Liebes Glück - Ein Ashley Stockingdale Roman (German Edition)
Brauchst du mich für irgendwas, Ash?“
Für alles! , möchte ich rufen. Ich brauche dich, damit du es für mich besser machen kannst. Aber ich schüttele nur den Kopf. „Nein“, sage ich in seine Brust hinein und wir halten einander einfach eine Weile lang in den Armen. „Ich wollte nur dein Auto hier abstellen.“
„Ach, übrigens, was ist das für ein Kerl, mit dem meine Schwester losgegangen ist?“
„Er scheint unschuldig genug zu sein. Ein bisschen verloren vielleicht, aber harmlos. Nichts, was ein Date mit einer Fünfundzwanzigjährigen nicht wieder gutmachen könnte.“ Ich schenke Kevin ein kleines Lächeln. „Er versucht nur, sein Ego wieder aufzubauen. Deine Schwester ist morgen wieder weg; ich glaube nicht, dass es zu größeren Schäden kommen wird. Er wird sich für James Bond halten und das Leben wird weitergehen wie zuvor.“
„Meine Schwester ist ein Wrack, oder?“
„Aber du bist für sie trotzdem eine große Hilfe. Schon allein, weil du ihr einen Job besorgt hast.“ Zu meinem großen Entsetzen.
„Der darin besteht, dein Geld auszugeben?“ Kevin lächelt. „Ich bin mir nicht ganz sicher, ob ihr das wirklich weiterhilft. Brauchst du Geld? Hat sie schon dein Konto leer geräumt? Mein Vater beschwert sich immer darüber, dass sie eine Fähigkeit besitzt, fremdes Geld auszugeben, mit der sie eine Anstellung bei der Regierung bekommen könnte. Also, wenn Emily sich nur zu vermarkten wüsste ...“
Brauche ich Geld? Im Geiste stelle ich die Gründe für meine neu entdeckte Silicon-Valley-Armut zusammen.
Gründe, warum ich Geld brauche
1. Der Hund hat die Hochzeitsschuhe angekaut (Habe ich diese Entschuldigung nicht damals schon für eine fehlende Hausaufgabe benutzt?).
2. Das Hochzeitskleid ist bestellt/storniert – aber seltsamerweise befindet sich noch immer kein Rückerstattungsscheck in meiner Tasche.
3. Das Geld für den Empfang. Garnelen und in Schinken eingewickelte Jakobsmuscheln sind von meinem Wunschmenü gestrichen und werden durch einen Gemüsedip, vielleicht auch Chips und Salsa, ersetzt, wenn die Dinge sich nicht ändern.
4. Eine beachtliche Summe ging für die „Rote-Eier-und-Ingwer-Party“ drauf. Dabei bin ich weder asiatischer Herkunft noch die Mutter.
5. Die Steuerschecks, die ich ausgestellt habe, um dem herausragenden kalifornischen Schulsystem zu helfen (Und noch einmal, ich bin keine Mutter!).
6. Die Anzahlung für den Fotographen – und ich werde noch immer nicht nach 48 Kilo aussehen!
7. Die Anzahlung für die Blumen, die lediglich einen Tag halten werden, aber mehr kosten als ein ganzes Vorgarten-Gestaltungsprojekt.
Ich will Kevin sagen, dass ich Geld brauche. Ich will ihm sagen, dass er die Hunde zurückpfeifen soll, oder in diesem Fall seine Schwester – aber ich denke nicht, dass er heute meine finanziellen und emotionalen Krisen verarbeiten kann. Wenn ich jetzt in seine Augen sehe, scheint nichts davon von Bedeutung zu sein. Ich umgreife seinen Nacken noch fester und schmiege mich an seine Brust. So sitzen wir still zusammen auf seinem abgewetzten college-mäßigen Sofa.
„Mach dir darum keine Sorgen, Kevin. Das ist alles nicht wichtig. Wir schaffen das schon.“ Statt zu antworten, sinkt Kevin in sich zusammen. Als ich zu ihm hinaufschaue, sehe ich, dass er eingeschlafen ist. Die Geschichte meines Lebens.
9. Kapitel
Nachdem ich mich von meinem im Tiefschlaf befindlichen Verlobten gelöst habe, mache ich mich auf den Heimweg, um mich für die Rote-Eier-Party vorzubereiten. Kevins Auto habe ich immer noch. Er braucht ja ohnehin seinen Schlaf vor der Feier, und es wird doch keine große Sache sein, dass ich mir seine einzige Transportmöglichkeit ausleihe, oder? Wenn ich sie doch wirklich brauche, oder? So sei es. Ich bin eine Frau. Ich bin über simple Manipulation nicht erhaben.
Ich wähle den langen Weg nach Hause, weil es mir davor graut, Kay zu begegnen. Ich denke darüber nach, es einfach für mich zu behalten, dass ich Emily und Matt zusammen gesehen habe. Aber das wäre dann kein bisschen besser als die Sache von Kay, mir Seths Anstellung zu verschweigen. Habe ich ihr nicht gerade einen Vortrag darüber gehalten, dass Frauen zusammenhalten sollten? Als ich mich dem Haus nähere, grüble ich darüber nach, wie ich ihr am Schonendsten beibringen kann, dass Mr. Charming mit Emily ausgegangen ist. Dass er der vergänglichen Schönheit meiner zukünftigen Schwägerin zum Opfer gefallen ist.
Eine der schrecklichen Wahrheiten im Leben
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