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LIEBES ABENTEUER

LIEBES ABENTEUER

Titel: LIEBES ABENTEUER Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristin Billerbeck
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Mutter lädt uns alle ein. Sie freut sich schon.«
    »Das macht man einfach nicht, meine Liebe.« Mrs. Novak greift nach ihrer Handtasche. »Ich komme mir so ordinär vor, weil wir in die Feier deiner Mutter platzen.« Offensichtlich kommt sie sich aber noch nicht ordinär genug vor, um es nicht zu tun.
    Kay begleitet mich zur Tür, scheinbar um aufzupassen, dass ich auf dem Weg nach draußen nicht noch etwas kaputt mache. Martha Stewart, die Hausfrauen-Ikone, musste nie mit jemandem wie mir Zusammenleben. Auf der Veranda steht ein Strauß tiefschwarzer Rosen mit einer Karte mit meinem Namen darauf.
    Vorsichtig bücke ich mich, öffne den Umschlag und lese: »Ciao, Bella, pass gut auf Hans auf. Du hast dich ja auch vorzüglich um mich gekümmert. Sophia.«
    Ich zerknülle die Karte und stecke sie in die Tasche meines Pullis. »Toller Sinn für Humor.« Ich versuche, darüber zu lachen, aber ich weiß nur zu genau, dass mein Ratschlag dafür gesorgt hat, dass jemand in sein Heimatland zurückverfrachtet wurde. Schuldgefühle steigen in mir auf, und der hässliche Anblick der schwarzen Rosen trägt nicht gerade zu meinem Seelenfrieden bei.
    Kevin tritt hinter mich und legt seinen Arm um mich. Seine Eltern gehen den Weg zum Haus entlang. »Alles in Ordnung? Tut mir leid.«
    »Mir geht es gut.«
    »Du lässt dich doch von meiner Mutter nicht irreführen, oder?«
    Ich ziehe einen Mundwinkel leicht nach oben. »Sie nervt mich nicht, wenn es das ist, was du meinst.« Diese Rosen dagegen ... die sind schon ein wenig unheimlich.
    »Daran habe ich erkannt, dass du etwas Besonderes bist, Ashley. Ich wusste es, als du ihnen in San Francisco zum ersten Mal begegnet bist.«
    Er macht einen Satz die Stufen hinunter und dreht sich dann mit einem Lächeln zu mir um, bei dem ich mich frage, ob ich nicht total schiefliege. Kevin hält seiner Mutter und mir die Autotür auf und setzt sich dann auf den Fahrersitz.
    »Ich kann nicht fassen, dass du dir ein Familienauto gekauft hast, Kevin.« Mrs. Novak tut, als ob dieses Auto irgendwie ansteckend sein könnte und sie plötzlich bei Wal-Mart einkaufen gehen müsste.
    Kevin dreht sich um und zwinkert mir zu. »Als Arzt im Anerkennungsjahr kann ich gar nicht vorsichtig genug sein mit meinem Geld.«
    Da wird mir plötzlich bewusst, dass Kevin nicht mehr derselbe ist, der er noch vor einem Jahr war. Er spricht nicht mehr von Mensa, hat seinen Porsche gegen ein Familienauto eingetauscht und setzt sich in seiner Gemeinde stärker ehrenamtlich ein als die ganze Ingenieursclique in Kays Haus zusammen. Vielleicht hat Brea recht. Vielleicht gehöre ich, was Romantik angeht, nicht zu den Hochbegabten, sondern eher in die Sonderschule.

25
    Wir halten vor dem kleinen Bungalow meiner Eltern. Mir fällt augenblicklich auf, dass er nicht von einem luxuriösen, wohlgepflegten Rasen umgeben ist, um nicht zu sagen, an manchen Stellen überhaupt keinen Rasen hat. Ich sehe, wie Mrs. Novak große Augen bekommt. Dr. Novak unterhält sich mit mir über Patente, und Kevin befolgt einfach meine sporadischen Anweisungen, während seine Mutter ihr gesammeltes Wissen über die Abschlagtechnik beim Golfen herunterleiert.
    Kevin parkt am Straßenrand, hinter dem 1948er Cherokee Jeep meines Bruders und vor dem Cadillac Seville meiner Tante Babe. Und auf einmal bin ich gar nicht mehr überzeugt davon, dass das eine gute Idee war. Mrs. Novak sitzt mit gekreuzten Beinen da und wartet, bis Kevin ihr die Tür aufmacht, als wäre sie Prinzessin Di. Um nicht den Eindruck zu erwecken, dass ich ebenso viel Aufmerksamkeit brauche, klettere ich aus dem Auto, und bin nur ein kleines bisschen enttäuscht, dass diesmal kein Kavalier auf mich wartet. Ich marschiere den Weg zum Haus hinauf, in der Hoffnung, meine Mutter abfangen zu können, aber sie hat schon die Haustür geöffnet, bevor ich auf der Veranda bin.
    »Ashley!«, ruft sie, als ob ich gerade von einem dreijährigen Auslandsaufenthalt zurückkäme. »Oh Schätzchen, es ist so schön, dich wiederzusehen! Und das muss ...« Sie geht auf Kevin zu und küsst ihn auf die Wangen. In Gedanken verneigt sie sich aber vor ihm. Danke. Danke, dass Sie mit unserer Tochter befreundet sind! Wo sollen wir die Mitgiß: hinschicken?
    »Er heißt Kevin, Mama. Kevin Novak.«
    Sie schaut mich erwartungsvoll an.
    »Dr. Kevin Novak«, verbessere ich mich, bevor meine Mutter den Defibrillator braucht.
    Jetzt steht mein Bruder Dave in der Tür. Er lächelt, und das Herz rutscht mir in die Hose.

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