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LIEBES ABENTEUER

LIEBES ABENTEUER

Titel: LIEBES ABENTEUER Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristin Billerbeck
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zu werden. Ich habe seine modische Babydecke darauf ausgebreitet, damit er nicht merkt, wo wir eigentlich sind, aber Babys sind wie Berglöwen, sie kennen ihre Umgebung genau.
    Nach der »Karo-Katastrophe«, wie ich es nennen würde, stellen wir uns wieder in der Schlange schreiender Babys, tobender Kleinkinder und sonderlicher Mütter, meist mit Kindermädchen im Schlepptau, an. Der Weihnachtsmann macht gerade Pause, und in der Schlange bewegt sich gar nichts. »Brea, jetzt schuldest du mir wirklich was«, murmle ich vor mich hin.
    »Ashley!« Ich höre meinen Namen, und als ich mich umdrehe, sehe ich, wie Arin auf mich zusteuert, diesmal ohne den Bindi- Punkt und den Sari. Sie sieht sogar wirklich gut aus in ihrem schwarzen Pullover über der weißen Bluse. Ziemlich professionell.
    »Hallo! Ich dachte, du bist in Indien«, sage ich so freundlich wie möglich, um nicht anzudeuten, dass ich eigentlich meine: Ich dachte, du bist in Indien und legst noch einmal letzte Hand an Seth und seine übergroße Eindungsangst.
    »Nein, noch nicht. Ich bleibe noch über Weihnachten. Meine Eltern kommen aus Boston, und sie wollen noch einmal etwas Zeit mit mir verbringen.«
    Ich grinse stumm. Also wird Seth Weihnachten allein verbringen. Wenn ich an den armen, einsamen Seth im großen Indien denke ... Na gut, ich kann mir das Lächeln dabei nicht verkneifen. Auch wenn ich weiß, dass Rache Gottes Sache ist, fühlt sie sich manchmal gut an. Wir sind sündige Menschen. Aber dann gewinnt mein gutmütiges Herz, und er tut mir doch leid. Kein Job ist es wert, dass man das Leben, das man kennt, zurücklässt, es sei denn, man ist ein Abenteurer. Ich bin das nicht. Und Seth eigentlich auch nicht.
    Die Schlange setzt sich in Bewegung, und ich entferne mich langsam von Arin, aber sie folgt mir einfach.
    »Ist das Miles?«
    Ich nicke.
    »Er wird immer hübscher. Wie geht es Brea?«
    »Ich glaube, sie hat die Bettruhe allmählich satt, aber sie wird sie noch brauchen, wenn sie erst zwei Babys hat. Sie kann immer noch nichts essen, deshalb bekommt sie Flüssignahrung. Ich kann es kaum fassen, wie viel Arbeit einer dieser Kleinen alleine macht.« Während wir uns unterhalten, hole ich Miles’ Bürste heraus und fange an, seine rotbraunen Locken zu bürsten. Dieses Kind ist bildhübsch.
    Arin räuspert sich. »Ich glaube, Seth kommt aus Indien zurück.«
    Meine Welt bricht zusammen. »Wie meinst du das? Zu Weihnachten?«
    »Nein, es gefällt ihm nicht. Er kommt ganz nach Hause. Er hat gesagt, er hat versucht, es dir am Telefon zu erzählen, aber du schienst nicht besonders interessiert.«
    »Ich freue mich für ihn, wenn er sich so entschieden hat.« Welche Frau will schon hören, dass sie ihrem Ex in der Gemeinde zukünftig wieder aus dem Weg gehen muss?
    »Wie es scheint, bist du auch nicht an Kevin interessiert. Was interessiert dich dann, Ashley?«
    »Warum sagst du das? Warum soll ich nicht an Kevin interessiert sein?«
    »Bist du?«
    Gute Frage. Er ist zum Umfallen gut aussehend, ein absoluter Kavalier, und die Chemie zwischen uns ist einfach überwältigend. Also bin ich zumindest ein bisschen interessiert. Aber ich muss zugeben, dass ich mich nach der Sache mit Seth frage, ob ich wirklich einen Mann in meinem Leben brauche. Und Kevins rassistische Eltern sind die perfekte Krönung der Sache.
    »Das wird sich noch zeigen, denke ich.«
    Arin nickt. »Und Seth? Wo steht er?«
    »Irgendwo im Bundesstaat Punjab, glaube ich.«
    Arin scheint fürchterlich interessiert an meinem Liebesieben, und ich frage mich, was sie daran so fasziniert, wenn man bedenkt, wie ärmlich und dürftig es ist.
    »Er liebt dich, Ashley.«
    »Wer liebt mich?«
    Sie sieht aus, als würde sie mir gleich ihr Herz ausschütten, und ich wappne mich innerlich.
    »Seth. Ich dachte, er und ich hätten die gleiche Leidenschaft für die Mission. Ich habe Gottes Führung falsch verstanden. Genauer gesagt habe ich, glaube ich, gar nicht auf Gott gehört. Seth und ich sind nicht die Richtigen füreinander.«
    »Hast du nicht schon einmal vor mir gestanden und das Gleiche von Kevin behauptet? Dass er mich liebt? Und du willst wissen, wann ein Mann mich liebt? Ich glaube, das muss ich schon selbst herausfinden.« Ich nehme Miles auf die andere Hüfte. »Ich weiß übrigens, wie man sicher herausfinden kann, wann etwas nicht Gottes Wille ist. Wenn man alles nach seinem eigenen Willen arrangieren muss, dann weiß man auch, wessen Wille es ist.«
    Sie schüttelt den Kopf. »Ich

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