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Liebe und Vergeltung

Titel: Liebe und Vergeltung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Jo Putney
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hören war.
    Auch Sara wunderte sich. „Schauen Sie nach, was das zu bedeuten hat“, bat sie ihn freundlich.
    Gates ging zur Tür, öffnete sie und drehte sich entsetzt um. „Madam, gehen Sie bitte in die Halle“, sagte er bestürzt.
    Erschrocken sprang Sara? auf, lief aus dem Eckzimmer und sah zu ihrem Entsetzen Alastair, der von Michael und einem Stallburschen ins Haus getragen worden war. Reglos hing er zwischen den Männern, und sein Cutaway sowie Michaels Reitjackett waren blutbesudelt. „Um Himmels willen, was ist geschehen?“ fragte sie erschüttert und hielt sich haltsuchend am Türrahmen fest.
    „Alastair ist von einer Kugel getroffen worden, die irgendein unachtsamer Jäger abgefeuert hat“, antwortete Michael zornig.
    „Ist Alastair tot?“ Sara hatte das Gefühl, daß ihr die Knie schwach wurden.
    „Nein“, erwiderte Michael. „Wir bringen ihn nach oben. Laß unverzüglichen den Arzt holen.“
    Dankbar, daß sie abgelenkt war, drehte Sara sich zu Gates um und befahl: „Schicken Sie sofort einen Reitknecht nach Reigate. Er soll Dr. Galton beschwören, umgehend zu uns zu kommen. Wenn nötig, soll er ihm ein Vermögen für die Hilfe versprechen.“
    Der Butler nickte und hastete aus der Halle.
    Sara preßte die Fingerspitzen an die Schläfen und versuchte, ein Schwindelgefühl zu überwinden. Alastair durfte nicht sterben. Er war immer für sie dagewesen, hatte in guten Zeiten mit ihr gescherzt und sie in schlechten getröstet. Es dauerte einen Moment, bis sie sich gefangen hatte. Dann trug sie einem Dienstmädchen auf, schleunigst heißes Wasser zu bringen, und eilte die Treppe zum Zimmer hinauf, in das Alastair getragen worden war.
    Michael sagte sorgenvoll: „Die Blutung hat wieder angefangen, Sara. Kannst du mir helfen, Alastair einen frischen Verband anzulegen? Wenn nicht, dann soll Freddy mir zur Hand gehen.“
    „Selbstverständlich bin ich dir behilflich“, willigte Sara ein. „Freddy, lauf ins Eckzimmer und hol mir mein Nähkästchen. Und Mrs. Adams soll mir sogleich sauberes Linnen bringen. Beeile dich!“
    Umgehend befolgte der Bursche die Anweisung und kam
    Minuten später mit dem Körbchen zurück. Gleich darauf erschien auch die Haushälterin mit einem Leinentuch, und das Dienstmädchen brachte eine Porzellanschüssel und die Karaffe mit heißem Wasser.
    Michael und Freddy hielten den Ohnmächtigen, während Mrs. Adams ihm behutsam den blutgetränkten Verband abnahm und Jacke und Hemd auszog.
    „Wir benötigen zwei Tupfer“, sagte Michael. „Die Kugel hat Alastairs Schultergelenk durchschlagen.“
    Sara nickte, faltete aus den zugeschnittenen Streifen zwei Leinenbäusche und erschrak, als sie die Wunden unter dem Schlüsselbein und auf Alastairs Rücken sah. Mit einem Stück Linnen reinigte sie die Löcher und wies, die Tupfer auf sie haltend, Mrs. Adams an, den Verletzten zu verbinden.
    Unterstützt von der Haushälterin, wusch sie ihm das Blut von Arm und Oberkörper und hatte immer wieder nur den einen Gedanken, daß Alastair nicht sterben dürfte.
    Michael dankte den Dienstboten, schickte sie aus dem Raum und legte den Arm um Sara. „Es tut mir so leid“, sagte er leise. „Wir sind durch einen Hohlweg geritten, als der Schuß fiel. Es war nur einer. Wahrscheinlich ist der Schütze fortgelaufen, nachdem er gesehen hatte, daß ein Mensch getroffen war.“
    „Es muß ein Wilderer gewesen sein“, erwiderte Sara und lehnte sich an Michael.
    „Vermutlich“, stimmte er zu. „Unsere Pferde scheuten und warfen uns ab. Ich habe Alastair notdürftig versorgt und mußte ihn eine Weile allein lassen, um eines der Pferde zu finden. Glücklicherweise gelang mir das, und ich konnte Alastair auf seinem Rappen herbringen. Freddy kam uns entgegen, weil der Stallmeister ihn losgeschickt hatte, um uns zu suchen. Schiwa war mit einem Streifschuß am Hals reiterlos auf den Sattelplatz getrabt, und das hatte berechtigte Sorge ausgelöst.“
    „Wie furchtbar, wenn der Wilderer noch mehr Schüsse abgegeben hätte“, flüsterte Sara tonlos. „Auch du hättest getötet werden können!“
    „Ich bedauere sehr, daß Alastair getroffen wurde“, erwiderte Michael bedrückt. „Umgekehrt wäre es mir lieber gewesen.“
    „Sag so etwas nicht“, wisperte Sara beklommen. „Das hätte ich ebensowenig ertragen können. Aber mach dir keine Vorwürfe. Es war ein Unfall.“
    Sanft drückte Michael ihr die Schulter, zog die Hand fort und sagte: „Ich mag dich nicht in den Arm nehmen, weil du

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