LIEBES ABENTEUER
gutmachen?«
»Oh-oh!« Brea hebt die Hand. »Das hätte ich fast vergessen. Gestern Abend habe ich meine Mutter losgeschickt, um das hier für dich zu besorgen.« Brea hält einen Stoffumschlag hoch. »Das ist ein Gutschein für eine Regenwald-Anwendung im Provence Spa & Wellness.«
»Soll ich fragen?«
»Die Regenwald-Anwendung ist wunderbar, Ash. Sie nehmen all diese natürlichen Öle aus dem Regenwald und träufeln sie einem auf den Rücken, und das soll alle Unreinheiten aus dem Körper holen. Es hilft einem, sich zu regenerieren, und das Immunsystem wird gestärkt. Damit bekommst du diesen Herbst bestimmt keine Erkältung.«
»Musste meine Kreditkarte tatsächlich für diesen New-Age- Quatsch herhalten? Ich meine, ich schätze es wirklich sehr, dass Ashley all das für uns getan hat, versteht mich nicht falsch. Aber wahrscheinlich würde sie lieber schön essen gehen. Ohne Seth mit seinen Zwei-zum-Preis-von-einem-Coupons, weißt du?« John wirft mir einen hoffnungsvollen Blick zu.
Au ja, gestopft werden wie ein Truthahn zu Thanksgiving, das steht ganz oben aufmeinerTo-do-Liste. Und der Regenwald weckt in mir nicht gerade warme, angenehme Gefühle. Er erinnert mich an Arin und ihre Affenkinder, die sie mit Seth haben wird.
»Natürlich werde ich das genießen. Vielen Dank!«
19
Zögernd gehe ich in mein Büro, in dem Bewusstsein, dass ich im Moment nicht gerade die Mitarbeiterin des Jahres bin. Ich schleiche mich an Hans’ Büro vorbei zur Hundeecke. Rhett ist nicht da. Ich hole tief Luft. Keine Panik - aber mir schnürt sich der Hals zu, als wäre ich eine Mutter, die gerade ihr Kind in einer Menschenmenge verloren hat. Ich bin mir sicher, dass er irgendwo ganz in der Nähe ist, aber die Wahrheit könnte auch finsterer aussehen. Genau genommen ist die Wahrheit, dass ich mich nicht einmal um einen kleinen Hund kümmern kann.
Ich renne zurück in mein Büro und hoffe, Hans aus dem Weg gehen zu können, der mich natürlich sofort entdeckt. Er streckt den Kopf zur Tür hinaus und winkt mich herein. Warum verhalte ich mich wie eine Vierjährige?
»Ashley, würden Sie bitte hereinkommen?«, bittet Hans mich. Seinem Gesichtsausdruck nach zu urteilen ist jeder Erklärungsversuch meinerseits sinnlos.
»Hans, es tut mir leid wegen heute Morgen, aber ...« Aber ich habe einen nicht stubenreinen Hund mit zur Arbeit gebracht und ihn dann allein gelassen. Gibt es dafür überhaupt eine Erklärung? Nicht ohne »Frauenprobleme« zu erwähnen, wie Hans es nennt. Ich betrete sein Büro und sehe Rhett in einer Ecke zusammengerollt und eine verräterische Pfütze unter dem Schreibtisch meines Chefs.
»Suchen Sie jemanden, Ashley?«, fragt Hans.
»Warum haben Sie ihn aus dem Hof geholt?« Als ob ich hier noch irgendetwas zu melden hätte. Aber wenn ich ihm Vorwürfe mache, lenkt das die Aufmerksamkeit von mir ab.
»Weil er geheult hat wie ein Werwolf und sich die anderen beschwert haben. Sie konnten nicht einmal mehr telefonieren, weil es klang, als wären sie im Tierheim.«
Ich schließe meine Augen fest. Ich bin schon einmal entlassen worden. Ich kann damit umgehen. »Es tut mir leid, Hans. Ich ... ich habe wirklich keine Entschuldigung dafür. Ich habe Rhett erst kürzlich geschenkt bekommen, und ich habe mich noch nicht so ganz daran gewöhnt, dass er jetzt da ist. Als ich in Taiwan war...« Meine Stimme wird immer leiser. Ich versuche es mit der Mitleidstour und hoffe auf das Beste.
Hans sitzt an seinem Schreibtisch, lehnt sich zurück und nimmt sein glänzend schwarzes Telefon in die Hand. »Ich werde den Hund für heute zu Sophia nach Hause bringen. Sie können ihn dort abholen, wenn Sie hier fertig sind. Ich gehe mal davon aus, dass es später werden wird, da Sie heute ein Baby und einen Hund angeschleppt haben, aber keine Patentanwältin.«
»Sie nehmen meinen Hund in Gewahrsam?«
»Nicht in Gewahrsam. Es ist nur ein Experiment. Ich denke manchmal, wenn Sophia zu Hause etwas Gesellschaft hätte, würde sie mich vielleicht nicht vierzig Mal am Tag anrufen. Das ist die Gelegenheit, um das herauszufinden. Meine Patentanwältin hat dann Zeit, zur Abwechslung mal zu arbeiten, und meine Freundin ist beschäftigt.«
Als ob ihre Malerei nicht Beschäftigung genug wäre.
»Kommen Sie mit mir, damit der Hund weiß, dass Sophia in Ordnung ist.« Er schaut mich an. »Keine Angst, wir können uns unterwegs unterhalten. Betrachten Sie die Fahrt als Ihre wöchentliche Besprechung mit mir. Außerdem müssen Sie mich
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