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Liebe und Völkermord

Liebe und Völkermord

Titel: Liebe und Völkermord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Imran
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tatsächlich war, der auf den Wesir geschossen hat. Das spielt jetzt keine Rolle mehr. Ihr werdet euch auf den Kampf vorbereiten müssen. Es wird zum Kampf kommen. Ob ihr es wollt, oder nicht. Je eher ihr es akzeptiert, desto besser. Ihr dürft keine Zeit verlieren!“
    Die Menschen um ihn herum schwiegen immer noch. Aljas nickte zustimmend. Abuna Isa klopfte dem Jesiden mit seiner linken Hand auf die rechte Schulter.
    Steifo, Antars Sohn, machte sich die Bahn zur Mitte frei. Er schaute in die Gesichter der Badeboje um sich herum an. Er ballte seine rechte Hand zur Faust. Er war noch nicht einmal dreißig Jahre alt, doch seine massive Statur und seine Ausstrahlung wirkten magisch auf die Badeboje. „Doch, es gibt eine andere Möglichkeit! Wir müssen zum Agha gehen, und ihn um Verzeihung bitten. Wir erzählen ihm, wie es sich tatsächlich zugetragen hat. Und wenn er ein Opfer von uns verlangt, werden wir uns ihm fügen. Lieber es gibt nur ein Opfer, als dass wir alle Opfer werden!“
    Die Badeboje wurden wieder laut und einige von ihnen stimmten Steifo zu.

 
    Abuna Isa schüttelte den Kopf.
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     

 
    Aische
     
     
    Er stand zwischen zwei Bäumen oben auf der Anhöhe auf der östlichen Seite des Anwesens, geduckt wie ein Soldat in einem Schützengraben. Es war ruhig. Das Haus sah von hier oben nicht so groß aus. Das Land drumherum war groß und umgab das Haus wie einen Zaun. Seltsamerweise standen keine Soldaten als Wächter dort, nur zwei große schwarze Hunde. Diese Hunde blieben die ganze Zeit über still mit der Schnauze auf dem Boden vor dem Haus liegen. Was für ein Glück, dachte er.
    Barsaumo war auch in den letzten beiden Tagen am späten Nachmittag hierher gekommen. Niemand hatte ihn erwischt bisher. Er blieb stundenlang dort stehen und beobachtete Muhammad Alis Haus und Gut. Ihm fiel auf, Aische ging selten aus dem Haus heraus. Kurz nachdem er hier ankam, tauchte der Wesir auf seinem Ross reitend auf.
    In ihm kam Zorn auf. Dieser Wicht lebte in einem Schloss. Durch das Joch der Aramäer war dieser Kerl reich geworden. Er hasste ihn.
    Er hörte plötzlich ein Knistern und dachte, jemand würde sich ihm heimlich nähern. Er erhob sich erschrocken aus seiner gedruckten Haltung wie ein Reh. Jedoch war dort niemand. Ihm reichte es nun. Er grübelte, wie er sich Zugang zu des Wesirs Haus verschaffen konnte.
    Dann kam ihm eine gute Idee. Mit dem Geld seines Vaters plante er, sich viel Obst und Gemüse zu kaufen und sich bei Aische als Händler auszugeben.
    Am frühen Nachmittag des nächsten Tages stand er vor ihrer Haustür, eine Holzkiste, gefüllt mit Tomaten, Äpfeln, Bananen und Anderes, legte er vor sich auf den Boden. Als die beiden Hunde ihn witterten, hatte er Angst und näherte sich nur Schritt für Schritt dem Haus. Sie knurrten, aber griffen ihn nicht an.
    Die Tür öffnete sich und die junge bezaubernde Herrin stand vor ihm. Sie befahl den Hunden, ruhig zu sein.
    Er lächelte und zeigte ihr seine lückenlosen weißen Zähne. Für Aische war dieser Mann vor ihr ein gewöhnlicher wie jeder andere. Sie wollte ihn so schnell wie möglich loswerden. Sie sagte, sie wolle nichts kaufen, sie habe schon genug Obst und Gemüse im Haus, zudem baue sie selbst welches an. Er belästigte sie weiterhin und sie gab nach. Er machte ihr ein Sonderangebot für alles, was sich in der Kiste befand. Sie nahm sein Angebot an. Sie bat ihn, die Kiste in ihr Haus in die Küche zu tragen, und prompt war Barsaumo drin und seinem Ziel einen großen Schritt nähergekommen.
    Wie ein Bergarbeiter stellte Barsaumo die Kiste auf den Boden ab und wischte sich den Schweiß von der Stirn ab. Er war eben an Arbeit nicht gewohnt.
    „ Dein Kurdisch ist nicht so gut. Ich vermute, du bist kein Kurde. Bist du Aramäer?“
    Er stotterte und schaute verlegen zur Seite. Dann lächelte er sie wieder an. „Ja, das bin ich, Herrin.“
    „Bist du aus Badibe?“
    „ Ja. Ihr seid eine herausragende Menschenkennerin. Woran habt Ihr es gemerkt?“
    „ Weiß ich nicht. Ich kenne nur das Dorf Badibe.“
    „ Ach so, ich verstehe. Habt Ihr uns schon einmal besucht?“
    „ Ja, vor einer Woche. Ich habe von dem tragischen Ereignis erfahren. Der arme Junge, er hätte nicht sterben müssen.“
    „ Ihr meint Gabriel, Isas Sohn. Ja, bedauerlich, was geschehen ist. Sagt, hat Euer Gemahl ihn nicht mit Absicht erschossen?“
    Aische

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