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LIEBES ABENTEUER

LIEBES ABENTEUER

Titel: LIEBES ABENTEUER Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristin Billerbeck
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Seth mich nicht heiraten will, verfolgen mich. Er will noch nicht einmal mit mir schlafen, was in unserer Kultur schon mehr als armselig ist. Ich wünschte, ich könnte seine Küsse und seinen warmen Atem an meinem Ohr vergessen. Ich wünschte, ich könnte mich darauf konzentrieren, meine Träume mit jemand anderem zu verwirklichen. Mit jemandem, der nicht diese Ängste und Komplexe hat, ganz zu schweigen von der schlechten Garderobe. Aber so bin ich nun einmal nicht. Ich habe diese unerschütterliche Treue, die nicht mehr loslässt, wie ein Krokodil, wenn es einmal zugebissen hat. Gott, du bist größer. Bitte... bring das in Ordnung.
    Nach einer langen Pause habe ich die Kraft, ihm die knallharte Wahrheit zu sagen. »Ich will nicht nach Indien gehen.«
    »Natürlich willst du«, sagt Seth. »Du hast so gerne für Purvi gearbeitet, damals bei Selectech, und die indische Kultur ist wunderbar. Du magst das Essen, die Menschen. Ich verstehe dich nicht.«
    Jetzt bin ich endgültig genervt. »Seth, ich kann nicht mit dir nach Indien gehen. Was würde Pastor Romanski denken? Ich soll einfach mal wieder dein Kumpel sein. Nimm doch Sam mit, wenn du Gesellschaft brauchst.«
    »Sam ist nicht qualifiziert genug.«
    Schluss jetzt. Ich habe nichts mehr zu verlieren. »Wenn du mich küsst, willst du dann mein Freund sein? Es fühlt sich nicht so an, als wolltest du mein Freund sein. Aber wahrscheinlich kann ich das nicht richtig beurteilen.«
    Er hält inne, bevor er antwortet, und er atmet stockend. »Nein, ehrlich gesagt, wenn ich dich küsse, möchte ich dich verschlingen, ganz und gar, und deshalb bin ich übervorsichtig. Unser Glaube ist wichtiger als mein Verlangen.«
    Es gäbe da noch etwas, das würde dieses Verlangen rechtfertigen, und das heißt Ehe. »Du bist kein Priester. Du musst nicht dein ganzes Leben so leben, weißt du?«
    »Ich habe dich schon gefragt, ob du mich heiraten willst, Ash, und du hast Nein gesagt.«
    »Das war kein richtiger Heiratsantrag. Das war mehr aus Angst, mich zu verlieren.«
    »Können wir darüber sprechen, wenn du wieder hier bist? Ich bin ein Ingenieur, Ash. Ich werde das nie richtig machen. Sag mir einfach, was du willst, und ich tu’s.«
    »Du wirst nicht mehr da sein, wenn ich wiederkomme. Hans sagt, du müsstest inzwischen wissen, ob du mich heiraten willst. Er sagt, du willst mich gar nicht heiraten, und ich bin vielleicht nur für den Augenblick gut.«
    »Hans ist fünfzig und hat seine Frau und Kinder wegen einem dummen Kindermädchen verlassen. Und ich meine wirklich dumm. Erzählst du ihm tatsächlich persönliche Dinge über mich?«
    »Nein, aber...«
    »Ash. Ich weiß, dass ich viele Fehler habe. Ich bin am anderen Ende der Welt aufgewachsen, und dort läuft alles anders. Ich bin nicht wie Cary Grant in den alten Filmen, die du anschaust. Ich weiß einfach nicht, was ich will. Aber du musst aufhören, mit Hans darüber zu sprechen, und hör ja nie auf ihn.«
    »Einverstanden«, gebe ich nach. Aber ehrlich gesagt habe ich im Herzen schon mehr mit dieser Beziehung abgeschlossen, als ich mir eingestehen will. Ich bin es leid, immer an zweiter Stelle zu kommen. Ich bin es leid, mich so minderwertig zu fühlen und wie ein einsames Hündchen darauf zu warten, dass er mir einen Knochen hinwirft.
    Apropos Hund. Im Hintergrund höre ich Quieken und Kläffen. »Ich habe Rhett mit zur Arbeit genommen. Weißt du, wie lächerlich ich mir vorkomme, wenn ich den Leuten erzähle, dass der Hund Rhett Budah heißt? Ich bin schon nicht mehr ganz jung und noch ledig. Kannst du dir vorstellen, was sie denken?«
    Ich fange an zu kichern. »Ehrlich gesagt, mein Lieber...«
    »Komm nach Hause, Ashley«, sagt er mit einer Leidenschaft, zu der ich ihn gar nicht für fähig gehalten hätte. »Triff dich wenigstens mal mit meinem Chef und sprich mit ihm über den Job.«
    »Indien riecht wie offene Kanalisation, Seth.«
    »Ich werde Parfüm tragen.«
    »Mein Flugzeug landet am Samstag um acht Uhr morgens, nicht diesen, sondern nächsten Samstag.« Ich gebe schon wieder nach. Warum gebe ich immer nach?
    »Ich werde da sein.«
    »Gute Nacht, Seth.«
    »Schlaf gut.«
    Wir legen auf, und alles ist geklärt. Ich komme mir vor wie die Haushälterin der Brady-Familie, Alice. Seth weiß genau, was er tun muss, damit ich springe. Herr Jesus, wenn er nicht der Richtige für mich ist, dann befrei mich bitte von seinem Bann.

13
    Der Nebel hängt über San Francisco wie eine dicke, weiche Decke, verwischt alle

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