Liebe, unendlich wie das Meer
anrufen. Okay, das war’s. Bis dann.“
„Warte doch …“
Bevor er noch was sagen konnte, schlug die Tür hinter ihr zu.
„Bin gleich zurück“, erklärte er, griff nach seinem Stock und folgte ihr nach draußen – nur mit seiner Jogginghose bekleidet.
„Cassandra!“
Verdammt, normalerweise hörte jeder auf ihn, wenn er diesen Ton anschlug, doch sie lief einfach weiter.
Erst an der Plastikplane zur Küche holte er sie ein und griff nach ihrer Hand, bevor sie ihm wieder entwischte.
„Jetzt bleib doch mal stehen! Was ist denn nur los?“
„Gar nichts ist los.“
Aber das stimmte nicht. Sie wirkte erschöpft und sah schrecklich aus – unter ihren Augen lagen dunkle Ringe, ihr Gesicht war blass.
„Geht es dir gut?“, fragte er besorgt.
„Ja, bestens. Jetzt lass mich los.“
Ihre tonlose Stimme alarmierte ihn. „Was ist denn mit dir?“
„Bitte, lass mich … oh Gott …“ Sie presste eine Hand auf den Mund und würgte.
„Cassandra!“ Wieso kam sie zur Arbeit, wenn sie krank war? „Komm mit, ich fahre dich sofort nach Hause.“
Doch sie schüttelte nur wild den Kopf. „Lass mich einfach in Ruhe.“ Bevor er etwas einwenden konnte, fuhr sie fort: „Wenn du mich jetzt nicht loslässt, übergebe ich mich auf deine Schuhe. Du machst mich krank – im wahrsten Sinne des Wortes. Also hau endlich ab.“
Alex zuckte zusammen und ließ ihre Hand los. Hilflos stand er da, während Cassandra im Dixie-Häuschen verschwand.
Cassandra war noch immer schwindelig, als sie wieder an die frische Luft trat. Sie atmete tief ein, doch das half auch nicht viel.
Langsam ging sie ins Haus zurück und setzte sich auf einen Stapel Bretter. Wenn sie sich ganz ruhig verhielt, ließ die Übelkeit etwas nach. Sie musste unbedingt wieder einen klaren Kopf bekommen, bevor in einer halben Stunde die Klempner eintrafen.
„Cass, bist du hier?“
Sie zuckte zusammen, als Spike in die Küche kam. Na wunderbar, dachte sie, jetzt hat Alex Verstärkung geschickt.
„Rate mal, was“, sagte Spike lächelnd.
„Na, was denn?“
„Heute ist dein Glückstag.“
„Ach ja?“
„Ganz bestimmt. Du wirst nämlich von mir höchstpersönlich nach Hause chauffiert.“
„Aha. Und wieso ist das mein Glückstag?“
„Weil Alex keinen Krankenwagen ruft, wenn du brav mitkommst. Wir haben fünf Minuten, um das Haus zu verlassen.“
„Ich glaube dir kein Wort. Du hast mich schon mal angelogen.“
„Kann schon sein, aber diesmal ist es die Wahrheit.“
Müde starrte sie ihn an.
„Komm schon“, drängte er sanft.
Sie hasste es, das Haus und die Handwerker sich selbst zu überlassen, aber wenn sie sich ständig übergeben musste, machte das wohl auch keinen guten Eindruck. Seufzend griff sie nach ihrem Handy und bat einen ihrer Männer, sie heute zu vertreten.
„Na schön, gehen wir“, murmelte sie danach.
Tatsächlich verschlief sie fast den ganzen Tag. Zum Mittagessen brachte sie nur ein paar Löffel von Libbys Hühnerbrühe hinunter, doch gegen fünf fühlte sie sich etwas besser, sodass sie aufstehen und sich für das Abendessen zurechtmachen konnte. Sie schlüpfte in ein schwarzes Seidenkleid und schminkte sich sorgfältig.
Als sie in den Salon kam, waren die anderen schon da. Nate und Frankie standen vor dem Kamin, Joy goss Spike ein Glas Mineralwasser ein, und Gray und Alex unterhielten sich. Nur eine fehlte …
„Tolles Kleid“, sagte Madeline hinter ihr.
„Danke.“
Heute trug Madeline schwarze enge Hosen und einen schwarzen Rollkragenpullover und sah einfach umwerfend aus. Außerdem lächelte sie Cassandra strahlend an, als hoffte sie, Freundschaft zu schließen.
Zum Glück kamen Gray und Alex herüber, sodass Cass kein Gespräch beginnen musste. Sie hielt sich abseits und schaute sich die Bilder an den Wänden an, um Alex’ Blick auszuweichen. Sich mit den Gefühlen auseinanderzusetzen, die er in ihr weckte, war ihr jetzt einfach zu viel.
Nach einer Weile verließ Spike den Raum und kam mit zwei großen flachen, in Geschenkpapier gewickelten Paketen zurück.
Alex hob die Stimme. „Wo wir gerade alle hier versammelt sind, würde ich gerne Frankie und Joy etwas überreichen. Spike, stellst du sie auf die Couch? Danke.“
Als die beiden Pakete standen, schaute Alex bei einem auf die Rückseite und winkte seine Schwestern heran.
„Frankie, deins ist das linke, Joys das rechte.“
Damit trat er zur Seite.
„Was ist das?“, fragte Frankie überrascht.
„Um das herauszufinden, musst du es
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