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Liebenswerte Langhälse - über den artgerechten Umgang mit Gänsen

Liebenswerte Langhälse - über den artgerechten Umgang mit Gänsen

Titel: Liebenswerte Langhälse - über den artgerechten Umgang mit Gänsen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Bohn-Foerster
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Durch frühe Einlagen bekommt man auch früh Tiere.
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    Gans beim Wenden ihrer Eier. (Foto: Marion Bohn-Förder)
    Die Kunstbrut hat aber ebenfalls Nachteile: Die künstliche Erbrütung von Gänseeiern erfordert sehr viel Gewissenhaftigkeit, Fingerspitzengefühl und etwas Erfahrung. Zudem scheuen viele Hobbyhalter die Kosten für die Anschaffung eines Brutapparates. In einem kleineren Brüter kann immer nur eine Einlage ausgebrütet werden. Für mehrere Brutei-Einlagen benötigt man zwei separate Geräte, einen Vor- und einen Schlupfbrüter, da die Brutbedingungen in der Vorbrut andere sind als die während des Schlupfes. Meiner Erfahrung nach ist eine Brutmaschine aber keine Fehlinvestition, denn wen der Gänsevirus erst gepackt hat, der will es erfahrungsgemäß irgendwann auch mit der Kunstbrut versuchen.
Kombiniertes Brüten
    Ich praktiziere alljährlich Kunst- und Naturbrut und sehe in diesem kombinierten Brüten nur Vorteile. Die ersten Gänseeier werden von mir immer in der Brutmaschine ausgebrütet, so bin ich schon einmal auf der sicheren Seite. Die letzten Eier dürfen unsere Altgänse (ab dem zweiten Lebensjahr, erst dann haben sie die Reife dazu) ausbrüten und ihre daraus schlüpfenden Gänsekinder auch großziehen. Das ist für ihre Psyche sehr wichtig. Wenn ich parallel zum Naturschlupf einen Schlupf in Kunstbrut habe, gebe ich der Gans, je nach Anzahl ihrer geschlüpften Gössel, noch drei bis vier Brutmaschinenkids dazu. Durch das kombinierte Brüten steigere ich unsere jährliche Nachzucht.
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    Gans Gisela zeigt ihr schlüpfendes Gänsekind. (Foto: Marion Bohn-Förder)
    Gibt es bei der natürlichen Brut oder beim Schlupf Probleme, können die Besitzer einer Brutmaschine sofort eingreifen und das Gelege künstlich zu Ende brüten. Bei schwereren Rassen hat es sich bewährt, die Eier zunächst von der Gans ausbrüten zu lassen, sie aber am 28. Bebrütungstag, also zwei Tage vor dem Schlupftermin, sicherheitshalber zum Schlupf in die Brutmaschine zu legen. Die Gans bekommt solange Toneier. Sind die Gössel im Brutapparat geschlüpft, kommen sie wieder zu ihrer Mutter.
    Naturbrut
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    Wenn die Gans ihr Nest ausgebaut hat, beginnt sie einige Tage danach mit der Eiablage. Das erste Ei wird mit Bleistift gekennzeichnet und bleibt als Nestei liegen. Das ist wichtig, sonst wird das Tier verunsichert und wechselt das Nest. Die folgenden Eier werden immer weggenommen und kühl aufbewahrt (wie im Abschnitt „Die Bruteier“ beschrieben). Mit zunehmender Eiablage vergrößert die Gans ihren Brustfleck. Diese handgroße Stelle, an der nur noch ein dünner Daunenflaum stehen bleibt, ermöglicht ihr, die Eier durch möglichst engen Hautkontakt noch wirksamer zu wärmen. Mit den ausgezupften Federn polstert sie ihr Nest aus.
    Wenn die Gans mit dem Legen aufhört, das Nest sorgfältig und reichlich mit Daunen auspolstert und länger darauf verweilt, beginnt die Brütigkeit. Nun legt man ihr die bereits vorhandenen Eier unter. Zeitlich gestaffelt nach dem Eialter, denn Gössel aus 10 bis 14 Tage alten Eiern schlüpfen später als ihre Geschwister aus ein bis sieben Tage alten Bruteiern. Aus diesem Grund werden ältere Bruteier acht Stunden früher untergelegt. Das Brutgelege einer Gans sollte höchstens aus 13 Eiern bestehen.

    Der Eizahn auf seinem Schnabel hilft dem Gössel, die Schale aufzubrechen. (Foto: Marion Bohn-Förder)
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    Eine brütende Gans braucht unbedingt Ruhe und möchte nicht gestört werden. Futter, Grit und frisches Trinkwasser müssen bequem für sie erreichbar sein. Da sie sich nur wenig bewegt, nimmt eine brütende Gans auch weniger Futter auf – etwa die Hälfte der Futtermenge während der Legeperiode. Aus dem Grund nimmt sie stark ab. Das Futter für Brutgänse darf keinesfalls rationiert werden, sondern muss immer zur freien Verfügung stehen. Es ist ratsam, während der Brutzeit kein Fertigfutter (Pellets) zu füttern, weil hierdurch der Kot zu dünnflüssig würde. Wir decken den Futterbedarf unserer Brutgänse ausschließlich über Grünfutter im Auslauf und ein Hafer-Gerste-Gemisch (siehe Kapitel „ Fütterung von Zuchtgänsen während der Legeruhe “). Durch diese energiereiche Kost bleibt der Kot fest, was der Brutnesthygiene sehr entgegenkommt. Auf eine regelmäßige Futteraufnahme der Brüterin ist unbedingt zu achten. Manche verfallen nämlich in eine so ausgeprägte Brutstarre, dass sie alles um sich herum vergessen, auch das Fressen. Wenn eine Gans nicht allein vom Nest

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