Liebereise nach Las Vegas
geschäftlichen Gründen nach Las Vegas geflogen“, stellte sie richtig. „Keiner weiß, dass ich zusammen mit Chase da war oder was wir im Hotel getan haben.“
„Ich weiß es“, murmelte Alandra ostentativ und verschränkte ebenfalls die Arme vor der Brust.
„Was willst du damit sagen? Willst du mich jetzt etwa auch erpressen?“
„Natürlich nicht! Ich bin deine Schwester. Wofür hältst du mich denn?“ Alandra ging zu Elena, nahm ihre Hand und führte sie zu den beiden Lehnstühlen vor dem Fenster. Als sie sich gesetzt hatten, sagte sie: „Ich mache mir Sorgen um dich. Erst erzählst du mir, dass du dazu gezwungen bist, mit diesem Mann zu schlafen, weil du Dad nur auf diese Weise helfen kannst. Ich habe deine Gründe verstanden, wirklich. Wahrscheinlich hätte ich dasselbe getan. Aber jetzt bist du ganz nervös, weil du bei seinen Eltern zu Abend essen wirst, und machst dir Gedanken darüber, was du anziehen sollst. Ist dir klar, was das bedeutet?“
Elena blinzelte irritiert.
„Das bedeutet, dass dir etwas an ihm liegt“, erklärte Alandra sanft. „Wenn es nur um eine geschäftliche Abmachung ginge, wäre es dir ziemlich egal, wie du heute Abend aussiehst. Wahrscheinlich wärst du in den Kleidern hingegangen, die du im Büro anhattest, und hättest dir deshalb nicht den Kopf zerbrochen.“
„Das stimmt nicht. Mir ist keineswegs egal, wie ich aussehe“, protestierte Elena vehement.
„Natürlich nicht. Aber du hast gut ausgesehen in deinen Arbeitssachen. Und dieses Lied, das du ständig gesummt hast, seit du aus Las Vegas zurückgekehrt bist, hat mir den Eindruck vermittelt, dass du nicht gerade gezwungen werden musstest, mit Chase Ramsey zu schlafen.“ Alandra neigte den Kopf zur Seite und zog vielsagend die Augenbrauen hoch. „Ich denke, dass sich zwischen euch etwas anbahnt.“
Elena schluckte. Ihr Herz hämmerte. Wieder einmal wurde deutlich, dass sie vor ihrer Schwester nichts geheim halten konnte. Was auch immer geschah, Alandra kam früher oder später dahinter. Sie atmete tief durch und senkte den Kopf. „Du hast recht. Ich stecke in Schwierigkeiten“, gab sie kleinlaut zu.
Ihre Schwester sah sie mitfühlend an und legte ihr tröstend eine Hand auf das Knie. „Du bist in ihn verliebt?“
Elena schüttelte den Kopf, dann hielt sie inne und zuckte mit den Schultern. „Ich weiß es nicht. Aber ich denke, ich bin kurz davor.“ Sie sah Alandra an und begegnete dem verständnisvollen Blick ihrer Schwester. Tränen stiegen ihr in die Augen. „Sehr, sehr kurz davor.“
9. KAPITEL
Nach der beunruhigenden Unterhaltung mit ihrer Schwester war Elena ziemlich flau im Magen, während sie darauf wartete, von Chase abgeholt zu werden. Vor Nervosität hatte sie feuchte Hände.
Als Chase dann pünktlich um sechs Uhr vorfuhr, bat Elena ihre Schwester, in ihrem Zimmer zu bleiben. Das Letzte, was sie wollte, war, dass Alandra die Treppe hinunterstürmte, um einen Blick auf Chase zu werfen. Doch sie wusste genau, dass ihre Schwester oben am Fenster stand und beobachtete, wie Chase ihr beim Einsteigen behilflich war.
Während der Fahrt versuchte sie, Small Talk zu machen und sich ihre Nervosität nicht anmerken zu lassen, doch sie war total aufgewühlt. Die Ranch der Ramseys lag am anderen Ende von Gabriel’s Crossing, doch Elena fand, dass sie viel zu schnell dort ankamen. Sie hätte gern noch etwas Zeit gehabt, um sich auf die Begegnung einzustellen. Ein dunkelblauer Pick-up parkte schon vor dem Haus. Chase hielt neben dem Pick-up an und stellte den Motor aus.
Einen Moment lang saßen sie beide einfach schweigend da. Elena starrte auf die Haustür und erwartete, dass sie aufgehen und ein schlimmer Albtraum wahr werden würde.
Alandra hatte recht. Dieser Besuch hatte für sie eine große Bedeutung. Trotz besseren Wissens war sie im Begriff, sich wahnsinnig in Chase zu verlieben. Und ob seine Eltern, an die sie sich kaum noch erinnern konnte, sie mochten oder nicht, war ihr sehr wichtig. Sie wünschte, es wäre nicht so, und sie könnte sich einreden, dass es hier nur um ein weiteres Geschäftsessen ging, zu dem sie Chase begleitete. Seine Eltern zu treffen, das war etwas, das Chases Freundin tun würde. Es passte nicht zu einer Frau, die er nur als Sexgespielin betrachtete.
Als Chase die Wagentür öffnete, wurde Elena aus ihren Gedanken gerissen. Sie beeilte sich, ebenfalls auszusteigen, atmete tief durch und versuchte sich zu beruhigen. Ich bin seine Geliebte, und er geht aufgrund einer
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