LIEBES ABENTEUER
die sich mit Verträgen auskennt.
Er nickt, als hätte er keine Ahnung, was ich mache.
»Ich schreibe Patente.«
Er fängt an zu lachen. »Ist schon gut, ich habe verstanden. Ich bin gelernter Ingenieur.«
»Ingenieur?«
»Maschinenbauingenieur. Ich fand nur, dass ich nicht genug dazu kam, praktisch zu arbeiten. Und so richte ich jetzt Badezimmer und Küchen ein und mache das, was mir wirklich Spaß macht.« Er packt genüsslich den Hammer, schaut mich mit seinen großen braunen Augen an, und ich vergesse ganz, wo ich bin. Nur gut, dass Rhett da ist, der mich wie ein Blindenhund führt.
»Das Telefon!«, sage ich, als ich merke, dass es wieder klingelt.
Er nickt, als wäre bei mir eine Schraube locker.
»Hallo?«
»Ashley? Ich bin’s, Kevin.«
Ich stöhne. »Kev...«
»Ich versuche schon seit Tagen, dich zu erreichen. Gehst du mir aus dem Weg?«
Ich schweige. Schon beim Klang seiner vollen Stimme fühle ich mich schuldig. Mein Magen kribbelt, und mir wird klar, dass Colin für mich nur ein weiterer Versuch ist, mich dem Offensichtlichen nicht stellen zu müssen. Mein Herz galoppiert auf Kevin zu, und ich zerre an den Zügeln, um es zurückzuhalten.
»Ashley, bist du noch da?«
»Ä-hä. Ich bin da.« Deine Eltern sind Fanatiker. Deine Eltern sind Fanatiker. Los, spuck’s schon aus.
»Ist irgendwas los?«
»Ja, es ist was los.« Ich atme schwer.
Colin fragt mich nach einem Glas Wasser.
»Ist jemand bei dir, Ashley?«
Ich schaue zu Colin, dem ich gerade den Weg in die Küche gezeigt habe. »Nur der Handwerker. Ich denke, wir sollten das unter vier Augen besprechen, Kevin. Es gibt da etwas, das ich dir sagen muss.«
»Ich muss dir auch etwas sagen, Ashley. Hast du heute Nachmittag was vor? Können wir uns treffen, wenn du Mittagspause hast?«
»Ich habe keine Mittagspause. Ich arbeite nicht mehr bei Gainnet.«
Er sagt nichts zu meiner Arbeitsstelle. »Gut, können wir uns dann um halb elf bei Ewia treffen?«
»Wie wäre es mit ein Uhr bei Fresh Choice? Ich habe versprochen, Miles ein paar Stunden mitzunehmen, damit Brea Ruhe hat vor ihrer Mutter.«
»Um eins bei Fresh Choice. Ich werde da sein.« Er hält einen Moment inne. »Ach, Ashley, da du nicht arbeitest, wirst du Jeans tragen, oder?« Es klickt, als er auflegt.
Jetzt frage ich mich, ob ich mich umziehen sollte, damit es nicht so aussieht, als wollte ich ihn beeindrucken.
»Kann ich den Hund hierlassen? Oder ist er Ihnen im Weg?«, frage ich Colin.
Er wirft einen Blick auf Rhett und dann auf mich. »Wie Sie wollen. Es ist Ihr Haus.«
Vielleicht ist es Seth so mit Arin gegangen. Eine kurze Gefühlswallung, die alles, was man bis dahin für richtig gehalten hat, infrage stellt. Kevin ist der Richtige, aber vielleicht nicht für mich.
33
Ashley badet in der warmen Sonne Hawaiis, und die sanften Klänge einer Ukulele dringen in ihren Halbschlaf. Sie atmet tief ein und dreht sich langsam auf den Bauch, damit die Sonne auch ihre Fußsohlen und die Rückseite ihrer Beine erreicht.
»Das ist Leben«, schnurrt Ashley.
»Möchtest du noch etwas trinken?«
Ashley schießt hoch. »Kevin?« Der elegante Arzt trägt Hawaiishorts und hält ein Glas mit einem Erdbeer-Drink auf zerstoßenem Eis mit einem Papierschirmchen in der Hand.
»Ich hätte gerne etwas zu trinken.« Sie streckt ihre Hand nach ihm aus, und Kevin ergreift sie.
»Hättest du nicht lieber einen einfachen Eistee?« Seth taucht auf, ebenfalls in Hawaiishorts, und Ashley wendet sich ab, damit er das Weiße in ihren Augen nicht aufblitzen sieht. Er entzieht Kevin ihre Hand und nimmt sie in seine eigene, aber Ashley ist besorgt.
»Seth? Du solltest dich besser eincremen.«
Seth ignoriert ihre Warnung. »Für dich würde ich durch die Wüste gehen, Ashley. Dieses zuckersüße Zeug willst du doch gar nicht. Einfachheit ist gefragt, Ashley. Du hast es lieber einfach.« Sie nimmt den angebotenen Eistee, und Seth presst ein Stück Zitrone über dem Glas aus, sorgfältig darauf bedacht, nichts auf seine schwarzen Socken zu spritzen. Dann stellt sie das Glas neben sich auf den Tisch, ohne davon zu trinken.
»Sie braucht etwas Kräftigeres. Eine gute Marguerita mit einer Prise Salz am Glasrand.« Colin, der sehr muskulöse Handwerker, erscheint aus dem Nichts, lässt die Muskeln seines doppelten Sixpacks und seiner kräftigen Beine spielen und trägt Flip-Flops und schwarze Shorts mit einem lila Hai darauf.
»Was sie braucht, ist etwas europäisch Angehauchtes. Vielleicht eine
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