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Liebe und Marillenknödel

Liebe und Marillenknödel

Titel: Liebe und Marillenknödel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Sternberg
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immer noch ohne Ergebnis. Auf halber Strecke lasse ich mich ins Gras sinken, ziehe endlich die Keilsandalen aus und starre vor mich hin. Eine Wespe schwirrt mir um die Füße. Sie stupst an meinen großen Zeh, aber ich verscheuche sie nicht. Ich bin wie gelähmt.
    Ich muss mich auf Sie verlassen können, Herr Jirgl.
    Ich zähle auf Sie, Herr Jirgl.
    Outcome präsentieren, Herr Jirgl.
    Was bedeutet das alles?
    Ich versuche, die Ereignisse des Tages zusammenzufassen und in eine logische Reihenfolge zu bringen, aber die Gedanken schießen mir so schnell durch den Kopf, dass von denken überhaupt nicht die Rede sein kann. Es ist eher, als würde ich im Stroboskoplicht stehen.
    Und dann kommt plötzlich mein Vater des Weges, offensichtlich war er auf der Suche nach mir. Ächzend lässt er sich neben mich fallen. Einen Augenblick lang schweigen wir.
    » Warst du drin?«, fragt er nach einer Weile.
    Ich nicke.
    » Hast du ihn gesehen?«
    Wieder nicke ich.
    Er guckt mich an, wartet, dass ich noch etwas von mir gebe, aber ich sehe ihn nur schweigend an.
    » Hast du verstanden, was hier vor sich geht?«, fragt er schließlich.
    Ich schüttle langsam den Kopf. » Jirgl hat mich sabotiert, und das Alpine Relax steckt irgendwie mit drin.«
    Wir starren uns eine Weile an, als seien wir beide gerade aus demselben schlechten Traum aufgewacht und würden nun begreifen, dass die wirkliche Welt noch viel schlimmer ist.
    » Sophie …«, sagt mein Vater, aber ich achte nicht auf ihn.
    » Da war dieser Mann«, sage ich matt. » Müller-Bach. Er sprach von irgendeiner Baufirma und davon, dass er auf Jirgl zählt. Und davon, dass er sich auf ihn verlassen muss.«
    » Sophie …« Mein Vater legt mir die Hand auf die Schulter.
    » Er sagte, Jirgl müsse zielorientiert denken. Nicht immer so kompliziert.«
    Als ich das sage, fängt mein Herz an zu rasen, als würde mein Körper bereits etwas verstehen, das in meinem Hirn noch gar nicht angekommen ist.
    Ich blicke auf und sehe meinem Vater in die Augen.
    » Sophie …«
    Mit einem Schlag hat der Gedanke meinen Kopf erreicht, und meine Augen weiten sich so sehr, dass ich es richtig spüre.
    » Wo ist er?«, frage ich.
    » Wer?«
    » Jirgl!«
    » Er ist mir gerade in seinem Jeep entgegengekommen.«
    » Ist er hochgefahren oder runter?«
    » Hoch, nach Alrein.«
    » Scheiße«, sage ich.
    » Wieso?«, fragt mein Vater. » Was ist denn?«
    » Frag nicht, komm mit!«
    Und dann rennen wir, so schnell wir können.
    Wenn ich vorhin außer Atem war, dann weiß ich nicht, was ich jetzt bin – es fühlt sich an, als würden selbst meine Ohren keuchen. Ich lasse meine Sandalen fallen, beuge mich auf die Knie gestützt nach vorne und versuche, irgendwie Luft zu holen, aber dann wird mir klar, dass ich dadurch nur Zeit verliere. Mein Vater hechelt ein ganzes Stück hinter mir mühsam die Wiese hinauf, aber ich laufe trotzdem schon mal weiter, hinein ins Haus. Ich muss Nick finden. Und Jirgl, dieses Schwein.
    Ich sehe in der Küche nach, aber da ist niemand, nur ein Topf Suppe, der vor sich hin simmert. Auch in der Gaststube finde ich weder Jirgl noch Jirgeline noch Nick. Ich laufe hinauf in den ersten Stock, reiße das Zimmer der Jirgls auf, das zwar unverschlossen, aber leer ist. Ich sehe bei Nick hinein, aber auch er ist nicht da. Ich will schon fast weiter, doch dann halte ich inne. Ich bin kein einziges Mal in Nicks Zimmer gewesen, seit er hier eingezogen ist. Wir sind ja erst seit zwei Tagen zusammen, die Nacht gestern haben wir bei mir verbracht – und vorher hatte ich hier drin ja auch wirklich nichts verloren.
    Nicht, dass ich hier jetzt etwas verloren hätte. Aber ich kann nicht widerstehen. Es ist ja auch nicht verwerflich, wenn man einfach nur mal gucken will, wie ein Mann so lebt.
    Das Fenster steht offen, davor verkümmert eine ziemlich welke Topfpflanze, die wahrscheinlich noch von Gianni stammt. Ansonsten ist alles sauber und aufgeräumt. Nicks Bett ist ordentlich gemacht, eine Jacke hängt an dem Haken hinter der Tür, der Schrank ist geschlossen, es liegt nicht viel herum. Ein paar Bücher auf dem Nachttisch, auf dem Schreibtisch vor dem Fenster ein paar Magazine, der Feinschmecker ganz oben. Ich hebe den Stapel neugierig an, ob nicht vielleicht auch Lektüre für einsame Köche darunter ist, doch dann fällt mein Blick auf einen Stapel Fotos, die in einer offenen Pappschachtel liegen. Das oberste zeigt Nick, sein freches Lachen, die blitzenden Augen. Das zweite zeigt ebenfalls Nick, mit

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