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LIEBES ABENTEUER

LIEBES ABENTEUER

Titel: LIEBES ABENTEUER Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristin Billerbeck
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Wirtschaftskrise. »Es war genau das richtige Geschenk. Danke.«
    »Gern geschehen. Tu mir einen Gefallen, denk nicht an all die Patente, die auf deinem Schreibtisch liegen, wenn du jetzt da reingehst, oder daran, was du Seth hättest sagen sollen, oder daran, dass du mich mit deinem Anruf gestresst hast. Entspann dich einfach. Kannst du das für mich tun?«
    Ich schaue auf den leeren Becher, in dem einmal eine doppelte Latte war. »Ich werde es versuchen.«
    »Er ist es nicht we-hert, Ash.«
    Bei dieser Anspielung auf unsere Jugendzeit und Wayne und Garth aus der Saturday Night Li/e-Comedyserie müssen wir beide lachen. »Ich ruf dich heute Abend an.«
    Es ist noch früh, und ich parke meinen Audi TT direkt vor der Tür des Provence Spa & Wellness in Saratoga. Saratoga ist eine kleine, wohlhabende Stadt mitten in den Bergen, die Silicon Valley vom Pazifik trennen. Ich sollte vielleicht sagen, wohlhabendere Stadt, denn in Silicon Valley ist Geld eine Selbstverständlichkeit. Wer hier wohnt, der hat es einfach. Man hat vielleicht keine Freunde oder keine Zeit oder keine ernsthafte Beziehung, aber ums Geld muss man sich wirklich keine Sorgen machen. Es sei denn, man sucht eine Wohnung.
    Die wohltuenden Düfte von Saratoga steigen mir in die Nase: Rotholz und Eukalyptus mischen sich mit frisch geröstetem Kaffee und den verschiedenen Düften der internationalen Spezialitätenrestaurants, die sich auf den Mittagsansturm vorbereiten. Ich gehöre einfach hierher.
    Ich betrete den Vorhof des Provence, und schon fangen die tropfenden Geräusche an. Was ist das? Soll das entspannend wirken? Denn ich denke sofort an chinesische Wasserfolter. Wo ist da der Unterschied? Als ich das Spa betrete, begegnen mir ganz neue Sinneseindrücke. Das sanfte, stetige Plätschern eines Springbrunnens und die wohltuenden Düfte von Lavendel und Mandelöl mit Ylang-Ylang. Durch die Düfte und ein zartes Wandgemälde einer französischen Landschaft fühle ich mich nach Europa versetzt. In mir kommt die Hoffnung auf, dass sich tatsächlich etwas verändern wird.
    »Guten Morgen, ’erzlisch willkommen im Provence. Wie kann isch Ihnen ’elfen?«
    »Ich bekomme eine Regenwald-Anwendung.« Das klingt so albern. Ich komme mir vor, als würde ich bei McDonalds Chicken McNuggets bestellen. »Ich habe einen Termin auf den Namen Ashley Stockingdale.«
    »Ah ja. Im Umkleideraum finden Sie einen Bademantel und Pantoffeln. Moschten Sie vielleischt einen Tee oder Wasser?«
    »Nein, danke.« Ich gehe in die Umkleidekabine, die mit beigefarbenem Brokat bezogen ist und aussieht wie ein Bordell zur Zeit des Goldrausches. Aber ich versuche, diese Gedanken auszublenden. Die jüngere, frischere Ashley wartet nur darauf, zum Vorschein zu kommen, und dieses Wellnesscenter ist der Schlüssel dazu.
    Ein Teenager - zumindest denke ich, sie ist einer - holt mich im Warteraum ab. »’allo Ashley. Isch bin Isabella und werde ’eute die Regenwald-Anwendung machen.« Sie setzt mich vor einen Spiegel und fängt an meine Haare zu befühlen, als wären sie ein Kunstwerk. »Ihr ’aar ist von Natur so, nischt?«
    »Naturlocken, ja.«
    »Was für ein wunderschönes Rotbraun. Aber Sie ’aben Stress, nischt? Man sieht an Ihrer ’aut.«
    Diese Bemerkung hätte ich jetzt nicht gebraucht. Bringen wir es hinter uns. Ich stehe auf. »Ich habe diese Anwendung geschenkt bekommen. Ich weiß nicht, was das genau ist oder ob ...«
    »Sie wird Ihnen gefallen.« Sie bewegt ihre Arme, als vollführte sie einen fremdländischen Tanz. »Sie reinigt die ’aut und den Körper, und die Anwendung wirkt noch tagelang nach. Sie werden ein ganz neu Frau sein.«
    Sie lässt mich allein, ich ziehe mich aus, klettere auf den Tisch mit Frotteeüberzug, der aussieht wie ein Folterinstrument, und warte, bis Isabella sich entschließt zurückzukommen. Die Art, wie sie einen wartend hier liegen lassen, unter einem Tuch, wie ein Stück Fleisch, das mariniert werden soll, hat etwas Passiv-Aggressives.
    Nachdem ich scheinbar eine Ewigkeit den unheimlichen Naturklängen gelauscht habe, kommt Isabella zurück. »Temperatur ist gut so, oder?«
    »Bestens, danke.«
    Sie fängt an, mir den Rücken zu massieren, und sagt dann, »Jetzt kommt das Majoranöl.« Während sie es auf meinen Rücken träufelt, erklärt sie weiter. Als bräuchte ich eine Führung. Ich will genauso wenig wissen, was passiert, wie ich wissen will, was in Chicken McNuggets ist. »Es senkt den Blutdruck und wirkt entspannend«, plappert sie

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