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Liebe und Vergeltung

Titel: Liebe und Vergeltung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Jo Putney
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schwarz vor den Augen.
    Wutentbrannt sah William seine Absicht zunichte gemacht.
    Lord Alastair mußte ihn bemerkt haben, denn er hatte aufgeschrien und sich zwischen ihn und Connery geworfen.
    Erschrocken wieherte der Rappe auf, und beide Männer entschwanden Williams Sicht. Im nächsten Moment preschten die verstörten Pferde davon. Danach war alles still.
    Innerlich fluchend, drehte William die Kammer weiter, um wieder schußbereit zu sein. Irritiert fragte er sich, ob die Kugel nicht nur Carlisle, sondern auch Connery getroffen hatte. Da der Hohlweg so tief lag, konnte er nicht sehen, ob einer der beiden sich noch bewegte.
    Es erschien ihm jedoch unwahrscheinlich, daß der Schuß auch Connery getötet hatte. Nun war er gezwungen, die Deckung zu verlassen und sich den Opfern zu nähern, um sie aus nächster Nähe zu erschießen. Das bedeutete jedoch, daß niemand an einen Jagdunfall glauben würde.
    Alle Sinne aufs äußerste gespannt, erhob er sich und schlich in gebückter Haltung auf die Sandschneise zu.

26. KAPITEL
    Der ohrenbetäubende Knall ließ Michael jäh begreifen, daß er wieder einem Irrtum erlegen war. Weldon wartete nicht ab; er hatte sich zum Angriff entschlossen.
    Statt sich im Sattel zu halten, ließ Michael sich geistesgegenwärtig von Alastair herunterreißen und schlug hart auf der Erde auf.
    Alastair stürzte halb auf ihn.
    Erschreckt vom Getöse des Schusses und dem Blutgeruch, rannten die Pferde auf und davon.
    Behutsam schob Michael den Freund von sich herunter und untersuchte ihn, ohne sich aufzurichten. Blut sickerte aus Alastairs linkem Schultergelenk, und vorsichtig ließ er ihn zu Boden gleiten. Auch auf der linken Seite, in Höhe der Achselhöhle, war der Cutaway um das Austrittsloch der Kugel blutverschmiert. Alastair hatte Glück im Unglück. Der Schußkanal lag so hoch, daß die Lunge wahrscheinlich nicht getroffen war. Dennoch brauchte der Freund sofort Hilfe, um nicht zu verbluten.
    Alastairs Lider flatterten, und dann schlug Saras Cousin die Augen auf.
    „Verdammt, mußtest du den Helden spielen?“ raunte Michael ihm zu. „Stirb mir nur nicht unter den Händen! Sara würde es mir nie verzeihen!“
    Alastair lächelte schwach. „Sag ihr“, murmelte er tonlos, „daß ich ... dir... mein Leben ... schuldig war.“
    Wieder fielen ihm die Lider zu, und fieberhaft überlegte Michael, was jetzt zu tun wäre. Er mußte ihn vor dem Tod bewahren, konnte sich indes nicht erlauben, viel Zeit zu verlieren, da der Attentäter bestimmt noch in der Nähe war. Wollte er Alastair und sich retten, mußte er den Schützen überwälti-gen, bevor dieser sie fand.
    Die Kugel mußte von der rechten Seite der Böschung abgefeuert worden sein, vermutlich von einem einzigen Mann, da Alastair und er sonst weiter unter Beschuß gestanden hätten. Die einzige Waffe, die er zur Verfügung hatte, war der Dolch, den er stets bei sich trug. Er zog ihn aus dem Reitstiefel, kniete sich hin und huschte dann, sich tief bückend, ein Stück nach links. Mißtrauisch hob er den Kopf und lugte über den Rand des Hohlweges in die Richtung, aus der vermutlich der Schuß gefallen war.
    Plötzlich war in der Stille das Geräusch kullernden Gerölls zu hören.
    Den Atem anhaltend, lauschte Michael und vernahm bald ein Rascheln. Der Angreifer war jedoch nicht zu sehen. Es klang indes nicht so, als würden zwei oder mehrere Männer sich dem Weg nähern.
    Ginster, kleine Birken und Schlehdornbüsche raubten Michael die Sicht, gaben ihm hingegen den nötigen Schutz. Das Messer in der Rechten haltend, wand er sich argwöhnisch durch das Gestrüpp und achtete sorgsam darauf, nicht auf mürbes Laub oder trockene Äste zu treten.
    Kurz vor der Schneise entdeckte er plötzlich den Attentäter, der rechter Hand, nur wenige Schritte von ihm entfernt, mit dem Rücken zu ihm auf dem Weg stand, das Gewehr geschultert, und zur anderen Seite der Böschung spähte. Offenbar hatte der Kerl gesehen, daß nur einer der Reiter dort lag, denn er wirbelte herum, brachte das Gewehr in Anschlag und starrte Michael an.
    Der Schütze war William Kane, Weldons Sekretär.
    „Jetzt habe ich dich!“ schrie er wütend.
    „Noch nicht!“ sagte Michael kalt, schnellte vor und war im Nu bei ihm. Sich duckend, rammte er ihm den Kopf in den Magen und warf Kane von den Beinen.
    Im selben Moment drückte William ab.
    Michael hörte die Kugel über sich hinwegzischen, umklammerte den sich heftig wehrenden Kane und setzte sich auf ihn. Ihm die Arme mit

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