ohnehin noch auf den neuesten Stand bringen, was die Produkte aus Taiwan angeht.«
Vielleicht braucht mein Ego ja einen kräftigen Dämpfer, aber Hans bringt mich ganz aus der Fassung. Ich habe das Gefühl, wenn er die Gelegenheit dazu hätte ... Er ist einfach so aalglatt, so raffiniert. Und ich ... bin das nicht.
»Ich muss nur kurz meine E-Mails abrufen, bevor wir gehen.« Ich trabe in mein Büro und öffne das Mail-Programm, in der Hoffnung, irgendeine geniale Ausrede zu finden, um nicht mit Hans gehen zu müssen. Aber ich finde nur eine Mail von Seth.
An:
[email protected] Von:
[email protected] Wie steht’s mit Abendessen? Ich weiß, dass ich es nicht verdient habe, aber meine Eltern sind in der Stadt, und sie würden gerne die Frau kennen lernen, von der ich ihnen so viel erzählt habe. Waffenstillstand?
An:
[email protected] Von:
[email protected] Abendessen wäre wunderbar. Für deine Eltern! Kapiert? Muss lang arbeiten. Schreib mir, wann ich wo sein soll. Ash.
So. Damit klinge ich nicht zu sehnsüchtig, und ehrlich gesagt könnte ich die Einladung auch ausschlagen, aber ich freue mich tatsächlich darauf Immerhin lerne ich jetzt die Eltern des Mannes mit der Bindungsangst kennen. Irgendwo muss es ja einen Schlüssel dazu geben, oder nicht?
»Können wir gehen?« Hans steht in meiner Tür und hält mir Rhetts Leine hin.
»Ich bin so weit.«
Schon wieder legt Hans mir die Hand auf den Rücken, und ich sehe, wie alle Assistentinnen uns nachstarren, als wir zur Tür hinausgehen. Sie starren und flüstern. Als wir draußen sind, drehe ich mich zu meinem Chef um. Ich verstehe voll und ganz, dass die Frauen seinem Charme erliegen. Er ist einfach elegant. Wie bei Cary Grant möchte man auch bei Hans glauben, dass man ihn verändern und bändigen kann. Die Logik sagt einem etwas anderes, aber bei Herzensangelegenheiten gewinnt die Logik nicht immer. Ich bin das beste Beispiel dafür.
Ich stöhne, als Rhett an meinem Bein hochspringt und das zweite Paar Strumpfhosen für heute ruiniert. »Wenn wir zusammen Weggehen, macht das keinen besonders guten Eindruck auf die Mitarbeiter. Ich glaube, sie fragen sich, was hier läuft. Und könnten Sie mich bitte nicht anfassen?«
Hans’ Lippen verziehen sich langsam zu einem breiten Grinsen. »Wollen Sie damit sagen, dass ich besser einen Mann als Chefsyndikus einstellen soll, damit die Büroangestellten nichts zum Tratschen haben?« Sein Auto piept sanft, als er auf den Knopf für die Zentralverriegelung drückt. »Ich bin Europäer, Ashley. Wir fuhren die Frauen zum Auto, weil wir gute Manieren haben, nicht weil wir unser Glück bei ihnen versuchen wollen.«
Ich habe das Gefühl, gerade zehn Zentimeter geschrumpft zu sein. »Bringen wir es einfach hinter uns«, murmle ich und ziehe Rhett in den Jaguar.
Rhett bildet sich immer noch ein, ein kleiner Hund zu sein, und setzt sich mit seinen zehn Prozent Terrier-Anteil, die vielleicht gar nicht vorhanden sind, auf meinen Schoß. Ich hoffe sehr, dass Hundehaare Mode sind. Hans sitzt am Lenkrad seines klassischen, lederbezogenen, englischen Wagens und dreht den Zündschlüssel um.
»Haben Sie Sophia gesagt, dass wir kommen?«, frage ich.
Er zuckt mit den Achseln. »Warum? Sie hat doch ohnehin nichts zu tun.«
»Es ist einfach unhöflich, eine Frau zu überraschen.«
»Aber ist das nicht gerade der Sinn der Sache, sie zu überraschen? Ich bringe ihr einen Hund. Überraschung! Damit scheint der Glatzkopf Sie gewonnen zu haben.«
»Seth. Und ich mag Männer mit Glatze.«
Hans hat offensichtlich auf der Autobahn fahren gelernt. Ich habe das Gefühl, dass wir in Sekundenschnelle bei ihm zu Hause sind. Als das Garagentor hochfährt, erscheint Sophia in der Tür. Heute ist sie umwerfend leger gekleidet, mit dunkelblauer Sporthose und einem hellrosa Sweatshirt. Sie nickt mir zu, als hätte sie mich erwartet.
»Hallo! Wollt ihr noch ein verspätetes Mittagessen?«, fragt sie uns.
»Ich habe dir eine Überraschung mitgebracht.« Hans zieht Rhett aus dem Auto, und Sophia kreischt auf. Nicht erfreut, sollte ich vielleicht hinzufügen.
»Wo hast du diesen Bastard her?« Sie verzieht das ganze Gesicht, sodass es aussieht wie eine geschlossene Seerose.
»Es ist Ashleys Hund. Er heißt Rhett. Ich dachte, er könnte dir Gesellschaft leisten.«
Sie lächelt mich an, weil sie nicht zugeben will, dass sie soeben meinen Hund beleidigt hat. »Entschuldigung, aber hat er Flöhe? Ich bin sehr allergisch gegen