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LIEBES ABENTEUER

LIEBES ABENTEUER

Titel: LIEBES ABENTEUER Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristin Billerbeck
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Sorgerecht für unseren Hund zurückgelassen hat? Ich glaube nicht.

34
    Als ich zum Mittagessen zu Fresh Choice komme, ist mir das Aussehen der vornehmen Müßiggängerin, auf das ich es angelegt hatte, schon längst abhandengekommen. Mein Haar steht in eigentümlichen Wellen in alle Richtungen, weil ich keine Zeit hatte, es zu kämmen. Ich brauchte schon wieder einen halbe Stunde, bis ich Miles’ Sitz im Auto angeschnallt hatte. Außerdem verlangt es einem ganz schön viel ab, mit einer Elfe über Weihnachtsmann- Bilder zu streiten. Mein Lippenstift hat sich in Wohlgefallen aufgelöst, und an mein Make-up will ich gar nicht erst denken. Ich habe mich ungefähr vierzig Mal durch die Windeltasche gewühlt, da reicht meine Energie nicht mehr, auch noch meine Handtasche in Angriff zu nehmen.
    In dieser Stimmung ist meine Verabredung eher eine Verurteilung als eine Verabredung. Miles ist auch nicht besonders gut gelaunt. Aber als ich ihn in das laute Restaurant schleppe, bete ich im Stillen, dass er während des Essens schläft. Der Zirkus beim Weihnachtsmann hat ihn viel Kraft gekostet, und so bin ich guter Hoffnung.
    Kevin begrüßt uns mit einem warmen Lächeln, und ich muss gestehen, dass ich dahinschmelze. Man könnte mich vom Boden aufwischen. Er hat einfach die Fähigkeit, Licht zu verbreiten. Bei Kevins Lächeln spürt man eine innere Wärme, als ob die Sonne hinter den Wolken hervorkäme. Ich versuche mich selbst daran zu erinnern, dass ich normalerweise immun gegen so elend gut aussehende Typen bin. Aber nicht gegen Kevin. Könnte es sein, dass ich plötzlich immun gegen glatzköpfige Männer bin? Ob Seth wohl die Impfung dagegen war?
    Ich darf meinen eklatanten Mangel an Menschenkenntnis im vergangenen Jahr nicht vergessen. Und dann wäre da noch das Problem mit dem Rassismus, über das wir sprechen müssen. So gestehe ich mir, dass das hier vielleicht nicht die traumhafte Verabredung ist, auf die ich gehofft hatte. Das Positive daran ist, dass ich heute Morgen gelesen habe, dass sich die Zahl der Alleinstehenden zwischen dreißig und fünfünddreißig seit 1970 verdreifacht hat. Sollte sich das hier also als meine letzte Verabredung in diesem Leben erweisen, befinde ich mich wenigstens in bester Gesellschaft.
    Kevin nimmt mir Miles’ schweren Tragesitz ab, küsst mich auf die Wange und deutet eine Umarmung an. »Ich bin froh, dass du kommen konntest.«
    »Ich auch. Bei der langen Schlange vor dem Weihnachtsmann war ich mir da nicht so sicher. Die Mütter dort waren bösartig.«
    »Und du mit Miles warst das nicht?«
    »Darum geht es jetzt nicht«, erwidere ich lachend.
    »Bist du dir sicher, dass wir hier essen sollen? Es ist schrecklich laut.«
    Ich denke einen Augenblick darüber nach. Es ist das gleiche Restaurant, in dem ich damals mit Seth verabredet war, als er mich sitzenließ, weil er hoffte, bei Arin landen zu können. Er bezahlte damals mit Rabattmarken. Aber wenn ich die Sache mit Seth wirklich jemals ganz aufarbeiten will, dann muss ich auch das Restaurant, in dem wir zusammen waren, für mich zurückgewinnen.
    »Mir macht der Lärm nichts aus, und ich muss gestehen, dass ich eine Schwäche für Weihnachtslieder habe, sogar wenn sie schlecht gespielt sind. Hoffen wir, dass es für Miles’ Ohren liebliche Klänge sind und er dabei gut schläft.«
    »Es gibt da etwas, über das ich mit dir reden möchte.« Er schaut sich im Restaurant um. »Es scheint nicht ganz der richtige Ort zu sein, aber weißt du, Ashley, dein Leben ist verrückt. Mein Leben ist ja schon chaotisch, aber du übertriffst das noch. Wenn ich also nicht einfach damit herausplatze, werde ich wahrscheinlich nie eine Gelegenheit dazu finden.«
    Ich lache nervös. Wer mag schon den Satz, »Ich muss mit dir reden«? Das bedeutet meistens nichts Gutes. Ich bete innerlich, dass er mir jetzt nicht sagt, dass er wieder zu Arin zurückgehen wird. Ich kann viel ertragen, aber das wäre im Moment nicht drin.
    Zwei Mal wegen derselben Frau sitzengelassen zu werden wäre mehr als traurig, es wäre schlimmer als die biblischen Plagen.
    »Mein Leben ist also chaotisch. Ist das schlecht?«, frage ich.
    Wir stellen uns an der Salattheke an, und Kevin nimmt den Kindersitz, als wir vorwärtsgehen. So wahr ich hier stehe, ich weiß, dass es Seth niemals eingefallen wäre, mir den Tragesitz oder die Windeltasche abzunehmen. Ich hätte alles zusammen mit dem Baby tragen müssen. Dabei will ich die Männer nicht miteinander vergleichen, ich werde mir

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