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LIEBES ABENTEUER

LIEBES ABENTEUER

Titel: LIEBES ABENTEUER Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristin Billerbeck
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Pleite. Seths Mutter und ich essen Kuchen und schließen Freundschaft, während er mit seinem Vater über missionarische Möglichkeiten in Indien spricht. Mrs. Greenwood ist so zutiefst normal. Das hatte ich nicht erwartet. Für mich befinden sich Menschen, die ihr ganzes Leben lang im Dienst für Gott stehen, auf einer höheren Stufe, aber sie ist wohl die bodenständigste Frau, der ich je begegnet bin.
    An Seths Haustür angekommen, nehme ich Rhett und seine Wasserschale. »Mrs. Greenwood, es war wirklich schön, Sie kennen zu lernen. Sie auch, Mr. Greenwood. Ich hoffe, Sie haben eine wunderbare Zeit hier und eine gute Heimreise. Wenn Sie irgendetwas brauchen, während Sie hier sind, und Seth schon weg ist, rufen Sie mich einfach an.« Damit gebe ich jedem der beiden meine Visitenkarte. »Auch wenn Sie nur noch ein bisschen Kuchen möchten, rufen Sie mich an.«
    Seth begleitet mich zu meinem Auto. »Meine Mutter mag dich.«
    »Ich mag sie auch.«
    »Sie ist eine echte Dame.«
    Genug drum herum geredet. Dafür habe ich meinen Uniabschluss nicht mit Auszeichnung gemacht. »Seth, ich weiß, dass unsere Beziehung etwas angespannt ist, aber ich wünsche dir alles Gute für die Zukunft, für Indien und was auch immer noch kommen mag.«
    »Aber du wirst nicht mitkommen?«
    Nicht ohne Ring am Finger. Im Moment würde ich nicht einmal mit Ring mitkommen, glaube ich. Ich kann nicht mehr erkennen, was mir an Seth Greenwood einmal so wichtig gewesen war. Er steht vor mir mit diesem warmen Ausdruck in seinen unglaublich blauen Augen, und ich fühle nichts.
    »Wenn ich mit einem Mann ins Ausland ginge, mit dem ich nicht verheiratet bin, was würde das über meinen Glauben aussagen?« Na ja, ausgenommen mein Chef. »Ich glaube, ich bin einfach altmodisch.« Ich schaue ihm in die Augen. »Ich bin nicht die Richtige dafür, Seth. Wenn ich es wäre, wäre es nicht so schwer.« Ehrlich gesagt denke ich, du solltest vielleicht eine Marmorstatue in Betracht ziehen. Aber das ist ein Thema für ein anderes Mal.
    Er nimmt meine Hände. Rhett winselt. »Ich kann mir nicht vorstellen, irgendjemand anderes zu heiraten. Ich glaube nur, dass ich noch nicht so weit bin, um zu heiraten.«
    Auf einmal sehe ich nicht mehr seine durchdringenden blauen Augen oder seine strengen moralischen Maßstäbe, ich sehe nur noch einen Feigling, einen Mann, der solche Angst hat zu verlieren, dass er kein Risiko eingehen will. Und einen Moment lang bin ich von seinem Anblick angewidert: von seiner Glatze, seinem einfältigen Lächeln, seiner fehlenden Courage. Er hat recht. Er ist noch nicht so weit. Alles dreht sich nur um ihn. Hat es schon immer.
    Ich nehme das indische Seidentuch aus meinem Auto und wickle es ihm um den Hals. »Viel Glück.«
    »Es tut mir leid, Ashley.« Seine Augen sehen aus, als müsste er die Last der ganzen Welt tragen. Er will mir nicht wehtun, aber was soll er anderes tun? Er kann sich nicht binden.
    Du bist bedauernswert, denke ich nur. Bedauernswerter, als du ahnst. »Seth, ich werde jetzt wieder ins Büro fahren. Ich habe heute noch nichts erledigt, und jetzt habe ich ja Rhett, der mich beschützt.«
    »Wirst du zum Flughafen kommen, wenn ich fliege?«
    Ich schüttle den Kopf. »Ich glaube nicht.«
    »Dann war’s das also.« Er nimmt mein Gesicht in seine Hände. Ich weiche zurück. Was auch immer ich einmal für ihn empfunden habe, jetzt ist es, als hätte Gott gesagt: Es reicht!
    »Mach’s gut«, flüstere ich.
    »Ich werde dich vermissen.« Er küsst mich noch einmal auf den Mund, und ich fühle nichts. Keine überwältigenden Gefühle, nichts. Es ist wahrscheinlich so, als würde ich meinen Bruder küssen, aber ich hoffe, ich muss nie erleben, wie sich das wirklich anfühlt.
    Rhett und ich steigen ins Auto, und ich beobachte Seth im Rückspiegel durch den Schleier des Abendnebels. Neun Monate und ein Herz voller Liebe an einen Zinnsoldat von Mann verschwendet.

21
    Ich kann nicht arbeiten. Ich gehe nach Hause und kuschle mich mit Rhett aufs Sofa. Ich esse Eis. Nicht das kalorienarme Zeug, sondern die extra-cremig-sahnige Version mit viel Zucker. Und das Ganze noch zu einem selbst gemachten Apfelkuchen, den Kay gebacken hat. Ich esse eine Überdosis Kohlehydrate und genieße die Endorphine, die mein Körper daraufhin ausschüttet. Na und? Mit Zucker bekommt man viel leichter Glücksgefühle, und ganz schmerzfrei - es sei denn, man denkt dabei an die Extrapolster auf den Hüften. Aber wenn man einen Hass auf die Männerwelt

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