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LIEBES ABENTEUER

LIEBES ABENTEUER

Titel: LIEBES ABENTEUER Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristin Billerbeck
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steigen, riechen wir vom Töpfeschrubben noch nach Geflügelinnereien und Spülmittel. »Meinst du, wir sollten daheim vorbeifahren und uns ein wenig frisch machen?« Das ist die höfliche Art zu sagen, Du riechst nach Truthahninnereien und Schweiß, und ich traue mich schon nicht mehr zu atmen.
    »Das wäre gut. So will ich deinen Eltern nicht begegnen.« Kevin schaut an sich herunter, und ich muss zugeben, dass der Anblick mich erstarren lässt. Ist es hier drinnen so heiß?
    Ich mag Kevins Optimismus. Er will meinen Eltern nicht begegnen, ohne sich frisch zu machen. Aber wird mein Vater sich für Kevin auch die Mühe machen, seine Hose richtig zuzumachen? Das ist die ganz große Frage. Football schauen und unbeschwert essen gehören zusammen wie ein Big Mac und eine Cola Light.
    Kevin setzt mich bei mir zu Hause ab und verspricht, in einer halben Stunde wieder da zu sein. Ich eile ins Haus und winke den Singles im Vorübergehen zu. Momentan haben wir nur ein Badezimmer, und das ist gerade besetzt. Rhett kommt angerannt, um mich zu begrüßen, und leckt die Überreste der Suppenküche von mir ab. Er wird gefolgt von Kay, die, offensichtlich genervt von meiner Anwesenheit, den Flur entlangkommt.
    »Was machst du denn hier?«, fragt Kay mit einem Tablett voll Pasteten in der Hand.
    »Ich will mich etwas frisch machen. Schau mich nur an. Ich bin total klebrig.«
    »Wir haben nur ein Badezimmer für die Gäste. Geh zu deiner Mutter.«
    »Ich kann nicht zu meiner Mutter gehen. Kevin holt mich hier in einer halben Stunde ab.«
    »Würde es dir etwas ausmachen, nicht zu duschen? Bitte! Ich habe zwölf Ingenieure hier, die literweise Apfel Cidre und Eierflip trinken.«
    Die Badezimmertür geht auf, und der arme Steve Welby kommt mit einem schuldbewussten Grinsen heraus. »Entschuldigung.«
    »Ashley, bitte«, sagt Kay noch einmal.
    »Na gut. Komm, Rhett.« Ich schnappe mir meine Tasche mit den Make-up-Sachen und gehe in mein Zimmer. Dann schlage ich meine luxuriöse Sheridan-Tagesdecke zurück, nehme den Make- up-Entferner und einen Wattebausch heraus und fange an. Mein Haar ist vom Dampf aus den Warmhaltebehältern ganz strähnig, und ich versuche, es mit Gel etwas aufzulockern, aber jetzt sieht es aus, als hätte ich ein dichtes Büschel braunes, verklebtes Stroh über meinem klebrigen Gesicht. Na schön, ich wollte ja in Thanksgiving-Laune kommen. Auszusehen wie eine Vogelscheuche ist der beste Weg dazu.
    Ich zerre die Bürste durch meine Haare und beschließe, dass ein Pferdeschwanz wohl die beste Lösung ist. Ich binde meine Haare mit einer Schildpatt-Haarspange zusammen und mache es mir so zunutze, dass sie ganz glatt und schwer sind. Cool, jetzt habe ich eine Punk-Frisur aus den Achtzigern, mit Büscheln, die rings um die Haarspange herausstehen. Es reicht mit den Haaren. Weiter.
    Ich fange an, Grundierung aufzutragen, aber sie klebt auf dem noch feuchten Make-up-Entferner, sodass ich rosa-braune Streifen im Gesicht habe und aussehe, als hätte ich eine seltene Krankheit. Ich kann nur hoffen, dass Kevin keine Diagnose stellt! Also greife ich wieder nach dem Make-up-Entferner und dann nach dem Fön. Damit lasse ich die wohltuend warme Luft so lange über mein Gesicht streifen, bis meine Haut per Definition trocken ist.
    Jetzt trage ich die Feuchtigkeitscreme (das war der Fehler beim letzten Mal) gründlich und gleichmäßig auf und wiederhole die Fön-Prozedur.
    Schichtweises Arbeiten. Das Geheimnis liegt im schichtweisen Arbeiten. Diesmal ist die Grundierung gleichmäßig, und ich sehe nicht aus, als hätte ich Lepra. Dann kommt das Rouge. Es ist eines dieser neuen Cremerouges, die sich angeblich ganz gleichmäßig auftragen lassen, aber ich sehe ein bisschen aus wie meine Großtante Babe, mit einem rosa Rouge-Klecks auf den Wangenknochen, ohne jeden Bezug zur Umgebung. Ich versuche, ihn zu verreiben, und es wird besser, aber ich sehe immer noch aus wie eine Barbiepuppe, nur ohne den übertriebenen Lidschatten. Der kommt als Nächstes dran.
    Ich nehme einen braunen Eyeliner und versuche, meine Hand ruhig zu halten, aber ich bin einfach zu nervös, weil ich Angst habe, nicht rechtzeitig fertig zu werden. Vergiss es. Ich trage etwas Wimperntusche auf und bin fertig, gerade als es an der Tür klingelt.
    »Kleider. Ich bin noch nicht angezogen!« Schnell schlüpfe ich aus meinen Truthahn-Jeans und ziehe einen herbstlich-gelben Kapuzenpulli von Juicy an und ein Paar Hosen. Das klingt zu leger, aber Herbstgelb und

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