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Liebe und andere Zufalle

Liebe und andere Zufalle

Titel: Liebe und andere Zufalle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Crusie Jennifer
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durchstellen, doch ihr Apparat war besetzt, und der Anrufbeantworter war keine Lösung. Man konnte sich nicht per Anrufbeantworter zu einem Mittagessen verabreden.
    Er legte auf und bemerkte, dass Roger und Tony ihn beobachteten. »Was ist?«
    »Nichts«, erwiderte Roger.
    »Nichts«, erwiderte Tony.
    »Dann ist's ja gut«, meinte Cal und wandte sich von ihnen ab und seinem Bildschirm zu.
    Als das Telefon klingelte, dachte Min: Cal , und schalt sich dann selbst. Das Biest schien die Macht zu besitzen, Frauen den Verstand zu trüben, denn warum sonst musste sie schon an einem Montagmorgen um 9 Uhr mitten in einem Bericht an ihn denken.
    »Minerva Dobbs«, meldete sie sich und tippte mit ihrem roten Stift auf die Mattglasscheibe ihres Schreibtischs.
    »Was ist mit diesem Mann, mit dem du dich da triffst?«, erklang die Stimme ihrer Mutter.
    »Ach, um Himmels willen.« Ärgerlich lehnte Min sich in ihrem Designer-Schreibtischsessel zurück.
    »Greg sagt, er habe einen schrecklichen Ruf, was Frauen betrifft«, erklärte Nanette. »Greg sagt, er benützt sie und verlässt sie dann. Greg sagt …«
    »Mutter, es ist mir egal, was Greg sagt«, unterbrach Min diesen Anfall von Panik. »Und ich treffe mich nicht mit ihm. Wir waren einmal zum Abendessen aus und hatten ein Picknick im Park, und das ist alles.« Sie schrieb Cals Namen in Druckbuchstaben auf das Deckblatt ihres Berichts und strich ihn dann mit fettem Rot einmal durch. Aus und vorbei.
    »Greg sagt …«
    »Mutter.«
    »… er sei ein Herzensbrecher. Er macht sich Sorgen um dich.«
    Min wollte gerade sagen Also, wirklich , klappte aber den Mund wieder zu. Greg machte sich vermutlich Sorgen um sie. Greg machte sich um alles Sorgen.
    Aber wieso machte Greg sich Sorgen um sie?
    »Woher weiß Greg eigentlich überhaupt etwas von ihm?«, fragte Min und schrieb dabei »Greg« in roten Druckbuchstaben und strich ihn zweimal fett durch. Dann schrieb sie darunter »Schleimer« und darunter »Denunziant«.
    » Ich mache mir Sorgen um dich«, betonte ihre Mutter. »Ich weiß, dass du versuchst, tapfer zu sein, nachdem du David verloren hast, aber es geht mir gegen den Strich. Ich kann es nicht ertragen, wenn dich jemand verletzt.«
    Min fühlte einen Klumpen in der Kehle. »Wer bist du, und was hast du mit meiner Mutter gemacht?«
    »Ich will einfach nicht, dass du traurig bist«, fuhr Nanette fort, und Min glaubte, in ihrer Stimme ein Zittern zu hören. »Ich wünsche mir, dass du einen anständigen Mann heiratest, der weiß, was für ein wundervoller Mensch du bist, und der dich nicht wegen deines Übergewichts verlässt.«
    Min schüttelte den Kopf. »Beinahe hättest du mich eingewickelt.« Sie schrieb »Mutter« in Druckbuchstaben, malte ein Herz ringsherum, und während Nanette weitersprach, strich sie es viermal fett durch.
    »Eine Ehe ist kein Kinderspiel, Min«, erklärte Nanette. »Sie können einen aus tausend Gründen betrügen und verlassen, deswegen musst du dir dauernd viel Mühe geben. Du musst immer gut aussehen, denn Männer sind sehr visuell ausgerichtet. Wenn sie etwas Besseres vor die Augen kriegen …«
    »Mom?«, unterbrach Min, »ich glaube nicht …«
    »Und wie sehr du dich auch immer anstrengst, es wird immer eine geben, die jünger und besser ist«, fuhr Nanette mit bebender Stimme fort. »Selbst für Diana, einfach für jede. Da darfst du von Anfang an kein Handicap mit dir herumschleppen, denn …«
    »Was ist denn los?«, fragte Min. »Betrügt Greg Diana?«
    »Nein«, antwortete ihre Mutter erschrocken. »Natürlich nicht.«
    Min versuchte sich vorzustellen, dass Greg Diana betrog, aber das war lächerlich. Greg hatte nicht die Courage für einen Seitensprung. Außerdem liebte er Diana.
    »Warum hast du das gefragt?«, fragte ihre Mutter. »So eine schreckliche Vorstellung.«
    »Du hast angefangen, vom Betrügen zu sprechen«, erwiderte Min. Also, wenn nicht Greg, wer dann? Dad ? Min wies den Gedanken von sich. Ihr Vater war nur an drei Dingen im Leben interessiert: die Versicherung, Statistiken und Golf. »Das Einzige, weswegen Dad dich verlassen würde, wäre ein perfekter Vierer-Schläger, also ist's das auch nicht. Was ist denn jetzt wirklich los?«
    »Ich will nur, dass du verheiratet und glücklich bist, und dieser Kevin ist nicht …«
    »Calvin«, verbesserte Min.
    »Bring ihn am Samstagabend zum Essen mit«, meinte Na-nette. »Und ziehe etwas Schwarzes an, das macht dich schlanker.«
    »Ich treffe mich nicht mehr mit ihm, Mutter«,

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