LIEBES ABENTEUER
wollte mir nur zeigen, von wem ich mich fernhalten soll. Und ich habe einen ziemlichen Dickschädel.« Aus Granit, glaube ich.
»Äh, ja, hast du.«
»Ich muss dich etwas fragen.«
»Ich habe jede Menge Zeit.« Sie drückt Miles noch einen Kuss auf die Stirn. »Je länger du bleibst, desto länger bleibt auch er.«
»Weißt du noch, als wir in der sechsten Klasse diese schwarze Kopie von Die Dornenvögel angeschaut haben, die deine Schwester besorgt hat?«
»Wie könnte ich das vergessen! Richard Chamberlain oben ohne am Strand. Diese Schande lebt ewig.« Dabei tippt sie sich an den Kopf.
Ich verdrehe die Augen. »Weißt du noch, wie sehr Meggie in Pater Ralph verliebt war, und er schaffte es nicht, sie für seinen Gott zu verlassen? Aber er hat Gott mehr geliebt.«
Brea verzieht das Gesicht und nickt, während sie sich Luft zufächelt. »Ich bin überwältigt. Sprich mit dir selbst. Mir kommen die Tränen, wenn ich nur daran denke.« Brea fängt an zu weinen. »Und diese Woche am Strand, als er zu ihr kam. Sie konnte niemals wieder einen anderen Mann lieben.« Brea schnieft jetzt und nickt nur noch.
Ich hoffe, dass das nur die Hormone sind.
»Wenn man mal alles Sündige in diesem Film außer Acht lässt - worin du sehr zu schwelgen scheinst, wenn ich das sagen darf -, dann liebte Meggie Ralph, aber Ralph hat ihre Liebe nicht in der gleichen Weise erwidert. Natürlich erlag er der Versuchung und brach das Zölibat, aber seine Liebe zu Gott war größer als die Liebe zu ihr. Sie führte ein Leben unerwiderter Liebe.«
»Was willst du damit sagen?«, fragt Brea.
»Eine tragische und doch siegreiche Geschichte, weil Ralph Gott letztlich mehr liebte.«
»Ehrlich gesagt glaube ich, er liebte sich selbst mehr. War das nicht das Thema des Films?«
»Versuch mal, mir zu folgen, ja? Meggie konnte also Ralph nicht haben, deshalb heiratete sie einen anderen.«
»Bryan Brown, der hart auf den Zuckerrohrfeldern arbeitete.« Brea stößt einen Pfiff aus. »Oh ja, er war ihr Trostpreis.«
»Brea, ich meine es ernst.«
»Du meinst es ernst mit einer Kurzserie aus den Achtzigern?«
»Ja. Und das Buch war noch besser, würde ich sagen.«
»Und warum sprechen wir über das alles?«
»Weil ich glaube, dass ich Meggie bin. Ich verliebe mich in die falschen Männer. Vielleicht sollte ich ihnen besser ganz aus dem Weg gehen. Immerhin heißt es in der Bibel, dass es besser ist, sich ein Auge auszureißen, als damit zu sündigen, oder?«
»Du brauchst einen guten Theologieunterricht, Ashley. Nicht deine Bibelkenntnis, sondern deine Auslegung der Bibel macht mir Angst. Wenn du die Bibel mit Die Dornenvögel vermischst, liegst du vielleicht daneben.«
»Komm schon, Brea. Hilf mir weiter. Warum will Kevin unbedingt mit mir ausgehen? Oder warum will Gott, dass Kevin mit mir ausgeht? Weil er in gewisser Beziehung der falsche Mann ist und ich das herausfinden soll? Wäre es nicht vernünftiger zu sagen, ich habe dazugelernt und gehe meinen Weg weiter, bevor es allzu schmerzhaft wird? Ich habe eine lebhafte Fantasie und kann mir vorstellen, wie das läuft.«
Brea hält Miles unter Missachtung aller Anweisungen über ihren Kopf und küsst ihn. Ich reiße das Baby herunter und lege es wieder neben sie.
Sie verdreht die Augen. »Zu guter Letzt hat Rachel Ward im echten Leben Bryan Brown geheiratet, und es kam heraus, dass Richard Chamberlain schwul war.«
»Sehr hilfreich. People Magazine, 1984.« Ich schaue ihr geradewegs in die Augen. »Ich meine es ernst, Brea. Ich mag Kevin wirklich, aber ich weiß, wie das enden wird. Er denkt über mich nach und darüber, wer ich bin. Er erinnert sich daran, dass ich eine Diät mache, und bestellt mir trotzdem Pfannkuchen, weil er weiß, dass es das ist, was ich eigentlich will. Er besucht mit meinem Hund kranke Kinder. Ich liebe es, dass er morgens im OP stehen kann und trotzdem zum Flughafen kommt, um mich abzuholen. Ich liebe es, dass ich ihm wichtig bin. Bis er mich fängt und alles ein Ende hat.«
»Du warst Seth auch wichtig, Ash. Aber er ist schräg drauf.«
Ich atme tief aus. »Er verschwindet lieber in ein Entwicklungsland und unterstützt eine Missionarin, die er kaum kennt, als mit mir zum Traualtar zu gehen.«
»Eine Missionarin?«
»Arin«, antworte ich zögernd. Allein beim Klang ihres Namens zucke ich zusammen und komme mir wie ein Idiot vor. Ich erinnere mich an den Tag bei Chevys, als Seth sie zum ersten Mal traf. Ich hätte merken müssen, dass er mich nie so
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