LIEBES ABENTEUER
angesehen hat. Warum habe ich nicht gewusst, dass er das auch nie tun würde?
»Nur weil Seth nicht der Richtige war, heißt das nicht, dass es nie wieder einen anderen geben wird, Ash. Die meisten Frauen haben einen Exfreund. Sogar christliche Frauen. Du weißt doch, dass man sagt, man muss erst ein paar Frösche küssen. Deine haben nur ein paar Warzen mehr als gewöhnlich.« Brea fängt an zu kichern.
»Das letzte Jahr war für mich ein ständiges Auf und Ab. Das will ich nicht noch einmal erleben. Aber ich gebe zu, dass ich eine Schwäche für glatzköpfige Männer habe. Warum also einen perfekten Haarschopf an mich verschwenden?«
»Jetzt fällst du auf der anderen Seite vom Pferd, Ash. Ich wäre vorsichtig mit einer zu genauen Analyse von Die Dornenvögel. Es mag ja sein, dass Pater Ralph darin sehr attraktiv erscheint, aber ich kann gar nicht oft genug betonen, dass Richard Chamberlain in Wirklichkeit schwul war. Rachel Ward hat Bryan Brown geheiratet, und sie haben inzwischen drei Kinder oder so.«
Ich vergrabe meinen Kopf in den Händen. »Habe ich tatsächlich mit dieser dämlichen Unterhaltung angefangen?«
»Hast du. Ist das mein Jamba-Fruchtsaft?«
»Den habe ich ganz vergessen.« Ich nehme den Becher aus der Windeltasche und bringe ihn ihr. Das ehemals eisgekühlte Getränk ist jetzt eine klebrige, warme, rote Brühe.
»Lecker. Das sieht sehr appetitlich aus. Trotzdem vielen Dank.« Sie gibt mir den Becher zurück.
»Hey, ich habe Miles hergebracht, und das allein war schon anstrengend genug«, antworte ich lachend. »Ich kann es kaum fassen, dass ein so süßer Knopf so viel Arbeit machen kann.«
»Ich kann ihn nicht wieder gehen lassen, Ash. Lass ihn hier bei mir.« Sie zieht ihm die Socken aus und spielt mit seinen nackten Füßchen.
»Ich muss zurück ins Büro. Hans wir mich umbringen. Er passt auf Rhett auf, während ich hier bin.«
»Bist du wahnsinnig?«
»Heute Morgen war mir alles zu viel mit dem Baby. Wenn mir alles zu viel ist, kann ich nicht mehr klar denken.« Was andauernd der Fall zu sein scheint.
»Hör auf, alles zu analysieren! Du musst nicht die tiefere Bedeutung in jedem Regentropfen auf der Scheibe finden, verstanden?«
»Kevin hat mich zum Kaffee eingeladen«, gebe ich kleinlaut zu.
»Dann gehst du mit ihm Kaffee trinken. Schließlich hat er dich nicht gefragt, ob du die Mutter seiner Kinder sein willst. Oder? Bei dir bin ich mir da nie ganz sicher.«
»Ich muss zurück ins Büro.« Ich nehme meine Tasche und greife nach Miles.
»Ich kann Miles wirklich nicht gehen lassen. Meine Mutter ist bald wieder da. Lass ihn hier.«
»Das geht nicht. Was machst du, wenn er wieder brechen muss?«
»Dann sind wir im Krankenhaus. Und ich kann Kevin jederzeit rufen. Kevin ist gestern Abend vorbeigekommen und hat mir Eis gebracht. Habe ich dir das schon erzählt? Wenn er über mich versucht an dich heranzukommen, hat er meine Unterstützung. Komm schon, bitte lass Miles hier. John musste nur ein paar Dinge im Büro erledigen. Er wird bald zurück sein.«
Ich halte ihr das Telefon hin. »Ruf ihn an und beweise es mir.«
Miles ist ganz friedlich. Wie könnte ich seinen Frieden stören? Ich stelle all seine Windelsachen ans Bett und warte, während sie anruft. Es ist genau wie damals, wenn sie ihre Eltern fragte, ob sie über Nacht bleiben kann. Aber bevor sie wieder auflegt, kommt John schon mit dem Handy am Ohr zur Tür herein.
»Okay, du bist gerettet«, erkläre ich und greife nach meinem Schlüssel. »Wenn du noch etwas brauchst, ruf mich an. Ich habe nur heute Nachmittag ein Treffen mit Hans, und heute Abend will Seth mit mir essen gehen ...« Brea verdreht die Augen. »Aber wenn nötig kann ich das alles ein bisschen verschieben für dich. Du weißt ja.«
»Ich weiß, und du missachtest meinen Rat. Es wird Zeit, dass du einfach dein Leben lebst. Nicht jedes Ereignis muss gleich dein ganzes Leben verändern.«
»Auch nicht Kaffee trinken gehen mit einem hinreißenden Chirurgen, der aussieht wie Hugh Jackman?«
Sie zieht die Augenbrauen hoch. »Das ganz besonders nicht. Es war Zeit, die Brücken abzubrechen, Ashley. Seth muss erwachsen werden, und das ist sein Problem, nicht deines. Aber vielleicht solltest du vorher zur Übung mal mit jemandem ausgehen, der nicht besser aussieht als du.«
Wir müssen beide lachen. »Sehr tröstlicher Gedanke. Vielen Dank.« Als ich aufstehe, küsst John mich auf die Wange. »Danke, Ashley. Wie kann ich das jemals wieder
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