Liebe und Marillenknödel
erzählt hat, will ich wissen!«
» Äh …«, sagt Lydia und macht eine vage Handbewegung.
Na, das sind ja tolle Topjuristinnen. Wenn ich gewusst hätte, dass das so leicht wird, die beiden in die Enge zu treiben, hätte ich mir die Mühe gespart, extra persönlich nach Hamburg zu fahren.
Obwohl – Helena und Lydia sind ja nicht der einzige Grund für meine Reise. Es gibt da noch eine andere Rechnung, die offensteht.
» Äh …«, sagt Helena, aber dann richtet sie sich auf, offensichtlich nicht bereit, sich einfach so geschlagen zu geben. » Sophie«, beeilt sie sich zu sagen. » Sophie, Schätzchen. Komm und setz dich.« Sie schiebt mir einen Stuhl hin, und ich lasse mich mit steifem Rücken darauf nieder. » Ach, herrje, du siehst ja schrecklich müde aus. Möchtest du einen Kaffee?« Sie drückt auf eine Taste auf ihrem Telefon. » Fräulein Isenschmidt? Bringen Sie uns bitte eine Tasse Kaffee? Schön stark bitte, ja?« Während sie das sagt, sieht sie mich liebevoll an. » Sophie, ich glaube, wir sind dir eine Erklärung schuldig!«
» Ja, Helena hat recht«, sagt Lydia und lächelt. » Wir können das alles erklären.«
» Also, Sophie. Es ist doch so, dass wir doch eigentlich nur das Beste für dich wollten.«
» Nur das Allerbeste.«
» Deine Mutter fand das auch, weißt du? Ohne ihre Zustimmung hätten wir das alles überhaupt gar nicht …«
Ich fasse es nicht. Jetzt geben sie die Schuld meiner Mutter!
» Warum habt ihr mir nicht gesagt, dass das Alpine Relax Hotel euren Männern gehört?«, unterbreche ich sie, verschränke die Arme vor der Brust und sehe sie grimmig an.
» Es gehört ihnen ja nicht, Sophie. Ihnen gehört nur die Firma, die der Hauptinvestor ist.«
» Helena, du weißt ganz genau, was ich meine!«
» Sophie«, sagt Lydia. » Wir wollten doch nur, dass du verkaufst.«
» Und warum habt ihr dann so ein Geheimnis daraus gemacht?«
» Sophie«, sagt Helena und sieht mich auf eine Art und Weise streng an, wie es sonst nur meine Mutter hinkriegt. » Ich weiß, was du von uns denkst, aber glaube mir: Wir sind nicht blöd. Wir merken doch, wie wenig du uns ausstehen kannst.«
» Wie bitte? Und wer ist eurer Meinung nach schuld daran?«
» Sophie, darum geht es gerade nicht. Ich versuche, dir zu erklären, warum wir dir nicht sagen wollten, wer hinter dem Alpine Relax steht. Wir hatten einfach Angst, dass du Alrein dann erst recht nicht verkaufen würdest!«
Hä? Und das soll eine Entschuldigung sein? Wir sagen dir nicht, dass du an uns verkaufen sollst, weil du sonst nicht an uns verkaufst? Ich starre sie fassungslos an.
Es klopft und Frau Isenschmidt bringt eine Tasse aus feinstem Bone-China-Porzellan, dazu eine versilberte Etagère mit diversen Zuckersorten, Süßstoff und einer Auswahl verschiedener Schokoladenkekse. Lydia wartet, bis sie den Raum verlassen hat, dann redet sie weiter.
» Genau«, pflichtet sie ihrer Schwester bei. » Und deshalb haben wir veranlasst, dass Herr Müller-Bach mit dir verhandeln soll.«
» Aber wir konnten ja nicht ahnen, dass der gleich zu solchen Methoden greift und dir einen Verbrecher auf den Hals jagt!«
» So etwas hätten wir niemals zugelassen! Immerhin gehörst du zur Familie!«, gelobt Lydia und reißt die Augen auf.
Eine Beteuerung, die mir nicht einmal ein müdes Lächeln entlockt. Die beiden haben immerhin ihren leiblichen Vater auf so hohe Unterhaltszahlungen verklagt, dass er seine Mitgliedschaft im Yacht-Club kündigen musste.
» Sophie, wirklich. Wir dachten, die Leute im Hotel stünden in Verhandlung mit dir!«
» So ist es! Immer, wenn wir nachfragten, hieß es, es liefe nicht schlecht. Wirklich, wenn wir gewusst hätten, dass da jemand bezahlt wird, um dich zu sabotieren, hätten wir nie im Leben länger geschwiegen!«
» Wir hätten dir die Wahrheit erzählt und den Mistkerl rausgeschmissen!«
» Hochkant!«
» Weißt du was? Wir schmeißen diesen Hoteldirektor raus. Jetzt gleich. Ich werde sofort Thomas anrufen und es veranlassen.« Lydia greift zum Telefon und drückt den magischen Knopf, der ihr all ihre Wünsche erfüllt. » Frau Isenschmidt? Meinen Mann, bitte!«
Sie guckt mich siegesgewiss an.
» Und ihr habt wirklich nichts von Fritz Jirgls Unternehmungen gewusst?«, frage ich noch einmal und lege meine Tasche in den Schoß.
» Fritz wer? Ach, dieser Hausmeister! Nein, um Himmels willen! So etwas würden wir doch nie …«
Helena verstummt und beobachtet nervös, wie ich in aller Seelenruhe ein Bündel
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