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Lieber Frühling komm doch bald

Lieber Frühling komm doch bald

Titel: Lieber Frühling komm doch bald Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eric Malpass
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Kochen, damit es allen schmeckte, und zog oft ihr Cordon-Bleu-Kochbuch zu Rate. «Dann essen wir eben jeden Tag Roastbeef und Yorkshire-Pudding und Sagospeise.»
    Opa sah sie argwöhnisch von der Seite her an. Die gute May war heute anscheinend in einer komischen Stimmung.
     
    May legte Amanda wieder in den Kinderwagen. Da lag die Kleine: müde, sauber, wohlgenährt und ohne Sorgen. Alles, was sie beschäftigte, war die nächste Mahlzeit. Beneidenswert. «Willst du sie nach draußen fahren, Gaylord?» fragte sie.
    Das wollte Gaylord gern. Er hatte Amanda lieb - wenn auch natürlich nicht ganz so wie Schultz, den Hund. Das war klar. Mit Schultz konnte man alles mögliche anfangen. Trotzdem liebte er die Kleine so sehr, daß er manchmal selber erstaunt war.
    Heute jedoch fand er keine Zeit, den Kopf unter das Wagenverdeck zu stecken und seiner Schwester komische Gesichter zu schneiden. Zu vieles ging ihm durch den Kopf. Großtante Dorothea wollte einen Frosch heiraten! Und beide Großtanten wollten im Dezember kommen - und den Frosch mitbringen!
    Er war nicht ¡nur gespannt. Er war völlig verblüfft. Klar, es kam oft vor, daß Prinzessinnen Frösche heirateten, weil die Frösche sich dann meistens in einen Prinzen verwandelten. Aber Großtante Dorothea war keine Prinzessin, und auch sonst war hier manches nicht so wie in den Märchen. Gaylord fand überhaupt neuerdings, daß die Märchen und das Leben, so wie er es kannte, höchst verschiedene Dinge waren, und er nahm an, daß es Froschprinzen nur in Märchen gab. Und trotzdem hatten Mummi und Opa sich ganz ernst darüber unterhalten, daß Großtante Dorothea einen Frosch heiraten wollte. Sogar über das Essen für den Frosch hatten sie gesprochen. Und wenn überhaupt jemand über so etwas Bescheid wußte, dann waren es Mummi und Opa - bei Paps war er sich zumindest nicht ganz sicher.
    Er stellte den Kinderwagen bei den Mülleimern ab. Er sah Miss Mackintosh und Julia. Er freute sich immer, wenn Julia zum Spielen herüberkam, aber er fragte sie nie von sich aus - schließlich war sie ein Mädchen.
    Er schloß sich den beiden an und sagte ganz beiläufig und ganz langsam, so daß jedes Wort für sich in die stille Novemberluft tropfte: «Meine Großtante Dorothea heiratet einen Frosch. »
    Schweigen. Dann sagte Miss Elspeth Mackintosh in strengem Ton: «Geh mir mit deinen Albernheiten! Willst du dich über mich lustig machen? Frecher Bengel!»
    «Was hab ich denn getan?» fragte Gaylord.
    «Du bist ein frecher Bengel!» wiederholte Miss Mackintosh. «Bin ich nicht!» gab Gaylord entrüstet zurück. «Ich hab doch bloß gesagt, daß meine Großtante einen Frosch heiratet!»
    «Du, Gaylord», fragte jetzt Julia mit großen Augen, «ist das wirklich wahr? Heiratet sie wirklich einen Frosch? Das ist dann bestimmt ein Prinz.»
    «Ja», sagte Gaylord, «das hab ich auch schon gedacht.»
    Er beschloß, Paps zu dem Thema zu vernehmen. Jocelyn machte gerade einen Spaziergang, um frische Luft zu schnappen und etwas Ordnung in seine Gedanken zu bringen. Seine Freude beim Anblick seines Sohnes hielt sich daher in Grenzen.
    «Paps, du - Großtante Dorothea will einen Frosch heiraten.»
    «Ja, ich hab davon gehört», gab Jocelyn halb abwesend zur Antwort.
    Schweigend trabte Gaylord neben ihm her. Dann: «Du - Paps?»
    «Ja?»
    «Ich dachte, so etwas kommt bloß im Märchen vor?»
    «So, dachtest du?» Jocelyns Gedanken waren bei seinem neuen Buch. Wenn der Held das Mädchen nun schon vor dem Tennismatch kennenlernte, und der andere Mann -
    «Paps?»
    «Ja?»
    «Sag mal, warum heiratet Großtante Dorothea eigentlich einen Frosch?»
    «Ich nehme an, sie haben sich ineinander verliebt, verstehst du?» Er verdrängte die Gedanken an seine Arbeit und wandte seine Aufmerksamkeit Gaylord zu. «Und noch etwas, mein Kleiner. Ich glaube, es ist besser und klingt freundlicher, wenn du statt Frosch Franzose sagst. Frosch - das klingt chauvinistisch.»
    In Gaylords Kopf wirbelten Fragen über Fragen herum.
    «Opa sagt aber Frosch. »
    «Dein Opa ist auch schon alt und hat deshalb besondere Privilegien. Er darf Frosch sagen. Aber du und ich, wir dürfen das nicht.»
    «Was sind denn Privilegien? Und was ist chauvi-?»
    Jocelyn versuchte, es ihm zu erklären, und Gaylord versuchte, das Puzzlespiel zusammenzusetzen. Aber es ging nicht - ein Teilchen fehlte ihm immer noch. Dann fiel es ihm ein. «Paps?»
    «Ja?»
    «Ich weiß immer noch nicht, was das mit einem Franzosen zu tun hat.»
    «Das ist

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