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Liebe unter kaltem Himmel

Liebe unter kaltem Himmel

Titel: Liebe unter kaltem Himmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Mitford
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Das freut mich aber. Sie könnte es umtauschen, es kommt von Goodes, aber vielleicht will sie gar nicht. Der Unterschied zwischen unserer Seite in der Kirche und der Kroesig-Seite hat mich wirklich amüsiert, dich auch? Irgendwie sehen Bankleute nach nichts aus – äußerst unpassend, dass man überhaupt ihre Bekanntschaft machen muss, vom Heiraten ganz zu schweigen. Aber diese Leute sind heute von einem Größenwahn befallen, man kommt einfach nicht mehr an ihnen vorbei. Hast du die Schwester gesehen? Ach ja, natürlich, sie ist ja neben dir gegangen. Sie werden es schwer haben, die unter die Haube zu bringen!«
    »Sie studiert und will Tierärztin werden«, sagte ich.
    »Die erste vernünftige Idee, die ich aus dieser Richtung höre. Es ist doch wirklich zwecklos, die Ballsäle mit Mädchen vollzustopfen, die so aussehen, davon hat keiner was. So, Polly, und jetzt möchte ich von dir hören, wie du den gestrigen Tag verbracht hast.«
    »Ach – nichts Besonderes.«
    »Sei nicht so maulfaul. Um zwölf wart ihr in London, nehme ich an?«
    »Ja«, sagte Polly resigniert. Sie wusste, sie würde über jede Minute des Tages berichten müssen, und wenn sie es von sich aus erzählte, hatte sie es schneller hinter sich, als wenn sie sich wegen jeder Einzelheit ausfragen ließ. Sie nestelte an ihrem Brautjungfernkranz aus Silberblättern herum. »Moment mal«, sagte sie, »den muss ich erst abnehmen, sonst bekomme ich Kopfschmerzen.«
    Der Kranz war mit Draht in ihr Haar geflochten. Sie zog und zerrte, bis sie ihn endlich losbekam, und schleuderte ihn zu Boden.
    »Au«, sagte sie, »das hat wehgetan! Also, mal überlegen. Wir kamen an. Daddy machte sich sofort auf den Weg zu seiner Verabredung, und ich habe zu Hause einen frühen Lunch eingenommen.«
    »Allein?«
    »Nein, Boy war da. Er kam vorbei, um ein paar Bücher zurückzubringen, und Bullitt sagte, es sei genug zu essen da, also lud ich ihn ein.«
    »Gut, und dann? Nach dem Lunch?«
    »Haar.«
    »Gewaschen und frisiert?«
    »Ja, natürlich.«
    »Man käme nicht darauf. Wir müssen wirklich einen besseren Friseur für dich finden. Fanny zu fragen hätte keinen Zweck, ihr Haar sieht immer aus wie ein Mopp.«
    Lady Montdore wurde jetzt böse, und wie ein ungezogenes Kind versuchte sie jedem, der in der Nähe war, wehzutun.
    »Es war völlig in Ordnung, bis ich diesen Kranz aufsetzen musste. Also weiter, Tee mit Daddy im Oberhaus, Ausruhen nach dem Tee, über das Dinner weißt du Bescheid, und Bett«, schloss sie in einem Atemzug. »Reicht das?«
    Sie und ihre Mutter schienen einander gründlich auf die Nerven zu gehen, vielleicht war sie auch deshalb so bissig, weil sie sich mit dem Kranz an den Haaren gezerrt hatte. Sie blitzte Lady Montdore über mich hinweg mit einem ganz und gar bösen Blick an. Ich sah es im Scheinwerferlicht eines Wagens, der uns entgegenkam. Lady Montdore bemerkte nichts, und auch der scharfe Ton von Pollys Stimme schien ihr nicht aufzufallen.
    »Nein, natürlich nicht. Du hast noch nichts von der Party erzählt. Wer saß beim Dinner neben dir?«
    »Oh, an die Namen kann ich mich nicht erinnern.«
    »Du kannst dich anscheinend nie an den Namen von irgendjemand erinnern, es ist einfach zu dumm mit dir. Wie soll ich deine Freunde einladen, wenn du nicht mal weißt, wie sie heißen?«
    »Aber sie sind nicht meine Freunde, das sind die schlimmsten Langweiler, die man sich vorstellen kann. Mir ist nichts, absolut nichts eingefallen, worüber ich mit ihnen hätte plaudern können.«
    Lady Montdore seufzte tief.
    »Und nach dem Dinner hast du getanzt?«
    »Ja, getanzt und sitzen geblieben und abscheuliches Eis gegessen.«
    »Ich bin sicher, das Eis war köstlich. Bei Sylvia Waterman ist immer alles vom Besten. Ich vermute, es gab Champagner?«
    »Ich hasse Champagner.«
    »Und wer brachte dich nach Hause?«
    »Lady Soundso. Sie musste einen Umweg fahren, weil sie in Chelsea wohnt.«
    »Wie außergewöhnlich«, sagte Lady Montdore, ein wenig aufgemuntert durch die Vorstellung, dass gewisse arme Damen in Chelsea leben mussten. »Wer kann das bloß gewesen sein?«
    Auch die Dougdales hatten an der Hochzeit teilgenommen und sollten auf dem Heimweg in Hampton zu Abend essen; sie waren schon da, als wir kamen, denn anders als wir hatten sie nicht gewartet, bis Linda abgefahren war. Polly ging sofort nach oben. Sie sah müde aus und ließ durch ihr Mädchen ausrichten, sie wolle im Bett zu Abend essen. Die Dougdales, Lady Montdore und ich speisten, ohne dass

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