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Lieber Frühling komm doch bald

Lieber Frühling komm doch bald

Titel: Lieber Frühling komm doch bald Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eric Malpass
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der Mann, den deine Großtante heiraten will.»
    Gaylord dachte nach. «Dann heiratet sie also gar keinen Frosch?»
    Jocelyn lachte. «Nein. Das geht nur im Märchen, mein Kleiner.»
    Das war ein Schlag! Wenn die Erwachsenen doch bloß sagen wollten, was sie meinten, dachte Gaylord. Und er hatte sich schon so auf den Frosch gefreut!
     

6
     
    Kein Zweifel, jetzt hatte der Winter die Oberhand gewonnen. Die Tage waren kurz, und aus den weichen, wattigen Herbstwolken war ein schwerer grauer Novemberhimmel geworden. Die schönsten Spazierwege verwandelten sich in Schlammpfade. Dereks Motorradfreunde hatten ihre lärmenden Manöver auf die Straße am
    Fluß verlegt, so daß May die Kinder ins Haus holte und unruhig aus dem Fenster sah, während John Pentecost sich kühn und nonchalant, die Schrotflinte unter dem Arm, auf der Straße zeigte, worauf die Horde grölend und lachend, aber auch mit deutlichem Verdruß, den Rückzug antrat.
     
    Wendy Thompson hatte Julia eines Tages doch noch überredet, ihr vorzutanzen, und war betroffen von der Anmut und von dem Talent des Mädchens. Nein, diese Begabung durfte nicht verkümmern. Aber wie konnte sie Julia helfen? Hier gab es wirklich nur eines: Julia mußte wieder Ballettunterricht nehmen. Wendy beschloß, noch einmal mit dem Vater zu sprechen, auch wenn sie damit wieder eine Zurückweisung riskierte. Sobald sie ihn sah, wollte sie mit ihm reden. Aber wann würde sie ihn sehen? Sollte sie ihn bitten, einmal zur Schule zu kommen?
     
    «Im Dezember ist es bei John immer furchtbar kalt, Edouard», sagte Dorothea. «Ich glaube, der gute John weiß nicht recht mit seiner Zentralheizung umzugehen. Jedenfalls kommt es mir immer so vor. Bitte vergiß nicht, deine Wärmflasche einzupacken, Liebling. Und an deiner Stelle würde ich, glaube ich, auch noch etwas Wärmendes zum Trinken mitnehmen - für alle Fälle.»
     
    Eines Tages erschien ein gelber Abschleppwagen mit Hebevorrichtung und fuhr auf die Wiese. Zwei Männer stiegen aus und hievten mit dem Kran das Motorrad aus dem Flußbett. Derek war bei dieser Exhumierung nicht dabei. Wahrscheinlich wollte er sich den traurigen Anblick ersparen. Und sicherlich legte er auch keinen Wert darauf, dem alten Mann mit der Schrotflinte wiederzubegegnen -jedenfalls nicht ohne seine Freunde.
    John Pentecost schlenderte zur Wiese hinüber und sah bei der Operation zu. «Verrückter Bengel», meinte einer der Männer. «Wie der da bloß reingeschlittert ist, das möchte ich mal wissen!»
    «Ja, das wüßte ich auch gern», sagte John Pentecost.
    «Hätte glatt ersaufen können dabei.»
    «Ja, hätte er», gab John Pentecost zu. Als er zum Haus zurückging, dachte er: Also haben die Eltern offenbar keine Anzeige erstattet - also kein Verfahren. Er bedauerte es beinahe. Er hätte es lieber mit einem Feind zu tun gehabt, den er kannte und der sich an bestimmte Regeln hielt. Nun hatte er einen Feind gegen sich, der keinerlei Regeln kannte, der überall und jederzeit zuschlagen konnte.
     
    May bereitete mit Jocelyns leicht widerstrebend gewährter Hilfe das Gastzimmer vor. Sie kaufte neue Bettücher und Kissenbezüge. Sie vertiefte sich in ihr Cordon-Bleu-Kochbuch und entwarf eine Reihe erlesener Menus. Mochten alle anderen Tante Dorothea und Edouard Saint-Michel und die letzten Reste der Entente Cordiale in Acht und Bann tun - sie jedenfalls tat es nicht.
     
    In der Werkstatt wurde Dereks Motorrad auseinandergenommen, gereinigt und geölt. Dann erhielt er es fahrtüchtig und verkehrssicher zurück. «Den Vergaser haben wir auch in Ordnung gebracht», sagte der Mechaniker. «Die Maschine ist so gut wie neu.»
    Aber sie war nicht so gut wie neu. Sie brachte es zwar immer noch auf hundertsechzig Sachen und machte einen Lärm wie ein Zehntonner. Aber sie glänzte nicht mehr in der Sonne. Sie war kein blitzender Feuerstuhl mehr. Sie sah eben aus wie ein Motorrad, das eine Weile im Wasser gelegen hat. Schlimmer noch, während sie früher für Derek das Symbol seiner Stärke und Männlichkeit gewesen war, erinnerte sie ihn jetzt an seine Demütigung und an seine Schwäche. Alles in ihm schrie nach Rache.
     

7
     
    May Pentecost war im Prinzip von heiterer Gemütsart. Eine robuste Gesundheit, ihre körperliche und seelische Stärke halfen ihr, den großen Haushalt zu führen und sich weder von einem reizbaren Schwiegervater noch von einem empfindsamen Ehemann noch von einem höchst eigenwilligen Sohn oder einer kleinen tyrannischen Tochter aus dem

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