LIEBES ABENTEUER
früher verstanden, dass die Bibel sagt, dass Schönheit vergänglich ist. Aber heute leben Männer in Gedanken in einer Welt voller Unterwäschemodels, ganz gleich, ob sie Christen sind oder nicht, Ashley.«
Mechanisch wasche ich den Teller ab und schüttle dabei den Kopf. »Das tut mir leid, Kay.«
Sie winkt ab. »Das ist lange vorbei.«
»Schau dir nur dieses wunderbare Haus an, Kay. Und denk mal an unsere tollen Jobs. Ich war nie wirklich dankbar für irgendetwas. Ich habe immer gedacht, ich hätte etwas Besseres verdient. Als Seth mich auf der Hochzeit meines Bruders gerettet hat, dachte ich, jetzt fängt das Leben an. Das ist wirklich erbärmlich.«
Kay schnieft und nickt zustimmend. Ich habe das Gefühl, mitten in einem Erdbeben zu sein. Kay war mein Fels. Sie war immer der feste Boden, auf dem ich stand, und sie so aufgewühlt zu sehen, erschüttert mich zutiefst. Wie ein Erdbeben der Stärke 7,2 auf der Richterskala. »Ich gehe in mein Zimmer«, sagt sie. »Gott hat noch etwas Besseres für uns, Ash.«
»Danke. Der Ansicht scheinen heute alle zu sein, und ich denke, ich sollte es einfach glauben.« Als Kay den Gang entlangschlurft, nehme ich Rhett auf den Arm.
»Ich bin eine Versagerin, Rhett. Bist du darauf vorbereitet?« Mit einem lauten Schmatzen leckt Rhett mir übers Gesicht.
Als ich am nächsten Morgen aufwache, ist es schon nach acht Uhr, und ich habe mächtig Kopfschmerzen von der Überdosis Zucker gestern Abend. Trotzdem fühle ich mich erfrischt und bin bereit, ein neues Kapitel in meinem Leben aufzuschlagen. Es scheint, als müsse ich von der Seth-Episode gereinigt werden, um wieder gesund zu werden. Das ist vielleicht ein bisschen zu dramatisch ausgedrückt, aber ich bin erleichtert, dass er heute fliegt. Ich werde trauern. Ein Stück meines Herzens ist mit ihm gegangen, aber ich danke Gott, dass es nicht mehr ist. Ich bin mehr wert als das.
Als ich sehe, dass Kay den Zaun repariert hat, lasse ich Rhett mit einem Gebet, voller Hoffnung und natürlich ein paar Sachen zum Zerbeißen im Garten zurück. Ich mache den Reißverschluss an meinen Franco-Sarto-Stiefeln zu und bin unterwegs. Das ist der erste Tag vom Rest meines Lebens. Moment. Waren das nicht die anonymen Alkoholiker? Egal.
Unterwegs halte ich kurz für eine Latte macchiato an und beschließe nach dem Kaloriengelage von gestern Abend, von dem ich so eine Art Kater habe, noch einmal neu mit meiner Diät anzufangen. Mein Mund ist so trocken, als hätte ich ihn voll Mehl, meine Haut sieht aus wie das Pergamentpapier einer Hochzeitsanzeige - traurige Ironie hier -, und ich kann meinen Puls spüren. Ich spüre jeden Pulsschlag, mit dem das Blut unter meiner dünnen, blassen Haut zirkuliert. Das kann nicht gut sein. Ich schnappe mir noch eine Flasche Wasser und ziehe mir meine Latte rein, als wäre ich in einer entkoffeinierten Wüste. Als ich auf den Firmenparkplatz komme, sehe ich, dass Hans’ Jaguar schon dasteht.
Ich straffe meine Schultern und gehe auf seine Bürotür zu. Er telefoniert gerade und winkt mich mit seiner schlaksigen Hand herein. Er legt die Hand über die Muschel. »Machen Sie die Tür zu.« Ich mache sie zu und warte, während er jemanden in einer fremden Sprache anschreit. Ich glaube, er legt auf, ohne sich zu verabschieden. »Ich habe es getan.«
»Was getan?«, frage ich und rechne damit, etwas von einem großartigen neuen Geschäft zu hören, oder noch besser von meiner bevorstehenden Beförderung.
»Ich werde Sophia nach Hause schicken. Heute Morgen habe ich alles arrangiert.«
»Weiß sie es schon?«
»Ich werde es ihr heute Abend sagen.«
»Sie ist kein Hund, Hans. Sie können nicht einfach beschließen, sie wieder nach Italien zu schicken, wie man einen Hund ins Tierheim gibt.« Ich gestikuliere hilflos mit den Händen und gehe in seinem Büro auf und ab. Denken Männer so? »Wir leben nicht mehr zur Zeit Heinrichs des VIII. Sie können nicht mit eiserner Faust herrschen.«
Hans lehnt sich in seinem Stuhl zurück und strotzt nur so vor Selbstbewusstsein. »Sie hat keine Greencard. Ihr bleibt nichts anderes übrig.«
»Sie wollen mich wohl auf den Arm nehmen! Sie lebt mit Ihnen zusammen, kümmert sich um den Haushalt ... unter anderem.« Und um deine Ehe. »Und Sie wollen sie ohne ein Wort einfach heimschicken?« Ich beiße mir auf die Lippen. Habe ich meinem Chef gerade vorgeworfen, in wilder Ehe zu leben? Ich glaube, das verspricht nichts Gutes für meine Beförderung. Nervös fummle ich an meinem
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