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Liebe, unendlich wie das Meer

Liebe, unendlich wie das Meer

Titel: Liebe, unendlich wie das Meer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: JESSICA BIRD
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liebte sie, weil sie schön und intelligent war, doch für besonders willensstark hatte er sie nie gehalten. Sie jetzt so furchtlos und dickköpfig zu sehen reizte ihn nur noch mehr. Ihre Stärke fand er unglaublich sexy.
    Als er die Küche betrat, schaltete Cassandra gerade den Heizlüfter aus.
    „Hey.“
    Erschrocken drehte sie sich um. Nachdem sie ihn erkannt hatte, senkte sie den Kopf. „Musst du dich so anschleichen?“
    „Tut mir leid.“
    „Willst du sehen, wie weit wir sind?“ Sie griff nach dem Klemmbrett und machte sich Notizen.
    „Nein.“
    „Was willst du dann?“
    „Mich entschuldigen.“
    Jetzt blickte sie endlich auf. „Wegen Montag? Da hast du dich doch schon entschuldigt.“
    „Ich habe mich wirklich daneben benommen. Es tut mir leid.“
    „Das sagtest du schon“, bemerkte sie, als sie den dicken Parka überzog. „Noch was?“
    Als sie zur Tür ging, versperrte er ihr den Weg. „Du bist immer noch sauer.“
    „Allerdings. Und jetzt lass mich durch.“
    „Cassandra …“
    „Ich bin kein Problem“, stieß sie hervor.
    „Was? Wovon redest du überhaupt?“
    „Als du am Montag gegangen bist, hast du gesagt, ich wäre nicht dein Problem. Das eine akzeptiere ich – wir sind weder Freunde oder Kollegen, und du musst dir um mich wirklich überhaupt keine Gedanken machen. Aber ich bin kein Prob lem! Ich sorge für mich selbst, seit ich sechzehn bin. Sogar während der Ehe mit Reese habe mein eigenes Geld verdient. Ich bin für niemanden ein Problem, und ganz bestimmt für keinen Mann, kapiert?“
    Überrascht fuhr Alex sich durchs Haar. „Ach, verdammt …“
    „Weißt du, ich bin jetzt neugierig geworden“, sagte sie und lehnte sich an einen freiliegenden Stützbalken. „Was genau findest du so schrecklich an mir? Sei einfach mal ehrlich, okay? Wir werden uns sowieso nie wiedersehen, wenn ich hier fertig bin, also spuck es endlich aus. Ich möchte wirklich gerne wissen, warum du mich von Anfang an nicht leiden konntest.“
    Alex stieß einen Fluch aus, und sie lachte bitter.
    „Traust du dich nicht? Dabei dachte ich immer, dir geht die Wahrheit über alles. Du willst doch jetzt wohl nicht kneifen?“
    „Verdammt, Frau, würdest du mir einen Moment zum Nachdenken geben?“
    „Oh, es gibt also eine ganze Liste.“
    Als er nur völlig überfordert stöhnte, schüttelte sie den Kopf, stieß sich von dem Balken ab und ging an ihm vorbei. „Verdammt, Alex, mir reicht’s wirklich mit dir.“
    Er streckte den Arm aus und hielt sie auf. „Du verstehst das alles ganz falsch. Das zwischen dir und mir.“
    „Ach ja? Willst du jetzt etwa behaupten, dass du mir nicht jahrelang aus dem Weg gegangen bist? Dass du nicht finster vor dich hingestarrt hast, wenn ich in einem Hafen auf Reese und dich gewartet habe? Du bist ja sogar von Bord gegangen, um mich los zu sein. Auf dem Törn durch die Bahamas, erinnerst du dich? Wenn wir nicht gerade im Hafen gewesen wären, wärst du wahrscheinlich auch über die Reling gesprungen, um von mir wegzukommen. Und tu jetzt bloß nicht so, als hätte das alles nichts mit mir zu tun.“
    Verzweifelt presste Alex die Lippen aufeinander. Er war so kurz davor, ihr die ganze schmutzige Wahrheit zu sagen. Dass er sie von Anfang an gewollt hatte, besessen von ihr war. Und das, obwohl sie Reese gehörte. Doch es wäre nicht fair gewesen, sie mit diesen Dingen zu belasten. Als ob sie in ihrer Trauer wissen musste, dass er sie wie verrückt begehrte. Und dass er …
    … ihren Mann getötet hatte.
    Gequält schloss er die Augen, aus Angst, sie könnte seine Sünden darin lesen.
    „Wenigstens leugnest du es nicht“, sagte sie leise.
    Er hörte, wie sie ging – ihre Schritte, dann den Motor des Range Rovers. Erst, als draußen alles still war, wagte er es, die Augen wieder aufzumachen.
    Am nächsten Morgen fuhr Cassandra noch einmal zum White Caps. Morgen, am Sonntag, würde sie gleich in der Frühe nach Manhattan zurückkehren, um die Feiertage dort zu verbringen, aber den Samstag wollte sie noch nutzen.
    Außerdem konnte sie bei der Arbeit ihre Wut und Enttäuschung am besten abreagieren.
    Als sie das Haus betrat, schaute sie sich diesmal nicht nach der Werkstatt um. Das war endgültig vorbei. Sie hatte zu lange versucht, Alex’ harte Schale zu durchdringen. Und sich gestern tatsächlich zu der Hoffnung verleiten lassen, dass sie sich die ganze Zeit getäuscht hatte. Wie gern hätte sie ihn sagen hören, dass es einen anderen Grund für sein Verhalten gab als

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