich war ihre Mutter so sehr damit beschäftigt, Diana und die Schneiderin zu traktieren, dass sie …
    »Du kommst zu spät«, ertönte Nanette Dobbs Stimme. »Wir waren für vier Uhr verabredet.«
    »Ich habe schließlich einen Beruf.« Min überquerte den dicken, goldfarbenen Teppich, wobei sie einen Bogen um das dunkelhaarige Nervenbündel machte, das ihr einst das Leben geschenkt hatte, und warf ihre Kostümjacke auf einen elfenbeinfarben bezogenen Stuhl. »Das bedeutet, dass meine Zeit in erster Linie der Versicherungsgesellschaft gehört. Wenn du willst, dass ich pünktlich komme, dann mache einen Zeitpunkt nach Büroschluss aus.«
    »Lächerlich«, versetzte Nanette. »Dein Kleid hängt im nächsten Umkleideraum. Die Schneiderin ist gerade mit Diana und den anderen Mädels beschäftigt. Gib mir deine Bluse, sonst wirfst du sie nur wieder auf den Boden.« Sie streckte befehlend eine wohl manikürte Hand aus, und Min schlüpfte seufzend aus ihrer Bluse.
    »Ach, Min «, stieß ihre Mutter in ihrem gewohnten vorwurfsvollen Ton aus. »Wo hast du nur diesen BH her?«
    Min blickte auf ihre Unterwäsche hinab. Schlichte Baumwolle, aber vollkommen respektabel. »Keine Ahnung. Wieso?«
    »Weiße Baumwolle«, stöhnte Nanette. »Also wirklich, Min, reine Baumwolle, das ist wie reine Vanille …«
    »Ich mag reine Vanille.«
    »… das ist nicht im Geringsten aufregend.«
    Min blinzelte. »Ich komme direkt aus dem Büro. Da ist nichts im Geringsten aufregend.«
    »Ich spreche von Männern«, erklärte Nanette. »Du bist jetzt dreiunddreißig, hast deine Blütejahre bald hinter dir und trägst auch noch weiße Baumwolle.«
    »Ich komme direkt aus dem Büro «, wiederholte Min, die allmählich ihre Geduld verlor.
    »Das ist völlig egal.« Ihre Mutter schüttelte die Bluse aus, betrachtete prüfend das Etikett und wirkte bei der Erkenntnis, dass es Seide war, ein wenig versöhnt. »Wenn du weiße Baumwollunterwäsche trägst, dann fühlst du dich auch wie weiße Baumwolle, und du benimmst dich wie weiße Baumwolle, und mit weißer Baumwolle kriegst du keinen Mann. Du solltest immer Spitzenunterwäsche tragen.«
    »Du wärst eine hervorragende Kupplerin«, versetzte Min und eilte dem Umkleideraum zu.
    » Minerva «, donnerte ihre Mutter.
    »Na ja, tut mir Leid.« Min drehte sich um. »Aber ehrlich, Mutter, dieses Thema wird allmählich langweilig. Ich weiß nicht, ob ich überhaupt heiraten will, und du meckerst an meiner Unterwäsche herum, dass sie kein guter Köder wäre. Kannst du nicht …«
    Nanette hob ihr Kinn und wirkte dadurch noch stählerner. »Mit der Einstellung verlierst du garantiert auch noch David.«
    Min holte tief Atem. »Wegen David …«
    »Was?« Der Körper ihrer Mutter versteifte sich in ihrem Dana-Buchman-Modellkleid der Größe 36. »Was ist mit David?«
    Min lächelte betont fröhlich. »Wir haben Schluss gemacht.«
    »Oh, Min «, heulte Nanette auf und presste Mins Bluse an ihren Busen, ein Bild der Verzweiflung inmitten kostspieligen gold- und elfenbeinfarbenen Dekors.
    »Er war nicht der Richtige für mich, Mutter«, erklärte Min. »Das ist eine Tatsache. Was muss ich tun, damit du seinen Namen nie mehr erwähnst?«
    »Spitzenunterwäsche tragen.«
    »Und damit habe ich dich nicht mehr im Nacken sitzen?«
    »Wenigstens eine Zeit lang.«
    Min grinste sie an und wandte sich wieder dem Umkleideraum zu. »Mit dir hat man's weiß Gott nicht leicht.«
    »Tja, mit dir auch

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