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Liebe und Völkermord

Liebe und Völkermord

Titel: Liebe und Völkermord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Imran
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da trat Abuna Juhanun Isa an seine Seite. „Komm mit mir mit, ich stelle dich dem Bischof vor! Du kannst später mit ihr reden.“
    Daniela verneigte sich vor dem Mönch. „Barechmor, Abuna.“ Sie küsste seine rechte Hand, und Matthias folgte ihm darauf. Dem kleinwüchsigen Aramäer kam es schon merkwürdig vor, warum der Abt darauf bestand, ihn dem Bischof vorzustellen.
    Sie bogen links ein, dann rechts, dann links. Sie gingen dann durch einen schmalen unendlich lang scheinenden Gang. Schließlich kamen sie an eine geschlossene Tür. Der Abt klopfte an, dreimal, mit einer Unterbrechung von fünf Sekunden zwischen jedem Klopfen. Die Tür öffnete sich, der Abt trat ein und gab Matthias wieder ein Handzeichen, ihm in den Raum zu folgen.
    Nachdem er drin war, schloss Juhanun Isa sofort die Tür. Bischof Philoxenos stand links in der Ecke, Matthias ging auf ihn zu und küsste seine rechte Hand. Er trug immer noch sein goldenes Gewand, doch seinen Bischofsstab und sein golden verziertes Kreuz, welches er stets in seiner rechten Hand hielt, hatte er nicht bei sich.
    Links von ihm standen zwei ältere Männer und zwei jüngere. Der Abt stelle sie ihm der Reihe nach vor. Isa aus Kafro schaute Matthias die ganze Zeit über nachdenklich an. Als der Abt ihn ihm vorstellte, nickte er. „Ja, er ist klein und noch sehr jung, er wird mühelos durch den Gang hindurch passen.“
    Die drei Männer neben ihm, Skandar, Danho und Hanna und auch der Bischof stimmten ihm zu. Philoxenos bedankte sich beim Abt, er habe richtig gehandelt, indem er Matthias hierher geholt und in ihren Plan eingeweiht habe. Doch Matthias wusste noch nichts von ihrem Plan. Philoxenos erklärte ihm darauf alles im Detail. Er forderte von Matthias, niemand von dieser Mission zu erzählen. Sie würden den Menschen erzählen, sie hätten große gefüllte Vorratsräume, welche gut verschlossen seien. Egal, auf wen sie stoßen würden, der Feind dürfe nichts von ihrem Geheimgang erfahren.
    Matthias fühlte sich geehrt, solch einen wichtigen Auftrag erteilt bekommen zu haben, obgleich er schon erkannte, wie sie ihn nur als Werkzeug betrachteten und benutzten. Er nahm den Auftrag an.
    Isa bat ihn, zur Seite zu treten. Matthias stand auf einem schmalen Perserteppich. In den anderen Räumen lagen ebenfalls einige von ihnen auf dem Boden, das war nichts Ungewöhnliches in den Klöstern.
    Isa bückte sich vor und hob den Teppich am einen Ende hoch. Da sah es Matthias sofort. Da war ein rechteckiges Holzbrett mit einer Einkerbung am linken Ende auf dem Boden eingebaut. Isa griff mit seiner rechten Hand das Brett und hob es hoch. Tatsächlich, dort war ein Loch, es führte in die Tiefe.
     
    Die Ruhe des Türken machte ihn misstrauisch, doch fügte er sich letztendlich seinem Willen.
    Der Agha saß gegenüber vom Pascha. Hier im Zelt des Paschas lag in ihrer Mitte eine mit Datteln gefüllte Schüssel. Die Datteln erfrischten die Menschen dieser Region.
    Ali lächelte, während er eine Dattel in seinem Mund zerkaute. Muhammad dachte an viele Dinge, doch versuchte er, sich dies nicht anmerken zu lassen und lächelte Ali zurück.
    „ Ich habe von Eurem Streit mit dem Generalmajor gehört.“
    Der Agha schaute beschämt zur Seite. „Es tut mir leid, dass es soweit gekommen ist.“
    „Ich bitte Euch, den Vorfall zu vergessen. Der Generalmajor ist bei mir gewesen und beteuerte, er hätte es nicht so gemeint.“
    In diesem Moment wäre Muhammad normalerweise aufgesprungen und hätte den Worten des Deutschen widersprochen und die wildesten Flüche an ihn gerichtet, doch er blieb ruhig. Er neigte sein Haupt und sagte lakonisch: „Ich versuche es.“
    Der Pascha schaute ihn eine Weile lang verdutzt an, dann lachte er kurz auf. Er bot seinem Gast eine Flasche Wasser an. Muhammad lehnte dankend ab.
    „ Wie ist Euer Verhältnis zu den Aramäern?“
    „ Eigentlich hege ich keinen Hass gegen sie.“
    Ali runzelte die Stirn. Er nickte darauf. Er nahm einen Schluck von der Feldflasche. Dann sprach er: „Kennt Ihr die Schrift ,Das Volk in Waffen' von General Colmer Freiherr von der Goltz?“
    Muhammad verzog seine Miene, er wusste nicht, ob er diese Frage als ehrlich gemeint oder als Beleidigung auffassen sollte. Er sagte einfach nur: „Nein.“
    „ Es ist ein vortreffliches Buch. Der Herr Goltz sagt darin, dass die Armee über der Politik stehen sollte. In der Geschichte unseres Reiches ist es bisweilen so gekommen, dass die Janitscharen, die Elite unserer Armee, den Sultan

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