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Lieber Frühling komm doch bald

Lieber Frühling komm doch bald

Titel: Lieber Frühling komm doch bald Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eric Malpass
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Männern von der zweiten Sorte.
    Gaylord ging mit Opa über den Hof. Auch ihrer beider Herzen waren angefüllt mit trüben Ahnungen. Nachdenklich trabten sie dahin, die Hände in den Taschen, die Köpfe gegen den bitterkalten Wind gestemmt.
    «Mummi sagt, ich soll mein Zimmer aufräumen», verkündete Gaylord.
    «Tatsächlich? Warum denn?»
    «Sie sagt, Tante Bea wird keine Lust haben, bei jedem Schritt in einen Rangierbahnhof zu treten.»
    Der alte Mann sah seinen Enkel mitleidvoll an. «Allmächtiger. Soll Bea bei dir schlafen?»
    «Nein. Ich soll bei dir schlafen.»
    Opa blieb stehen und starrte Gaylord an. Der weiße Schnurrbart sträubte sich. «Kommt gar nicht in Frage, verdammt noch mal», sagte er brüsk.
    «Doch. Mummi hat’s aber gesagt.» Und mit Mummis Beschlüssen, soviel stand fest, konnten es weder die Gesetze der Natur noch Großvaters Gebote aufnehmen.
    «Das werden wir ja sehen», murmelte Opa. Ich muß ein Wort mit May reden, dachte er. Sie ist eine großartige Frau. Aber so lasse ich hier nicht über mich bestimmen. Noch ist dies mein Haus!
    Gaylord war mit seinen Überlegungen schon einen Schritt weiter. «Weißt du, wir könnten nachts ein Fest machen. Mit Pfeffernüssen und so.»
    Opa gab einen Laut von sich, der wie «Uuh!» klang.
    «Und Popcorn. Und mit Lakritzestangen.» Gaylord erwärmte sich immer mehr für diesen Gedanken, aber Opa schien nicht sehr begeistert zu sein. So war es immer mit den Erwachsenen - es war ein Elend. Wie oft hatte er versucht, die Großen mit seinen Vorschlägen ein bißchen aufzumuntern. Und der Dank? Immer nur Gleichgültigkeit oder Abwehr.
    Opa stapfte schweigend weiter. Er befand sich, das war ganz sicher, in einer verdammten Zwickmühle. Sein verwünschter Kleinmut! Hätte er bloß das Thema schon beim Frühstück angeschnitten! Wäre er doch nur als erster mit der Sprache herausgerückt! Aber er hatte nichts gesagt. Er hatte den richtigen Moment abwarten und erst dann May seine Neuigkeit unterbreiten wollen.
    Beim Lunch packte er den Stier bei den Hörnern. «Ach ja, May - tut mir leid, ich muß dir noch etwas sagen. Ich hatte heute früh einen Brief von Becky.»
    May sah ihren Schwiegervater prüfend an und fragte argwöhnisch: «Du willst doch nicht etwa sagen, daß sie und Peter auch übers Wochenende herkommen wollen?»
    Er senkte den Blick und fuhr sich leicht verzagt mit der Serviette über den Mund. «Ja, das hatten sie eigentlich vor, aber...» Er verstummte.
    May sagte: «Lies doch mal vor, was sie schreibt.»
    Er zog den Brief aus der Jackentasche und las: «Lieber Vater, mein teurer Peter ist im Begriff, einem berückenden Rotkopf ins Netz zu gehen, wenn ich jetzt nicht gut aufpasse. Können wir übers Wochenende zu Euch kommen? Dann könntet Ihr beide, Du und Jocelyn, ihm mal gründlich den Kopf zurechtsetzen. Viele Grüße an alle. Deine Becky.»
    «Na, das ist ja allerhand», meinte May.
    «Wie macht man das, ins Netz gehen?» fragte Gaylord.
    Jocelyn war empört. «Das reinste Haus der offenen Tür! Wie soll ich eigentlich noch arbeiten, wenn ich ständig Köpfe zurechtsetzen und Betten runterholen soll?»
    May sagte beschwichtigend: «Natürlich müssen sie kommen, Schwiegervater, das ist klar. Allerdings», fugte sie spitz hinzu, «werde ich auf die Hilfe von Jocelyn wohl verzichten müssen.» Jocelyn kannte die Zeichen. Er hatte wieder einmal falsch reagiert. May war eine prächtige Frau, aber sie fand offenbar, wenn irgend jemand hier und jetzt einen Anspruch auf Mitleid hatte, dann sei das einzig und allein sie. Aber auch seine Geduld hatte ein Ende. «Ich wette, Tolstoi hätte sich das nie gefallen lassen», grollte er. «Pausenlos Gäste! hätte er gesagt.
    Opa konnte der Gelegenheit zu einer spöttischen Bemerkung nicht widerstehen. «Du schreibst ja wohl kaum ein Epos wie , möchte ich annehmen.»
    «Darauf kommt es nicht an», gab Jocelyn kühl zurück.
    «Also», sagte May, «wenn du nicht einmal eine Stunde Zeit hast, um die Ehe deiner Schwester zu retten, Jocelyn -»
    Verdammt, dachte Jocelyn. Wieder einmal hatte er den kürzeren gezogen. Und Opa gratulierte sich im stillen, daß er May jetzt auf seiner Seite hatte. «Ich danke dir, May», sagte er herzlich. «Es ist wirklich lieb von dir, daß du das alles auf dich nimmst. Wir werden dir alle helfen - es sind genug Leute zum Abwaschen und Bettenmachen im

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