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Liebe und Marillenknödel

Liebe und Marillenknödel

Titel: Liebe und Marillenknödel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Sternberg
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Weil …« Ich stocke. Ich habe selbst keine Ahnung, warum ich so dumm gewesen bin, dumm und unbedacht und einfältig. » Keine Ahnung«, sage ich leise.
    » Na, ist ja auch egal«, sagt Mama. » Die Hauptsache ist doch, dass du ihn los bist. Jetzt kannst du Alrein führen, wie es dir passt, und ich bin sicher, dass du Erfolg haben wirst!«
    Sie schaut mich an, und ihre Augen strahlen vor Zuneigung, und ich frage mich, ob sie das jetzt wirklich ernst gemeint hat. So fürsorglich war sie das letzte Mal, als mich auf dem Heimweg von der Schule ein Auto angefahren hat. Ich hatte bloß eine leichte Gehirnerschütterung und musste nur zur Sicherheit ins Krankenhaus. Aber nachdem das Fahrrad, das ihr die Polizei in den Vorgarten gestellt hat, aussah, als könne allenfalls Streichwurst von mir übrig sein, ist sie sofort mit dem Taxi ins Krankenhaus gerauscht. Ich glaube, sie hat angefangen zu weinen, als sie mich so daliegen sah.
    Aber selbst damals hat sie mir bereits am nächsten Tag Vorwürfe wegen meiner Unachtsamkeit im Straßenverkehr gemacht.
    Und fest an sich gedrückt hat sie mich zuletzt, als ich für ein halbes Jahr zum Schüleraustausch nach Amerika gegangen bin – aber vermutlich auch nur, weil unsere Nachbarn gerade in der Einfahrt standen.
    Das kann nur eines bedeuten – dass sie ein schlechtes Gewissen hat.
    Und ich ahne auch schon, weswegen.
    Als ich vom Dreifichtenbänkchen aus die Polizei gerufen habe, war nämlich eine Nachricht auf meiner Mailbox. Jan hatte sie mir hinterlassen. Die Einstellung meiner Nachfolgerin sei ein Fehler gewesen, hat er gesagt, deshalb wolle er mir meinen alten Job wieder anbieten, natürlich bei deutlich attraktiverem Gehalt als früher.
    » Mama? Kann es sein, dass du Jan gebeten hast, mir einen Job zu geben?«
    Ich sehe ihr fest ins Gesicht. Es ist nicht zu übersehen, dass eine leichte Röte ihre Wangen überfliegt.
    » Jan hat dir einen Job angeboten?«, fragt sie unsicher.
    » Ja, gerade eben.«
    » Damit habe ich aber nichts zu tun!«, sagt sie bestimmt.
    » Sicher nicht?«
    » Na ja …«, sagt sie. » Nein, eigentlich nicht.«
    » Sag die Wahrheit.«
    » Also, das Einzige, von dem man behaupten könnte, dass es allenfalls ein kleines bisschen in die Richtung ging … Ach, weißt du, als wir neulich im Edelweiß waren, da sprachen wir darüber, wie unendlich schade es ist, dass ihr euch gar nicht mehr seht. Und da sagte ich, dass ich eigentlich immer daran geglaubt habe, dass du eines Tages Karriere in der Verlagsbranche machen wirst …«
    Ich sehe sie ungläubig an, aber sie redet einfach weiter, völlig unbekümmert.
    » … und dass ich vor allem immer gehofft habe, dass ihr eines Tages zusammen mehr produziert als nur Bücher. Na ja, wenn ich es mir recht überlege, da fingen seine Augen bei dem Thema schon an zu blitzen …«
    Igitt. Aber bestimmt nicht wegen der Bücher. Dieses Schwein würde alles tun, um mir noch einmal zeigen zu dürfen, wie sehr er mich … äh … liebt.
    » Aber ich hätte nie etwas in der Richtung gesagt, wenn ich damals schon gewusst hätte, was er dir angetan hat.«
    » Schon gut, Mama.«
    » Ehrlich! Ich hätte nicht einmal mit ihm gesprochen!«
    » Ich glaube dir ja«, sage ich besänftigend, da räuspert sich mein Vater.
    » Ich fürchte, da gibt es noch eine andere Sache, die deine Mutter dir sagen möchte.«
    » Was denn?«, fragt sie.
    » Na komm schon, Gisela.«
    Meine Mutter errötet wieder und fängt an, in ihrer Handtasche zu kramen.
    » Gisela, du musst ihr endlich die Wahrheit sagen!«
    Seine Stimme ist so bestimmt, dass sie ihn erschrocken ansieht und mit verängstigter Stimme murmelt:
    » Du hast ja recht, natürlich.«
    Okay, denke ich, da bin ich jetzt aber gespannt.
    » Also, Sophie«, setzt mein Vater an. » Es ist so …«
    » Nein, Leonhard, lass mich«, unterbricht ihn meine Mutter. » Also, Sophie, es ist so, ich wollte dir …«
    » Frau von Hardenberg?«
    Ich fahre herum. Vor mir steht Frau Jirgl, mit knallroten Augen und einem Bündel Papiere im Arm.
    » Ja?«
    » Ich will nicht stören …«, sagt sie.
    » Nein, nein«, sagt meine Mutter schnell. » Überhaupt kein Problem! Reden Sie!«
    » Also, ja … Frau von Hardenberg, was ich bloß sagen wollt … Ich hab des nicht gewollt, des alles.«
    Sie sieht ehrlich zerknirscht aus.
    » Wissen’S, am Anfang hab ich einfach bloß gemeint, dass Alrein eh nicht mehr läuft und dass wir die Pleite bloß ein bissl beschleunigen müssen …«
    » Aber warum wollten Sie

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