LIEBES ABENTEUER
Jahre alten Großcousine. Es war ein Jahr, in dem die Verlockungen eines fernen Landes größer waren als die Liebe meines Freundes zu mir, und die Erinnerung daran, sitzengelassen worden zu sein, ist noch schmerzlich frisch - und das kurz vor Weihnachten. In der Schule haben die Jungs immer kurz vor dem Valentinstag mit den Mädchen Schluss gemacht, damit sie ihnen nichts schenken mussten. Genau so geht es mir jetzt, nur noch schlimmer.
Ich habe einmal die Geschichte von Mumtaz Mahal gelesen, einer indischen Prinzessin, die von ihrem Mann, dem Herrscher Shah Jahan, so geliebt wurde, dass er ihr, als sie bei der Geburt ihres vierzehnten Kindes starb, das berühmte Grabmal Taj Mahal bauen ließ. Mumtaz hat Liebe erweckt. Ich erwecke anscheinend nur Angst, und mehr Hingabe werde ich wohl nicht erreichen, als dass Seth nach Indien flüchtet, der letzten Ruhestätte von Mumtaz.
Gleichzeitig gibt es all die Männer in meinem Leben, die nicht vor mir davonlaufen. All diese Gelegenheiten, die keine echten Chancen sind. Zum Beispiel mein Chef. Seine Blicke geben mir das Gefühl, begehrenswert zu sein. Aber dann bricht die Realität herein. Er ist ein Mann, der Frauen sammelt wie Christbaumkugeln, und ich könnte höchstens die aus dem Jahr 2003 sein. Dann ist da noch Kevin, der eindeutig unerreichbar ist. Und dann sind da noch die anderen Ewigkeitssingles.
Kay organisiert ein Thanksgiving-Essen für all die einsamen Seelen unserer Singlegruppe, deren Familien irgendwo in entfernten Ecken des Landes leben. Normalerweise geht die Singlegruppe essen, aber an Thanksgiving ist die Auswahl eingeschränkt. Das ist die perfekte Ausrede für Kay, einmal ihr gutes Porzellan zu benutzen, und so sind alle glücklich.
»Es sieht großartig aus, Kay.« Sie hat ihren antiken Tisch mit einem karierten Tischtuch in Herbstfarben, rostfarbenen Kerzen und einem großen Strauß Herbstblumen geschmückt.
»Meinst du nicht, es ist zu viel?«
»Kay, alles, was du machst, ist einfach unglaublich perfekt, und du wirst noch monatelang das Gesprächsthema der Singles sein.«
Sie verzieht schmollend den Mund. »Davon fühle ich mich auch nicht besser. Ich will, dass alles schön ist, Ashley. Keiner von ihnen hat einen Platz, an den er heute gehört. Und unser Haus ist im Moment so ein Chaos. Ich hoffe, dass ihnen das nichts ausmacht.«
»Sie könnten alle mit mir zur Suppenküche kommen. Kevin sagt, sie brauchen noch Leute, die bedienen.«
»Das ist nicht fair. Du gehst hinterher zu deiner Mutter zum Essen. Die Jungs werden hier Football schauen. Es wäre gegen jede Gepflogenheit, wenn hier tatsächlich eine Unterhaltung zustande käme. Ich hätte gedacht, dass du es gut findest, wenn wir uns hier treffen. Schließlich hast du immer gesagt, wir müssen etwas für unsere sozialen Kontakte tun.«
Das soll ich gesagt haben? »Verzeih mir, ich bin heute nicht gut drauf.«
»Hat Seth nicht angerufen?«
Ich werfe den Kopf zurück. »Wen kümmert Seth? Ich bin den falschen Menschen treu.« Zu meinen Füßen winselt Rhett, und ich nehme sein Gesicht in meine Hände. »Du nicht, mein Süßer. Du bist es wert, dass ich dir treu bin.«
»Hast du Kevin zu deiner Mutter eingeladen?«
»Ich werde ihm sagen, dass er mitkommen kann, wenn er will, nachdem wir in der Suppenküche fertig sind«, sage ich achselzuckend. »Ich will nicht, dass er denkt, ich mache einen Schritt auf ihn zu. Seine Aufmerksamkeit ist mir irgendwie unheimlich, besonders seit ich neulich diese süße kleine Krankenschwester getroffen habe, die offenbar in ihn verliebt ist.« Ich verziehe das Gesicht. »Sie war eigentlich ein ziemliches Biest, aber vermutlich braucht Kevin eine starke Frau, die es mit seiner Mutter aufnehmen kann.«
»Du bist ein hoffnungsloser Fall, Ashley. Nur weil ein Mann aussieht wie Bill Gates, ist er deshalb noch lange kein guter Ehemann. Mann! So viel zum Thema ›jemanden nach dem Äußeren beurteilen‹. Ehrlich gesagt habe ich das Gefühl, du hast Vorurteile gegenüber gut aussehenden Männern.«
Ich muss laut lachen. »Ich habe absolut keine Vorurteile gegenüber gut aussehenden Männern. Aber mal ehrlich, ein Arzt und eine Anwältin? Das ist nicht gerade ein Traumpaar.« Ich seufze. »Kevin hat immer noch die Vorstellung, dass ich eine tolle Freundin wäre.«
»Und du weigerst dich, es auszuprobieren. Warum?«
Ich winke abwehrend mit den Händen. »Ich habe für dieses Mensa- und Country-Club-Getue und Hugh-Jackman-Aussehen nichts übrig. Wir kommen
Weitere Kostenlose Bücher