Liebereise nach Las Vegas
damit zum Narren zu halten? Selbst wenn Chase sie körperlich unwiderstehlich fand und ihre gegenwärtige Beziehung länger dauerte als ursprünglich beabsichtigt, glaubte sie nicht, dass er jemals vergessen konnte, dass sie ihn vor vielen Jahren gedemütigt hatte.
Sie konnte ihm das nicht verübeln, aber sie wünschte, es wäre nie passiert. Sie wünschte, sie wäre als Teenager nicht so eine verwöhnte, arrogante Göre gewesen. Dann hätten sie sich als Erwachsene unbelastet von der Vergangenheit erneut begegnen können und hätten vielleicht tatsächlich eine Chance gehabt, sich ineinander zu verlieben. Aber so, wie die Dinge lagen, war das wohl nicht möglich. Elena wusste, dass es ihr furchtbar wehtun würde, ihr Verhältnis zu beenden. Schnell schluckte sie und atmete tief ein, weil ihr Tränen in die Augen stiegen. Sie konnte nur hoffen, dass die beiden Frauen nichts von ihrem Gefühlsausbruch mitbekommen hatten.
Als die Tür aufging und Chase, gefolgt von seinem Bruder und seinem Vater, hereinkam, war sie froh über die Ablenkung. Sie bemerkte, dass Chase ein leeres Whiskyglas in der Hand hielt und damit direkt zur Bar ging. Einen Moment lang zögerte er und erwog anscheinend, sich noch einen Scotch einzuschenken, dann stellte er sein Glas ab, ging zum Sofa und setzte sich neben sie, während Mitch neben seiner Frau Platz nahm.
Isaac dagegen blieb hinter dem Sessel seiner Frau stehen. Nah genug, um den liebenden Ehemann zu spielen, aber dennoch weit genug von ihr entfernt, damit sie den Zigarrenrauch nicht riechen konnte. Elena hielt sich unauffällig eine Hand vor den Mund, um ein Grinsen zu verbergen.
Während der nächsten halben Stunde machten sie Small Talk, und alle vermieden es, über Chase und Elena und ihre Beziehung zu reden. Dann war es Zeit, zu gehen. Chase erhob sich, reichte Elena die Hand, um ihr beim Aufstehen zu helfen, und der Rest der Familie stand ebenfalls auf.
Theresa und Emma umarmten Elena. Isaac und Mitch schüttelten ihr die Hand und wünschten ihr alles Gute. Sie wurde eingeladen, jederzeit wiederzukommen, und sie versprach, es zu tun, obwohl sie davon ausging, dass das nie passieren würde.
Im Auto, nachdem Chase losgefahren war, lehnte Elena den Kopf zurück und atmete tief durch.
„Müde?“, fragte er und warf ihr einen besorgten Blick zu.
„Nicht wirklich“, antwortete sie ehrlich. Sie war ein bisschen erschöpft, aber nur, weil sie vor dem Familientreffen so ungeheuer nervös und angespannt gewesen war. „Ich habe gerade daran gedacht, wie nett deine Familie ist. Danke, dass ich sie näher kennenlernen durfte.“
„Sie mögen dich auch“, sagte er nach einer Weile.
Elena lächelte. „Das freut mich.“
Chase schob eine CD mit klassischer Musik in den CD-Player, und beide schwiegen, bis sie sich Elenas Elternhaus näherten. Als er an einer Kreuzung hielt und auch nicht anfuhr, als gar kein anderer Wagen mehr in Sicht war, sah Elena ihn fragend an.
Chase wirkte unschlüssig und runzelte die Stirn, sah sie jedoch nicht an. „Ich kann dich nach Hause bringen“, sagte er schließlich zögernd. „Oder du kannst mit zu mir kommen.“
Elena fühlte sich wie elektrisiert, und ihr Puls beschleunigte sich. „Ich … ich kann mit dir nach Hause kommen, denke ich“, sagte sie vorsichtig.
Er nickte nur und fuhr dann weiter geradeaus, anstatt rechts abzubiegen.
Elena hatte sich nie große Gedanken darüber gemacht, wo Chase wohnte. Wann immer sie ihn sich in seiner eigenen Umgebung vorgestellt hatte, war das in seinem Büro hinter dem Schreibtisch gewesen. Sie war stets davon ausgegangen, dass er irgendwo ein Apartment hatte, vielleicht in einem Penthouse auf dem Geschäftsgebäude der Ramsey Corporation. Ein Mann wie Chase – alleinstehend, reich, unabhängig – brauchte nicht viel Platz. Nur ein Schlafzimmer, ein Bad, eine kleine Küche und natürlich ein Zimmer, in dem er arbeiten konnte.
Daher war sie total überrascht, als er in eine gehobene Wohngegend einbog und in die Einfahrt eines schönen, zweistöckigen Backsteinhauses fuhr. „Das ist dein Heim?“ Sie gab sich keine Mühe zu verbergen, wie beeindruckt sie war.
Er lächelte sie amüsiert an. „Ja, warum? Dachtest du, ich würde in einem billigen Hotel wohnen oder im Büro an meinem Schreibtisch schlafen?“
Elena errötete, denn er war damit der Wahrheit sehr nahe gekommen. Sie war froh, dass er es nicht sehen konnte, weil es zu dunkel war. „Nein“, erwiderte sie. „Ich wusste nur nicht, dass
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