LIEBES ABENTEUER
hat, denkt man nicht an seine Hüften.
Ich sitze in der Küche, dem einzigen Fleck, der noch nicht dem Vorschlaghammer zum Opfer gefallen ist. Ich fühle mich, als würde ich zelten. Der Inhalt unseres Küchenschranks liegt verstreut auf der Theke und ist mit einer Folie abgedeckt. Es ist alles vorbereitet für den Handwerker, der natürlich kommt, wann es ihm beliebt. Ich lasse Rhett gerade meinen Teller ablecken, als Kay um zehn Uhr abends von der Arbeit nach Hause kommt. Sie ist zu müde, um zu bemerken, dass ich todunglücklich bin, und kommentiert nur meine Ernährungspraktiken.
»Was ist mit deiner Diät?«, fragt sie und starrt auf den zur Hälfte gegessenen Kuchen vor dem Hund.
»Was für eine Diät?«
Kay zieht die Augenbrauen hoch und lässt sich auf einen Küchenstuhl fallen. »Kann ich auch ein Stück haben?«
Ich hole einen Teller und packe ihr einen Berg von Stärke und Zucker drauf. »Hast du schon etwas von den Handwerkern gehört?«
»Wenn ich diese Woche nichts von ihnen höre, mache ich es selbst. Der Abriss war viel einfacher, als ich dachte«, meint Kay kopfschüttelnd. »Ich glaube, als Generalunternehmer wäre ich gar nicht schlecht. Ingenieure und Handwerker scheinen beide ein Problem mit Organisation zu haben. Ganz zu schweigen von der tatsächlichen Arbeit.«
»Als Abteilungsleiterin im Ingenieurwesen verdienst du mehr«, wende ich ein. »Und man kann jemanden, der gut arbeitet, immer mit einer Runde Gotcha belohnen. Ich glaube, Handwerker sind dafür zu intelligent.«
»Na, du hast wohl schlechte Laune?«
»Ja. Seth fliegt morgen endgültig nach Indien.«
»Das überrascht mich nicht. Was wird dann aus dem Hund? Behältst du ihn?«
Rhett winselt und hebt den Kopf, als wüsste er, wovon wir sprechen. »Ja, ich werde ihn behalten.« Der Hund legt sich wieder hin. »Ich weiß, dass das schwierig ist, und ich weiß nicht wirklich, wo ich ihn lassen soll, aber er ist jetzt mein Baby. Außer Miles ist er vielleicht der Einzige, mit dem ich fertig werde. Außerdem kann ich ihn nicht einfach hergeben. Er ist das einzige männliche Wesen, das mich versteht.«
»Wie geht es dir?« Sehe ich da eine Träne in Kays Auge? Ich fange an zu verstehen, dass sie die gleichen Gefühle hat wie jede andere Frau auch, man denkt nur immer, dass sie nichts fühlt, weil sie so kompetent ist, so über den Dingen steht. Ihr muss auch einmal jemand das Herz gebrochen haben. Ich kann es an ihren Augen erkennen.
»Mir geht es ganz gut«, sage ich achselzuckend. »Ich glaube, als er ›Indien‹ gesagt hat, habe ich mich darauf eingestellt. Wenn man jemanden liebt, möchte man unbedingt, dass es etwas wird, dass man diejenige ist, die er haben will. Und eines Tages nennt er dann den Namen eines fremden Landes, und plötzlich wird einem klar... das will ich nicht. Ich glaube, ich will ihn nicht.«
Für Frauen ist es leicht, ihre eigenen Träume zu vergessen. Aber das ist sehr gefährlich.
»Du scheinst es aber ganz gut aufzunehmen. Ich glaube, das ist es, was mich beunruhigt. Du bist nicht umsonst als hysterische Nudel bekannt. Hast du Brea schon angerufen?«
»Brea hat genug um die Ohren.« Ich hebe den Teller vom Boden auf und steige über Plastikfolien hinweg zur Spüle. Klappernd stelle ich den Teller ins Becken. »Ich wünschte mir nur, ich hätte nicht so viel Zeit verschwendet, weißt du? Und so viel von meinem Herzen.« Ich drehe mich zu Kay um. »Als er mich nicht heiraten wollte, warum habe ich da nur geglaubt, ich könnte es ändern? Arin, Kevin, der Hund ... Warum habe ich all diese Zeichen nicht richtig gedeutet, Kay?«
»Ganz einfach, weil die Zeichen faul waren. Wer will denn schon glauben, dass seine Befürchtungen wahr werden? Wer will wahrhaben, dass die biologische Uhr tickt und man seine Zeit an einen Mann verschwendet, dem das egal ist?« Kay laufen jetzt Tränen übers Gesicht, und sie schiebt sich einen riesigen Löffel Kuchen in den Mund.
»Wenn es um ein Patent gegangen wäre, hätte ich alles sofort noch einmal überarbeitet.« Ich lasse den Kopf sinken. »Ich habe meine Zeit verschwendet, weil ich dachte, ich hätte mein Schicksal in der Hand. Ich habe ja noch nicht einmal meinen Hund in der Hand.«
»Als mir das passiert ist, hat es meinen Glauben bis ins Innerste erschüttert«, gibt Kay zu, und plötzlich erkenne ich, dass sie kein Eisklotz ist. Sie hat einmal einen Mann geliebt, und er hat ihre Liebe nicht erwidert.
»Ich glaube, es liegt daran, dass gläubige Männer
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